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Nach Abschluss der Förderung zieht das Netzwerk Neue Musik eine erfolgreiche Bilanz

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Von 2008 bis Ende 2011 förderte das Netzwerk Neue Musik der Kulturstiftung des Bundes überregional fünfzehn Netzwerkprojekte mit dem Ziel, die Pflege der zeitgenössischen Musik zu intensivieren und Kooperationen in dieser in Deutschland einmaligen Szene möglichst fortdauernd zu etablieren. Den musikalischen Abschluss gab es vergangenen Dezember in Köln sowie eine üppige Dokumentation der künstlerischen Bilanz. Wie eine Bestandsaufnahme drei Monate nach Ende des Förderzeitraums nun zeigt, hat das Förderprojekt bei zwölf der fünfzehn Netzwerkprojekte auch zu nachhaltigen Erfolgen geführt.

 

Diesen stehen nämlich ab 2012 weiterhin deutlich mehr Fördermittel zur Verfügung als vor dem Start des Netzwerk Neue Musik. Insgesamt summieren sich die neuen regionalen Mittel in den kommenden Jahren auf knapp 740.000 Euro jährlich. Neben den mehrjährigen Förderzusagen konnten die zwölf Nachfolgeprojekte allein für das laufende Jahr 2012 weitere Projektmittel in Höhe von 340.000 Euro akquirieren.

MEHR MUSIK! heißt das Netzwerk in Augsburg, für das die Stadt und die Stadtsparkasse Augsburg zusammen jährlich 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Schwerpunkt ist die Musikvermittlung in den Schulen und die Fortbildung von Lehrkräften und Multiplikatoren. Die Stadt Freiburg stattet ihr hochkarätiges Neue-Musik-Netzwerk mehrklang, das im Zuge der Förderung etabliert wurde, jährlich mit 40.000 Euro aus. In Kiel entwickelte sich das Festival chiffen zum attraktiven Angelpunkt der Neuen Musik im Ostseeraum und einer stetigen Nachwuchsförderung, wofür Stadt, Land und die private Förderin Feldtmann Kulturell insgesamt 60.000 Euro pro Jahr zusichern. Und die konzeptionell bündelnde Vermittlungsarbeit des Netzwerks ON, an dem die gesamte Kölner Szene beteiligt ist, wird neben der Kunststiftung NRW von der Stadt Köln mit jährlich 150.000 € weitergefördert.

Die vier Jahre der Netzwerk-Förderung nutzte vor allem das Land Niedersachsen, um landesweit eine neue zielorientierte Fördersystematik zu etablieren, wozu der erprobten Netzwerk-Geschäftsstelle Musik 21 Niedersachsen bis 2015 jährlich 160.000 Euro allein aus Landesmitteln für Ensemble-, Projekt- und Nachwuchsförderung in der Neuen Musik zur Verfügung stehen. Auf einer gleichermaßen gesicherten Grundlage arbeitet auch klangpol in Oldenburg als Koordinierungsstelle beim Staatstheater Oldenburg weiter: Land und Stadt stellen hier insgesamt 65.000 Euro pro Jahr für die zeitgenössische Musik im Nordwesten bereit. Fruchtbar für die weitere Förderung Neuer Musik erwies sich auch die vierjährige Erprobung des Netzwerks in Rheinland-Pfalz: Das Engagement der Landesstiftung Villa Musica für die Fortführung der Projekte beziffert sich jährlich auf 54.000 Euro. In Stuttgart stehen bisher allein seitens der Stadt beinahe 70.000 Euro für Ensembles und Vermittler aus dem Netzwerk Süd zur Verfügung, welches derzeit gemeinsam mit dem Freiburger Projekt sowie neuen Partnern in Baden-Württemberg am Aufbau eines landesweiten Neue-Musik-Netzwerks arbeitet.

Das von traditionsreichen Institutionen wie der Semperoper und von der freien Szene gemeinsam getragene KlangNetz Dresden mit seiner an die Hochschule für Musik angebundenen Geschäftsstelle wird weitestgehend mit Eigenmitteln weitergeführt. Und ebenso werden die Philharmonie Essen und die Folkwang Universität als Netzwerkpartner in Essen die zeitgenössische Kunstmusik im Rahmen des alljährlichen Festivals NOW! auch in Zukunft mit neuen Eigenmitteln weiter pflegen. Moers setzt weiterhin auf den Schwerpunkt mit schulischer Vermittlungsarbeit durch improvisierte Musik im Kontext seines bereits traditionsreichen Jazzfestivals.

Das Hamburger Netzwerk KLANG! wird zwar nicht fortgeführt, allerdings konnten zwei Einzelaktivitäten für die Zukunft abgesichert werden. Die Kulturbehörde und Feldtmann Kulturell werden die Schulprojekte von Klangradar 3000 sowie die Festivals blurred edges und klub katarakt in den folgenden Jahren mit jährlich insgesamt 40.000 Euro unterstützen. Und auch das Berliner ohrenstrand-Netzwerk läuft aus, wobei die hier in den letzten fünf Jahren entwickelten attraktiven lunch- und afterwork- Konzerte, die neue hauptstädtische Partner in die Präsentation Neuer Musik einbinden, ebenfalls weitergeführt werden: das Kammerensemble Neue Musik konnte bereits 55.000 Euro für das laufende Jahr 2012 akquirieren.

Attraktive Vermittlung, Vermehrung der öffentlichen Wahrnehmung sowie strukturelle Stärkung der Akteure vor Ort waren die Ziele des 2007 ausgeschriebenen Netzwerk Neue Musik. Dabei haben 2008 bundesweit 255 Netzwerkpartner fünfzehn städtische und regionale Netzwerke gebildet und in den folgenden vier Jahren in 3.000 Konzerten, Workshops, Vermittlungsveranstaltungen und Schulprojekten weit über 300.000 Besucher für die Kunstmusik der Moderne und der Gegenwart begeistern können, u.a. mit 618 Uraufführungen, davon 284 Auftragswerke. Dafür hat die Kulturstiftung des Bundes das bundesweite Förderprojekt bis 2011 mit insgesamt 12 Mio. Euro ausgestattet. Weitere 12 Mio. Euro an neuen Kofinanzierungs- und Eigenmitteln konnten die fünfzehn Netzwerkprojekte ihrerseits beisteuern. Allein damit, aber vor allem auch anhand der nachhaltigen Ergebnisse nach vier Jahren Förderung, ist das Netzwerk Neue Musik – dies bekräftigen die Statements auf den folgenden Seiten – eine besonders gelungene und beispielhafte Kooperation von Bund, Ländern und Gemeinden, wie sie unlängst auch im Bundestag bei der Anhörung des Kulturausschusses zur „Lage der öffentlichen Kulturfinanzierung“ als effektive Lösungsmöglichkeit gefordert wurde.

Die Dokumentation D sounding: nnm rec. 2008-2011 kann man beziehen über mail [at] netzwerkneuemusik.de (mail[at]netzwerkneuemusik[dot]de).
 

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