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(orf) Der Berliner Senat will nach einem Bericht des Berliner Tagesspiegels (Sonntagausgabe) dem Maxim Gorki Theater die Subventionen streichen und das Ballett der Deutschen Oper auflösen.
Das sehen Pläne des Kultursenators Thomas Flierl (PDS) vor, die der Zeitung vorlägen. Das von Volker Hesse geleitete Gorki Theater erhält gegenwärtig etwa 8,5 Millionen Euro (117 Millionen Schilling) staatliche Subventionen im Jahr. Außerdem sei geplant, die Lottomittel in Höhe von drei Millionen Euro für das von Claus Peymann geleitete Berliner Ensemble zu streichen und über neue Gesellschafter nachzudenken. Der Sparhaushalt soll bis zum 19. März aufgestellt werden.Keine Nacht- und Nebelaktion
Der Sprecher der Berliner Kulturverwaltung, Torsten Wöhlert, sagte dazu, die Senatsverwaltung prüfe gegenwärtig mehrere Optionen. Dabei gehe es auch um strukturelle Überlegungen für eine Neuordnung der Berliner Kulturlandschaft. Es sei aber noch nicht entschieden und es gebe auch noch keine verbindlichen Vorplanungen. "Es wird auch keine so genannte Nacht- und Nebelaktion wie 1993 bei der Schließung des Schiller Theaters geben." Der Senator werde am 19. März seine Planungen im Zusammenhang mit dem vom Senat aufzustellenden Doppelhaushalt vorlegen.
Letzter Tango
Peymann bezeichnete jede Theaterschließung als ein "Verbrechen" und forderte das Eingreifen der Bundesregierung. Peymanns Vertrag in Berlin läuft bis 2004. In einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schloss Peymann nicht aus, dass "ich nicht vorher rausfliege oder vorher hinschmeiße". Es könne aber auch durchaus sein, "dass Herr Gysi und Herr Wowereit hier sehr schnell den letzten Tango tanzen", meinte Peymann und fügte hinzu: "Das ist diese Jux-Gesellschaft, die in Berlin jetzt auf dem Vulkan tanzt." Den neuen Kultursenator Flierl bezeichnete er als "blutigen Anfänger", der "überhaupt keine Ahnung" habe.