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Die Corona-Kultur-News vom 2. Advent

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«Bei Anruf: Kunst!» - großes Interesse an Magdeburger Aktion +++ Merkel: «Uns fehlt, was die Künstler uns sonst geben» +++ Dresdner Kreuzchor sagt wegen Corona-Fällen alle Auftritte ab +++ Staatstheater Cottbus hofft auf Wiedereröffnung im März +++ Mosel Musikfestival plant für 2021 zunächst mit rund 20 Konzerten

«Bei Anruf: Kunst!» - großes Interesse an Magdeburger Aktion

Magdeburg - Oper und Schauspielhaus müssen wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben. Deshalb suchen die Theater nach neuen Wegen, um Kulturinteressierte zu erreichen. Am Theater Magdeburg griffen Künstlerinnen und Künstler am Samstagabend für die Aktion «Bei Anruf: Kunst!» zum Telefon. Sie trugen Texte, Arien und Lieder quer durch die Literatur- und Musikgeschichte vor.

Die Theaterkasse hatte in den Tagen zuvor Zeitfenster von zehn Minuten zur Buchung angeboten. Die Resonanz sei hervorragend, sagte Theatersprecherin Christine Villinger. Die Interessenten seien zum Teil aus Magdeburg und Umgebung gekommen, auf der Anrufliste der Künstler hätten aber auch Nummern aus Hamburg, Braunschweig und Baden-Württemberg gestanden.

Wer jetzt nicht zum Zuge gekommen ist, hat übrigens weitere Chancen: «Bei Anruf: Kunst!» soll laut Villinger am 12. und 19. Dezember wiederholt werden. Mindestens bis zum 10. Januar 2021 sind alle Theater wie auch Konzerthäuser und Museen geschlossen mit dem Ziel, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Adventszeit ist für die Häuser üblicherweise eine der wichtigsten Teile der Spielzeit. Auf dem Programm stehen dann die Weihnachtsaufführungen und viele Konzerte.

Auch das Theater der Altmark bietet einen kulturellen Telefonservice an. Nachmittags am 9. und 10. Dezember sowie am 16. und 17. Dezember werden am Weihnachtstelefon Geschichten und Märchen erzählt, wie das Theater in Stendal mitteilte. Die Lesungen würden für Kinder ab sechs Jahren angeboten.

Nicht alle Pläne der Theater können verwirklicht werden. Das Puppentheater Magdeburg etwa hatte extra ein coronakonformes Projekt «Theater für Einzelgänger» entwickelt. Dabei sollte ein Solo-Puppenspieler für vier Personen aus einem Haushalt für 20 Minuten spielen. Das Gesundheitsamt lehnte dies jedoch ab, weil Theater ausnahmslos geschlossen bleiben müssen, wie das Puppentheater mitteilte.

 

Merkel: «Uns fehlt, was die Künstler uns sonst geben»

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Schließung von Kultureinrichtungen wegen der Corona-Pandemie als bitter bedauert. Dass in diesen Wochen Theater, Kinos, Opern, Museen, Clubs und viele andere Einrichtungen geschlossen sein müssten, sei besonders bitter, sagte Merkel in ihrem am Samstag ausgestrahlten Videopodcast. «Uns fehlt, was die Künstler uns dort sonst geben und was nur sie uns geben können.» Deswegen sei es wichtig, dass umfangreiche Hilfe auch für Künstler und Kreative geleistet werde.

Kinos und Theater, Museen und Konzertbühnen, Orte für kleine Kunst und große Auftritte sind seit März mit Unterbrechung eingeschränkt und seit Anfang November wieder geschlossen. Die Folgen für Institutionen wie Betroffene sind oft dramatisch. Fast 170 Milliarden Euro erwirtschaftete die Kultur- und Kreativszene 2018 mit knapp 260 000 Unternehmen und 1,7 Millionen Mitarbeitern. Aber viele Kulturschaffende verdienen auch zu normalen Zeiten unter Durchschnitt.

 

Dresdner Kreuzchor sagt wegen Corona-Fällen alle Auftritte ab

Dresden - Nach mehreren Corona-Fällen in den eigenen Reihen hat der Dresdner Kreuzchor alle Auftritte bis 10. Januar abgesagt. «Aus Verantwortung den Kruzianern und dem Publikum gegenüber können und wollen wir nicht auftreten», erklärte Kreuzkantor Roderich Kreile am Freitag in Dresden: «Ich bedaure das zutiefst. Gerade in den letzten Wochen haben mir viele Menschen gesagt, wie gut ihnen die Musik in den Vespern getan hat.» Auch für die Kruzianer sei dieser Schritt hart.

