Deutscher Kulturrat weiterhin besorgt über Zwangsexmatrikulation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
Berlin, den 08.10.2007. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist weiterhin tief besorgt über die Zwangsexmatrikulation von Studierenden an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
Bereits am 13.07.2007 hat der Deutsche Kulturrat den Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Ole von Beust und die Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck aufgerufen, sich für die Studierenden an der Hochschule für bildende Künste einzusetzen, denen die Zwangsexmatrikulation droht. In Hamburg wurden im Unterschied zu den anderen großen Kunstakademien in Deutschland an der Hochschule für bildende Künstler Studiengebühren eingeführt, damit werden die Studierenden in Hamburg, die schon hohe monatliche Aufwendungen für ihre Materialkosten zu erbringen haben, noch einmal übergebühr zusätzlich belastet. Im Juli dieses Jahres hat noch die Hälfte der Studierenden die Zahlung der Studiengebühren verweigert, ihnen drohte, wenn sie nicht bis zum 30.09.2007 die Studiengebühren zahlen, die Zwangsexmatrikulation. Ein Teil der Studierenden hält bis heute am Boykott fest und macht mit künstlerischen Aktionen auf das Anliegen aufmerksam. Bislang haben sich weder der Erste Bürgermeister Ole von Beust noch die Kultursenatorin Karin von Welck öffentlich sichtbar in den Konflikt eingemischt. Zugleich setzt aber Hamburg auf die Kulturwirtschaft und eine lebendige kulturelle Szene für die Stadtentwicklung.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Kulturwirtschaft, das sagen alle Untersuchungen, kann nur gedeihen, wenn es eine lebendige Künstler- und Kreativenszene gibt. Wer die Kulturwirtschaft fördern will, muss in erster Linie dafür sorgen, dass die Künstler in seiner Stadt leben und arbeiten. Der Umgang des Hamburger Wissenschaftssenators Dräger mit den Studierenden an der Hochschule für bildende Künste Hamburg ist ein Künstlervertreibungsprogramm und schadet nicht nur den Künstlern und dem kulturellen Ansehen der Hansestadt, sondern schadet der Entwicklung der Kulturwirtschaft in Hamburg.“
Die Pressemitteilung des Deutschen Kulturrates vom 13.07.2007 „Hamburg will massenhaft Kunststudenten exmatrikulieren", kann abgerufen werden unter:
http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=1081&rubrik=2