Ein Auftakt, der den Maßstab setzen muss: Der Deutsche Musikrat hat diese Veranstaltung als Start seiner Dachkampagne „Hauptsache: Musik“ auserkoren und setzt damit ein deutliches Signal der Hoffnung auf inhaltliche Profilierung eines Schlagworts. Im Gespräch mit Beteiligten scheinen Facetten und Chancen des ambitionierten Projektes auf.
Ein Auftakt, der den Maßstab setzen muss: Der Deutsche Musikrat hat diese Veranstaltung als Start seiner Dachkampagne „Hauptsache: Musik“ auserkoren und setzt damit ein deutliches Signal der Hoffnung auf inhaltliche Profilierung eines Schlagworts. Im Gespräch mit Beteiligten scheinen Facetten und Chancen des ambitionierten Projektes auf.Machen Kongresse intelligent? Nun – es wäre wohl schon viel gewonnen, wenn sie zum Nachdenken anregen könnten über den engen Kreis Eingeweihter hinaus. Zu denen gehört Eckart Altenmüller als Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin der gastgebenden Hochschule für Musik und Theater Hannover zwar auch, doch wünscht er sich vom Kongress „Kinder und Musik im 21. Jahrhundert“ eben genau diesen Ausblick über die Fachdisziplin und die Grenzen des Wissenschaftsbetriebs hinaus. „Es ist wichtig, dass es in Hannover kein eingeschworener Kreis sein wird, der in sich schwingt, wie es bei musikpädagogischen Veranstaltungen oft der Fall ist. Dass man sich nicht nur gegenseitig seiner Standpunkte versichert, sondern dass auch Widersprüche und gegenteilige Meinungen ausgetragen werden.“ Den Kongress sieht er in seiner inhaltlichen und personellen Konzeption auf dem richtigen Weg und erwartet den Gedankenaustausch, gerade was die unterschiedlichen Perspektiven betrifft, mit großer Spannung. Ganz konkret dürfte sich eine angeregte Diskussion über Hans Günther Bastians Langzeitstudie zur „Musik(erziehung) und ihrer Wirkung“ entwickeln und über die damit verbundene Frage, ob Musik denn intelligent mache und ob dies eigentlich der Punkt sei. Die beträchtliche Medienwirkung der Studie und das darin enthaltene politische Potenzial will Altenmüller zwar nicht durch kleinliche Kritteleien zerreden, wohl aber klar stellen, dass die Aussagekraft solch unkontrollierter Studien mit Vorsicht zu genießen ist.Wie Altenmüller bezweifelt auch die Musikpsychologin Claudia Bullerjahn von der Universität Hildesheim, dass damit der direkte Beweis für eine Sonderrolle der Musik im Vergleich zu anderen musischen oder sportlichen Aktivitäten geführt werden könne. Ansonsten sieht sie ihre Schwerpunkte aber auf anderen Gebieten. Beim Kongress wird sie ganz aktuelle Forschungsergebnisse zu den Themen Kompositionspädagogik und Kompositionswettbewerbe für Kinder und Jugendliche präsentieren und für eine stärkere Berücksichtigung der Popularmusik im musikpädagogischen Bereich eintreten. Diese werde häufig noch in Form einer Art „Bonbon-Pädagogik“ als Belohnung auf dem Weg zur wahren, schönen und guten Musik eingesetzt.
Zu den Besonderheiten des Kongresses gehört die bewusste Einbindung der „Macher“ aus Politik, Wirtschaft und der „Kindermusik-Szene“ selbst. Werner Meier vom Verlag und Label „Sternschnuppe“ sieht dementsprechend die Praxis als sein Hauptanliegen. Mit einer gesunden Skepsis gegenüber „pädagogisch wertvoller Musik“ verlässt er sich auf das unmittelbare Feedback seiner Produktionen, die ohne stilistische Scheuklappen bayerische „Landler“ und Reggae, Techno oder Jazz in ihre Musiksprache einbinden. Provokant wolle man mit „Sternschnuppe“ auftreten und das nicht nur in der Theorie, sondern auch mit entsprechenden Kostproben aus den eigenen Programmen.
Man darf gespannt sein, ob die Mischung am 15. und 16. Februar in Hannover zündet, und hoffen, dass der Hauptsache, nämlich der Musik und den Kindern am Ende damit gedient sein wird.
Karten für das Eröffnungskonzert am 15.2. um 19.30 Uhr unter Tel. 0511/31 00-261, Anmeldung zum Kongress unter 0511/31 00-633.