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Klar tritt Praktikum am BE nicht an - Senat begrüßt Entscheidung

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Berlin (ddp-bln). Der frühere RAF-Terrorist Christian Klar wird das ihm angebotene unbezahlte Praktikum als Bühnentechniker am Berliner Ensemble (BE) nicht antreten. «Nach den Erfahrungen der letzten Wochen befürchtet er, dass durch die sensationslüsterne Berichterstattung in einem Teil der Medien und die anhaltende Belagerung des BE durch Paparazzi das Theater, dessen Direktor Claus Peymann und er selbst Schaden nehmen könnten», teilte das BE am Freitag mit.

Ein Leben in Normalität nach 26-jähriger Haft scheine unter diesen Umständen nicht möglich. Die in Lessings Theaterstück «Nathan der Weise» postulierte Idee von Vergebung und Verzeihen bleibe offenbar ein Traum.

Senatssprecher Richard Meng bezeichnete die Praktikums-Absage als «kluge, vernünftige Entscheidung». «Ein Praktikum hätte eine enorme Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Wie ein Mensch, der nach 26 Jahren aus der Haft kommt, das hätte aushalten können, ist schwer vorstellbar», sagte Meng in der «B.Z.» (Samstagausgabe). Er wünsche Klar, «dass er zurück ins normale Leben» finde. Dazu gehöre auch eine Beschäftigung. «Aber ich wünsche ihm auch, dass er einen Weg zu Reue findet», fügte Meng hinzu.

Auch CDU-Fraktionschef Frank Henkel begrüßte die Entscheidung. «Wir haben stets gesagt, dass das Berliner Ensemble keine Besserungsanstalt für Terroristen ist», sagte Henkel. Peymann beklage «die fehlende öffentliche Vergebung». Was er nicht beklage, sei «die fehlende Einsicht und Reue eines RAF-Mörders», fügte der CDU-Politiker hinzu. «Herr Klar hat sich bis heute weder von seinen Taten distanziert noch bei den Angehörigen der Opfer entschuldigt».

Der 56-jährige Klar war im Dezember nach rund 26 Jahren Haft aus der Justizvollzugsanstalt Bruchsal entlassen worden.



 

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