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(nmz) +++ Deutscher Musikrat: Position des Künstlerischen Geschäftsführers bleibt zunächst weiter unbesetzt +++ – Gesellschafter-Versammlung kontert Aufsichtsratsbeschluss
(nmz - thg) Nach dem beidseitig vorteilhaften Abschied Torsten Mosgrabers als künstlerischem Geschäftsführer des Deutschen Musikrates – er war seinerzeit die allererste Wahl des amtierenden Präsidenten Martin Maria Krüger auf der Suche nach einer „starken Kultur-Persönlichkeit“ – durfte man hoffen, dass bei der Nachbesetzung dieser Position entsprechende Sorgfalt die Auswahl bestimmen würde.Tatsächlich schälte sich aus einem hinreichend besetzten Feld von Bewerberinnen und Bewerbern ein anerkannt agiler Theater- und Veranstaltungsfachmann als Top-Favorit heraus. Die Verhandlungen gediehen soweit, dass den weiteren Bewerbern schon mal die Absage zugesandt wurde. Offensichtlich hatte man allerdings vergessen, das Gehalt präzise abzusprechen. Da kam Überraschung auf, als die Vorstellungen des Kandidaten doch deutlich über den Angestellten-Tarif-Limits lagen, innerhalb derer die anderen Führungskräfte des Musikrates schmachten. Präsident Krüger machte sich für eine personalisierte Ausnahmeregelung stark, nahm – für den Kommentator höchst überraschender Weise ein gewisses Konflikt-Potential in Kauf – und schmeichelte diesen Vorschlag sogar noch durch den Aufsichtsrat. Allerdings müssen sich die Vertreter der öffentlichen Hand an dieser Stelle doch deutlich fragen lassen, ob die Vergütung des hauptamtlichen Führungstrios eines Spitzenverbandes in der vorhandenen Form adäquat und zeitgemäss ist. Gekippt wurde diese „Ausnahmeregelung“ (der Aspirant sollte ein knapp 20.000 Euro höheres Jahresgehalt bekommen als seine Geschäftsführer-Kollegen)auch aus guten Gründen – in einer souverän agierenden Gesellschafterversammlung des Musikrates, bestehend aus dem Präsidium. Es zeigte möglicherweise den Mut, um dem personell viel zu knapp besetzten Generalsekretariat des Verbandes den Rücken zu stärken.
Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopfe her: Vernünftige Personalpolitik ist ein Hauptkriterium für die Qualität jeder Unternehmensführung. Gleiches gilt für einen Verband, der als professioneller Partner von Politik und Wirtschaft auftreten will. Dass der Deutsche Musikrat bei der Besetzung einer zentralen Position unter der Präsidentschaft von Martin Maria Krüger jetzt zum zweiten Mal gescheitert ist, und dies in spektakulär kläglicher und unprofessioneller Form, sollte den Präsidenten an eine, ihm mittlerweile doch wohl sehr nahe chinesische Kulturtugend mahnen: Die Selbstkritik. Sie führte dort, in so gravierenden Fällen wenigstens zum Rückzug. Nun denn: Aller guten Dinge sind drei.