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(orf) Die Kulturausgaben der öffentlichen Hand in Deutschland gehen fast überall zurück. Eine Ausnahme machen lediglich die Bundesmittel. Wie der Arbeitskreis Kulturstatistik (Bonn) am Mittwoch in Berlin mitteilte, sind im Jahr 2002 etwa 8,3 Milliarden Euro in den öffentlichen Kultursektor geflossen, 250 Millionen weniger als im Jahr 2001. Das entspricht einem Rückgang von 2,9 Prozent.
Das "Abschmelzen" der Etatmittel für Kultur in dieser Höhe binnen eines Jahres sei "absolut dramatisch", meinte der Arbeitskreis zu diesen Zahlen. Damit wäre beispielsweise der gesamte Etat des größten deutschen "Kulturtankers", der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, auf einen Schlag verschwunden. "Die Entflechtungsdebatte löst sich damit von alleine auf."Negativ-Trend auch in finanzstarken Ländern
Der allgemeine negative Trend bei den Kulturausgaben treffe jetzt auch die so genannten finanzstarken Bundesländer Bayern, Baden- Württemberg oder Nordrhein-Westfalen, die im Jahr 2003 zwischen 2 bis 5 Prozent der Kulturfinanzen gegenüber dem Vorjahr einbüßen werden.
Die Kulturhaushalte der Länder erreichten in diesem Jahr einen Gesamtumfang von 3,8 Milliarden Euro und gehen zum Vorjahr um 46,5 Millionen Euro oder 4,8 Prozent zurück. Am stärksten habe Berlin seinen Kulturhaushalt zurückfahren müssen, so dass die Stadtstaaten im Jahr 2002 zusammen nur 880 Millionen Euro (gegenüber 946 Millionen Euro zuvor) für Kultur ausgeben konnten. Der Rückgang bei den Stadtstaaten lag bei 7,2 Prozent, wobei Hamburg mit einem positiven Ergebnis sogar gegen den Negativtrend steuern konnte. Sonst wäre der Rückgang mit Berlin und Bremen noch höher ausgefallen.
Nur Schätzungen für Gemeinden
Für die Gemeinden liegen dem Arbeitskreis nur Schätzungen vor. Man könne davon ausgehen, dass die Talfahrt der staatlichen Kulturhaushalte auch durch die Entwicklung in den Kommunen begleitet werde. Bei einem Rückgang von 2 Prozent hätten die Kommunen 2002 nur noch 3,6 Milliarden für Kultur ausgeben können.
Nur die Bundeskultur könne für 2002 positive Zahlen vorweisen: Der Kulturetat stieg auf 844 Millionen Euro und erreichte damit ein Plus von 2,5 Prozent. Aber auch hier zeichne sich für das Jahr 2003 ein negativer Trend ab, meint der Arbeitskreis Kulturstatistik.