Hamburg - Beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie hat die Hansestadt Hamburg dem Baukonzern Hochtief Versäumnisse vorgeworfen. Ohne Frage stelle der Große Saal des Konzerthauses aufgrund seiner Geometrie und Konstruktion alle Beteiligten vor enorme Herausforderungen, sagte der Geschäftsführer der städtischen Realisierungsgesellschaft ReGe, Heribert Leutner.
Dass Hochtief die Komplexität der Tragwerksplanung jedoch tatsächlich unterschätzt habe, liege auf der Hand. "Die auf Seiten Hochtiefs eingetretenen Verzögerungen bei den Planungen hätten nicht sein müssen, wenn man das Thema dort rechtzeitig auf der Agenda gehabt hätte", sagte Leutner. In gemeinsamen Gesprächen sollen derzeit die "Verständnislücken geschlossen" und die "Ursachen für den daraus resultierenden Planungsverzug" behoben werden.
Die Elbphilharmonie ist seit Jahren Streitobjekt in Hamburg. Die Bürgerschaft bewilligte bislang 323,5 Millionen Euro für das Vorhaben. Ursprünglich waren 77 Millionen Euro veranschlagt. Der Eröffnungstermin hatte sich immer wieder verschoben. Anfang des Jahres hatte Hochtief laut ReGe mitgeteilt, dass sich die Fertigstellung des prestigeträchtigen Konzerthauses um mindestens ein Jahr bis 2013 verschiebe. Am vergangenen Freitag setzte sich die ReGe gegen die Baufirma durch. Das Landgericht folgte der Klage der städtischen Realisierungsgesellschaft und verurteilte den Bauträger zur Vorlage eines Detailplans über den Baufortschritt. Ein außergerichtlicher Vergleich war zuvor gescheitert. Nun will der Generalunternehmer auf die Stadt zugehen.
Leutner zufolge kristallisiert sich in der Zusammenarbeit mit den für die Statik des Saaldaches zuständigen Ingenieuren bei Hochtief heraus, woran es dort krankt: "Bereits Anfang 2009 hat Hochtief die Statik des Saaldaches erhalten. Angefertigt von einem renommierten Tragwerksplaner. Geprüft und freigegeben von einem unabhängigen Prüfingenieur." Hochtief habe seit längerem Probleme, auf diesen Berechnungen basierend die Ausführungsplanung zu erstellen. Trotz aller Planungsverzögerungen erwartet die ReGe jedoch keinen Dachschaden an der Elbphilharmonie.