Schwerin - Eine einvernehmliche Theaterreform ist für Mecklenburg-Vorpommern nicht zustande gekommen. Nun sucht das Land nach einer Entwicklungsstrategie für das gesamte kulturelle Spektrum. Andere Länder scheinen da schon weiter.
Der Kulturpolitik in Mecklenburg-Vorpommern fehlen nach Einschätzung der in Bonn ansässigen Kulturpolitischen Gesellschaft die Leitplanken. Während Länder wie Baden-Württemberg, Sachsen oder Thüringen längst Strategien für die Kulturentwicklung dort formuliert hätten, fehle ein solcher Plan im Nordosten. «Die Erfahrungen zeigen: Wenn es keine klar ausgerichtete Strategie für das Land gibt, wird die Kultur zwischen lokalen und regionalen Interessen zerrieben», sagte Tobias Knoblich, Vizepräsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, am Montag zum Abschluss der Landeskulturkonferenz in Schwerin. Zu dem vom Landeskulturrat veranstalteten Treffen waren rund 150 Kulturschaffende des Landes und Politiker in die Landeshauptstadt gekommen.
Kulturstaatssekretär Sebastian Schröder gab sich zuversichtlich, dass es auch für Mecklenburg-Vorpommern kulturpolitische Leitlinien geben werde. Der Konferenz in Schwerin würden weitere Gespräche im und mit dem Kulturrat folgen. In einem Flächenland mit unterschiedlichen Regionen sei die Gewährleistung eines flächendeckenden Kulturangebots eine große Herausforderung, sagte Schröder. Dabei müssten Kommunen und Land, Wirtschaft und Gesellschaft eng zusammenarbeiten.
Kulturangebote seien identitätsstiftend. «In Museen, Heimatstuben, Theatern und Konzertsälen können sich die Menschen dieser Identität immer wieder vergewissern. Wir wollen dieses Heimatgefühl aufgreifen, Traditionen und das kulturelle Erbe bewahren», betonte Schröder. Dabei könnten Kooperationen sinnvolle Lösungen sein.
Der von Kulturministerin Birgit Hesse (SPD) im März neu berufene Landeskulturrat will sich nach Angaben seines Vorsitzenden Michael Körner nun 18 Monate Zeit nehmen, um in den Regionen und in den Vereinen über kulturelle Leitlinien zu beraten. Diese sollten dann möglichst in einen Kabinettsbeschluss münden. «Wir wollen viele Menschen mitnehmen. Der Weg ist dabei mindestens so wichtig wie das Ziel», betonte Körner.
Knoblich rief Vereine und Verbände auf, ihre Erwartungen und Ziele klar zu benennen, ihre Kräfte aber auch zu bündeln. Um Kultur besser planen zu können, sei es mitunter auch nötig, eingefahrene institutionelle Wege zu verlassen.