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Der Laienmusik, aber auch den Profis Platz bieten

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Interview mit Frank Ebel, neuer Direktor der Bayerischen Musikakademie Alteglofsheim
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Nach längerer Vakanz trat am 1. April 2003 Frank Ebel die Nachfolge von Regine Glöckner als Direktor der im Jahr 2000 eröffneten Bayerischen Musikakademie Schloss Alteglofsheim an. Ebel, der Trompete, dann Musikwissenschaft und Kunstgeschichte studierte, ist seit 1991 in der Erwachsenenbildung tätig: zunächst als Referent und stellvertretender Leiter der Landesmusikakademie NRW, über zwei Jahre als Kulturmanager in den USA und seit 1998 als Generalsekretär des Internationalen Arbeitskreises für Musik in Kassel. Andreas Kolb sprach mit dem neuen Schlossherrn.

neue musikzeitung: Beschreiben Sie unseren Lesern den Eindruck, den Sie bei Amtsantritt von der Akademie hatten.

: Was ich in dieser Akademie vorfinde, ist eine sehr gut funktionierende Institution, die einen wichtigen Teilbereich ihrer Arbeit, nämlich den Bereich Fremdbelegung, ganz hervorragend organisiert hat in den wenigen Jahren ihres Bestehens. Was nicht ausreichend entwickelt werden konnte ist der eigene Bereich der Fortbildungstätigkeit. Das ist jetzt ganz spezifisch meine Aufgabe, weil ich auf diesem Gebiet Erfahrung mitbringe.

: Bräuchten Sie dann eigenes Lehrpersonal und welche Akzente würden Sie inhaltlich setzen?

: Die Idee der Landesmusikakademien ist nicht, mit eigenem Lehrpersonal ein immer wieder gleiches Lehrangebot zu machen, sondern flexibel auf die Anforderungen der Nutzer einzugehen. Ein gewichtiger Schwerpunkt wird in der Qualifizierung von Multiplikatoren in der Laienmusik liegen – für dieses weite Feld bräuchten wir einen ganzen Stab von umfassend ausgebildetem Lehrpersonal. Wir wollen aber auch die professionelle Musikszene hierher holen, dafür würden wir dann wieder anders ausgebildetes Lehrpersonal benötigen. Vielmehr beauftragen wir Pädagogen und Spezialisten für einen spezifischen Bereich und nur für einen gezielten Kurs oder eine Kursserie. Die Konstruktion der Musikakademie ist offen und wir laden die musikalischen Verbände des Landes ein, uns anzusprechen und in Kooperation mit uns Projekte, Kurse, Fortbildungen, eventuell auch Ausbildungen – sofern wir damit anderen Institutionen nicht in die Quere kommen – dann hier durchzuführen.

: Ein Schwerpunkt Ihrer Vorgängerin waren die Bereiche Musik im Dritten Lebensalter oder Musik und Gesundheit. Wollen Sie das fortführen?

: Aufgrund der historischen Bausubstanz bietet es sich an, Veranstaltungen auch und verstärkt für Erwachsene hier zu etablieren, und wir wollen die begonnenen Themenstellungen aufgreifen. Diese können jedoch nicht allein Schwerpunkt einer Akademie sein. In der Vergangenheit wurde das oft so dargestellt, aber das ist nicht genug. Wir müssen uns um die Fortbildungsbelange der Laienmusik ebenso wie der professionellen Musikszene genauso kümmern wie um diese „Spezialfälle“.

: Dieses Schloss hat ja eine ganz besondere Ausstrahlung. Welche Auswirkung hat das auf die Akademiearbeit?

: Wir haben mit diesem Schloss die Möglichkeit, unser Programm um den genius loci herum zu entwickeln, anders als bei einem modernen Funktionsbau. Wir wollen uns daher auch um „passende“ Inhalte bemühen. Nicht weil Regensburg einen Schwerpunkt auf der Alten Musik hat, sondern auch wegen dem Schloss hier, würde ich gerne auch Alte Musik unterbringen, weil ich von den Musikern höre, dass es ein anderes Musizieren ist, Barockmusik in den entsprechenden Räumlichkeiten zu machen.

: Ist Ihr Etat vergleichbar mit dem anderer Akademien?

: Die Etats sind unterschiedlich, weil die Akademien auch unterschiedlich getragen werden. Alteglofsheim ist die einzige Akademie in der ganzen Bundesrepublik, die als kommunaler Zweckverband geführt wird. Dieser setzt sich aus den beiden großen Bezirken Oberpfalz und Niederbayern, Stadt und Landkreis Regensburg, der Gemeinde Alteglofsheim und natürlich dem Bayerischen Musikrat zusammen, sie tragen die Verantwortung. Natürlich ist das Land mit 50 Prozent der größte Gesellschafter in diesem Zweckverband und gibt auch das meiste Geld, das könnten die Bezirke sich gar nicht leisten.
Wir haben einen Haushalt von etwas über 1,5 Millionen Euro, mit dem wir arbeiten und das Haus zunächst einmal unterhalten, wir werden dann in Zukunft hoffentlich auch mit einem Fortbildungsetat arbeiten können, aber das muss jetzt alles erst entwickelt werden. Aufgabe des neuen Direktors ist es, nicht nur neue Ideen für Kurse zu entwickeln, sondern dass er auch die Finanzierung sicherstellt und die Einbindung in das Kultur- und Bildungswesen der Region und des Landes entwickelt, und dazu gehören auch Dinge wie eine Bibliothek, die zwar angedacht und eingerichtet wird, aber erst aufgebaut werden muss.

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