Nach Angaben des Chores waren am Donnerstag mehrerer Kruzianer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv getestet worden. Eine Woche lang soll es bei dem renommierten Knabenchor nun auch keine Proben und künstlerischen Unterricht geben. Das Alumnat bleibt geöffnet, um Sänger zu betreuen, die nicht aus Dresden stammen.

 

Staatstheater Cottbus hofft auf Wiedereröffnung im März

Cottbus  - Das Staatstheater Cottbus plant für den März seine Wiedereröffnung. Das teilte das Haus am Freitag mit. Bis dahin fänden keine Vorstellungen statt. Die Proben liefen auch im neuen Jahr weiter, um ab März ein volles Programm präsentieren zu können, wie es weiter hieß. Intendant Stephan Märki wandte sich in einem Brief an das Publikum. «Je achtsamer wir jetzt unsere Sehnsüchte nach Normalität zähmen, umso größer sind die Chancen, im nächsten Jahr mit Vorsicht und Abstand vielleicht ein Stück von ihr für Musik und Theater zurückgewonnen zu haben», schrieb Merki auf der Internetseite des Theaters.

Seit Anfang November sind Restaurants, Museen, Theater und Freizeiteinrichtungen im Teil-Lockdown geschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich am Mittwoch auf die Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10. Januar verständigt.

Das Staatstheater Cottbus steht mit zahlreichen Produktionen bereits in den Startlöchern. Auch Inszenierungen, die währen der Corona-Pandemie im Oktober bereits Premiere hatten, sollen ab März laufen - darunter die Uraufführung «Umkämpfte Zone» von Ines Geipel in Regie von Armin Petras sowie «Knochen» von Jonas Corell Petersen. Auch Tschaikowskis Revolutionsoper «Mazeppa» soll aufgeführt werden. Das Kinderstück «Mio, mein Mio» von Astrid Lindgren und auch die meistgespielte Oper - «Carmen» von Georges Bizet stehen ebenfalls auf dem Programm. Geplant sei, die Vorstellungen so oft wie möglich zu spielen, um die begrenzten Sitzplatzkapazitäten auszugleichen.

 

Mosel Musikfestival plant für 2021 zunächst mit rund 20 Konzerten

Bernkastel-Kues - Das Mosel Musikfestival geht im kommenden Jahr mit einem Programm von 23 Konzerten an den Start. Diese seien unter Corona-Bedingungen und vorrangig im Freien geplant, teilten die Organisatoren am Freitag in Bernkastel-Kues mit. Angepasst an die Entwicklung der Pandemie sollten weitere Pläne zu Veranstaltungen im März und im Mai 2021 veröffentlicht werden. Das Mosel Musikfestival ist das älteste und größte Klassikfestival in Rheinland-Pfalz. Vor der Corona-Krise gab es beim Festival rund 60 Konzerte an zahlreichen Orten entlang der Mosel.

2021 soll die Festivalsaison mit einem Konzert des US-amerikanischen Pianisten Kit Armstrong am 10. Juli in Trier beginnen. Auf dem Programm stehen auch Jazzsängerin Chanda Rule, die Tallis Scholars als Ensemble für Alte Musik und Sängerin Michelle David & The Gospel Session. Zudem stehen neu entwickelte Formate wie das fahrende Musikzimmer «Rolling Tones» auf der Agenda: Konzerte werden dabei von einer Bühne im Anhänger aus präsentiert.

Mit einem Programm in drei Phasen habe das Mosel Musikfestival «einen Weg gefunden, angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen nicht nur flexibel reagieren zu können, sondern auf diese Weise auch aus unternehmerisch-wirtschaftlicher Sicht die Stabilität des Festivals bestmöglich gewährleisten zu können», sagte Intendant Tobias Scharfenberger. Der Schlussakkord der Reihe soll am 3. Oktober mit der zeitgenössischen Tanzproduktion «Hear Eyes Move - Dances with Ligeti» in der früheren Abteikirche St. Maximin in Trier erklingen.

 

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