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Kunst zu verkaufen, um Unternehmen zu retten, ist der falsche Weg

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Deutscher Kulturrat hält an Kritik am 3-Säulen-Modell zur Schließung der Finanzlücke des Unternehmens Haus Baden fest

Berlin, den 11.10.2006. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass heute im Landtag von Baden-Württemberg eine Debatte zur derzeitigen Diskussion um die Schließung von Finanzlücken des Hauses Baden stattgefunden hat. Damit wird das Thema von der Ebene der Regierung in das Parlament geholt.

Der Deutsche Kulturrat begrüßt weiter, dass Ministerpräsident Oettinger zu verstehen gab, dass die Handschriften der Badischen Landesbibliothek voraussichtlich nicht veräußert werden sollen. Gleichzeitig wurde aber deutlich, dass der Verkauf von Kulturgütern aus öffentlichen baden-württembergischen Musen und Bibliotheken auch weiterhin zum Finanzierungsmix der Landesregierung dazu gehört.

Nach wie vor hält der Deutsche Kulturrat an seiner Kritik am 3-Säulen-Modell zur Finanzierung der Finanzlücke des Hauses Baden vom 06.10.2006 fest (siehe unter http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=857&rubrik=2).

In der heutigen Landtagsdebatte hat der Abgeordnete Dr. Ulrich Noll, MdL (FDP/DVP) deutlich gemacht, dass die Firma Haus Baden in wirtschaftlichen Problemen steckt. Die Firma Haus Baden hat sich nach seinen Aussagen als mittelständisches Unternehmen an den Ministerpräsidenten mit der Bitte um Hilfe gewandt. Es stellt sich die Frage, warum, wenn ein mittelständisches Unternehmen in Finanzschwierigkeiten gerät, nicht das Wirtschaftsministerium mit einer Finanzhilfe einspringt. Es ist nicht schlüssig, dass die Kultur bluten muss, wenn ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „So langsam kommt Licht in die Debatte um die Entschuldung des Hauses Baden. Allem Anschein nach geht es zuerst um keine kultur- sondern um eine wirtschaftspolitische Entscheidung. Wenn das Land Baden-Württemberg dem Unternehmen Haus Baden unter die Arme greifen will, sollte es auch die wirtschaftspolitischen Instrumente nutzen, die dafür vorgesehen sind. Kunstwerke zu verkaufen und Kulturetats zu belasten, um Unternehmen zu retten, ist jedenfalls der falsche Weg.“