Body
Deutscher Kulturrat begrüßt Entscheidung des Europäischen Parlaments
Berlin, den 22.04.2004. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass das Europäische Parlament mit seiner heutigen Entscheidung Klarheit für die Bewerberstädte um die Kulturhauptstadt Europas 2010 geschaffen hat.
Das Europäische Parlament hat heute den Vorschlag der Europäischen Kommission angenommen, ab dem Jahr 2009 neben einer Kulturhauptstadt Europas aus einem "alten" Mitgliedstaat eine aus den Beitrittsländern zu benennen. Deutschland wird also im Jahr 2010 neben Ungarn die Kulturhauptstadt Europas stellen.
Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass nunmehr Klarheit für die deutschen Bewerberstädte geschaffen wurde.
Die Vorschläge des Abgeordneten Michel Rocard von dem im Jahr 1999 beschlossenen Verfahren ganz abzurücken und ab dem Jahr 2008 eine freie Auswahl der Kulturhauptstadt Europas zu treffen, sind mit der heutigen Entscheidung des Europäischen Parlaments vom Tisch.
Neu im Auswahlverfahren wird jedoch sein, dass, wenn sich in einem Mitgliedstaat mehrere Städte bewerben, mindestens zwei nach Brüssel gemeldet werden müssen. Die europäische Dimension der Kulturhauptstadt Europas wird damit unterstrichen. Kulturhauptstadt Europa ist eben kein nationales sondern ein europäisches Ereignis.
Der Deutsche Kulturrat begrüßt diese Änderung im Verfahren, da dadurch dem europäischen Aspekt der Bewerbung besser Rechnung getragen wird. Die aus sieben Experten aus den Mitgliedstaaten bestehende Jury des Europäischen Parlaments zur Auswahl der Kulturhauptstadt Europas wird mit dieser Entscheidung in ihrer Kompetenz gestärkt.
Der Deutsche Kulturrat dankt den Abgeordneten im Europäischen Parlament Ruth Hieronymi, Karin Junker und Doris Pack, die sich intensiv für den getroffenen Kompromiss eingesetzt haben.
Für die 16 deutschen Bewerberstädte Kulturhauptstadt Europas 2010 (Augsburg, Bamberg, Braunschweig, Bremen, Dessau/Wittenberg, Essen, Görlitz, Halle, Karlsruhe, Kassel, Köln, Lübeck, Münster, Osnabrück, Potsdam, Regensburg) ist die Nachricht aus Brüssel eine große Erleichterung.
Auf sie wartet jetzt folgendes Auswahlverfahren:
· bis zum Juni 2004 müssen die Länder die Bewerberstädte dem Auswärtigen Amt melden,
· das Auswärtige Amt muss bis September 2004 dem Bundesrat die Bewerberstädte mitteilen,
· der Bundesrat muss bis Juni 2005 seine Auswahl mit einer Stellungnahme dem Auswärtigen Amt übermitteln,
· das Auswärtige Amt wird diese Auswahl (mindestens zwei Städte) bis September 2005 nach Brüssel melden,
· im Jahr 2006 wird dann die Jury dem Europäischen Parlament einen Vorschlag unterbreiten.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte heute: "Endlich, das Europäische Parlament hat Klarheit geschaffen. Deutschland wird im Jahr 2010 eine Kulturhauptstadt Europas stellen. Wie begrüßen ausdrücklich, dass neben Deutschland auch Ungarn eine Kulturhauptstadt Europas benennen wird. Damit wird der Gedanke eines vereinigten Europas sichtbar gemacht. Dass Deutschland mindestens zwei Bewerberstädte nach Brüssel melden muss und das Europäische Parlament die letzten Entscheidung treffen wird, ist gut, weil damit sichergestellt ist, dass europäische Kriterien für die Auswahl der Kulturhauptstadt 2010 angelegt werden."
Kontakt: post [at] kulturrat.de (post[at]kulturrat[dot]de) http://www.kulturrat.de