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Karl Ganser lehnt Kulturgroschen ab

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Aktionismus zu Lasten der Kultur
Prof. Dr. Karl Ganser nimmt Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates aus Protest gegen die Zerstörung des Industriedenkmals Vockerode nicht entgegen



Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, vergibt jährlich den Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates für besondere Verdienste in der Kunstförderung und Kulturpolitik. In diesem Jahr wurde der Kulturgroschen Herrn Prof. Dr. Karl Ganser für sein großes Engagement in der Baukultur und Stadtentwicklung zuerkannt.

Herausragende Verdienste erwarb Prof. Dr. Karl Ganser als Leiter der Internationalen Bauausstellung Emscher Park. Dieser Projekt vereinigt beispielhaft Baukultur, Stadtentwicklung und Ökologie, Wirtschaft und sozialen Wandel. Seinem Wirken ist die Wiederbelebung von alten Industrieanlagen als Kulturzentren zu verdanken.

Prof. Dr. Ganser hat sich in den letzten Jahren besonders stark für die Erhaltung des Industriedenkmals Kraftwerk Vockerode nahe Dessau eingesetzt. Der Deutsche Kulturrat hat Prof. Dr. Ganser bei seinen Bemühungen unterstützt. Trotz aller Proteste verhinderte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Dr. Reinhard Höppner am Samstag die Zerstörung des Industriedenkmals nicht.

Der Deutsche Kulturrat bedauert die Entscheidung von Prof. Dr. Karl Ganser, als Protest gegen die Zerstörung des Kraftwerkes Vockerode den Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates nicht entgegen zu nehmen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Wir müssen die Entscheidung von Prof. Dr. Ganser akzeptieren. Der Deutsche Kulturrat hatte Herrn Ministerpräsident Höppner um ein Moratorium gebeten, damit noch einmal mit Ruhe und in Abwägung aller Argumente über den Abriss des Kraftwerkes Vockerode nachgedacht werden kann. Leider hat der Aktionismus zu Lasten der Kultur in Sachsen-Anhalt gesiegt. Wir hoffen, dass der Schritt von Herrn Prof. Dr. Ganser den Kulturgroschen den Deutschen Kulturrates nicht anzunehmen, die Diskussion über die Bedeutung von Industriedenkmälern in unserem Land stärken wird."

Berlin, den 25.09.2001