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Liberalisierung ja, aber nicht auf Kosten der Vielfalt der Kultur
Deutscher Kulturrat legt Stellungnahme zu den GATS 2000 Verhandlungen vor
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, stellte heute Vormittag in Berlin seine Stellungnahme zu dem derzeit stattfindenden Konsultationsprozesses zu den GATS 2000 Verhandlungen (internationale Verhandlungen über den Handel mit Dienstleistungen im Rahmen der Welthandelsorganisation) der Öffentlichkeit vor.
Kernaussage der Stellungnahme ist, dass Kultur eine besondere Ware ist. Der Handel mit Kulturdienstleistungen darf nicht mit dem Handel "normaler" Dienstleistungen gleich gesetzt werden.
Voraussetzung für Investitionen in das kreative Potenzial ist ein hohes Schutzniveau im Urheber- und Leistungsschutzrecht. In Europa existiert dies. Der Deutsche Kulturrat fordert, dass durch die anstehenden GATS 2000-Verhandlungen dieser Schutzstandard nicht zur Disposition gestellt wird.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte bei der Vorstellung der Stellungnahme: "Kunst und Kultur sind Ausdruck der kulturellen Identität von Menschen. In Europa dient die öffentliche Förderung von Kunst und Kultur dazu, dass die Vielfalt der Kunst, die nicht immer dem Massengeschmack entspricht und oftmals keine ökonomischen Gewinne ermöglicht, für jedermann zugänglich ist. Dieses Prinzip der Kulturförderung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union darf durch die GATS 2000-Verhandlungen nicht angetastet werden. Der Deutsche Kulturrat spricht sich nicht gegen eine Liberalisierung des weltweiten Handels mit Dienstleistungen aus. Es muss aber sichergestellt sein, dass der besondere Charakter der Kultur als Dienstleistung in allen Ländern und Regionen der Welt erhalten bleibt. Also Liberalisierung ja, aber nicht auf Kosten der Vielfalt der Kultur."
Die Stellungnahme im Wortlaut kann unter www.kulturrat.de/aktuell/Stellungnahmen/gats.htm abgerufen werden.
Berlin, den 28.06.2001