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Regenwasser in der Tonne: Dresdner Jazzclub muss vorerst schließen

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Dresden - Der Dresdner Jazzclub Tonne macht vorerst dicht. Grund seien neuerliche Wasserschäden im Kellergewölbe, teilte der Club am Mittwoch mit. Am vergangenen Samstag sei Regen in erheblichen Mengen eingedrungen und habe Licht- und Tontechnik durchnässt. Das Klavier der Tonne sei förmlich überflutet worden. Die Höhe des Schadens stehe derzeit noch nicht fest.

Die Technik müsse erst überprüft werden. Angesichts der Beschädigungen könne man aber einen Weiterbetrieb nicht mehr verantworten. Der Jazzclub sieht die Stadt als Vermieter in der Pflicht. Das Problem einer undichten Gewölbedecke sei der Verwaltung schon seit 2010 bekannt.

ergänzend dazu die PM des Jazzclubs Tonne, sowie die zynische Reaktion des Liegenschaftsamtes:

 

Jazzclub Tonne muss vorerst schließen – Suche nach Lösung

Der Jazzclub Tonne e. V muss seinen Spielbetrieb in den Räumen im Dresdner Kulturrathaus, Königstraße 15, vorerst einstellen. Grund ist das erneute Eindringen von Regenwasser in dem von der Tonne gemieteten Kellergewölbe. Das Problem der undichten Gewölbedecke unter dem Innenhof des Kulturrathauses ist der Stadt Dresden als Vermieter seit 2010 bekannt. Angesichts der Beschädigungen an elektrischer Licht- und Bühnentechnik sowie am Flügel, kann der Jazzclub Tonne e. V. den Weiterbetrieb als Spielstätte unter den gegenwärtigen Bedingungen aus sicherheitsrelevanten, technischen und finanziellen Gründen nicht mehr verantworten.

Beim Starkregen am 13. Juni war Regenwasser in erheblichen Mengen in die Tonne eingedrungen, so dass Licht- und Beschallungstechnik durchnässt wurden. Der Flügel der Tonne wurde förmlich „überflutet“. Das anstehende Konzert mit dem ehemals in Dresden lebenden Künstler Rüdiger Krause musste daraufhin kurzfristig abgesagt werden. Über die Höhe des Schadens kann derzeit noch nichts gesagt werden, da Licht- und Soundanlage sowie der Flügel erst überprüft werden müssen.

Eindringendes Wasser in die Mieträume der Tonne ist ein Problem, dass der Stadt Dresden als Vermieter bereits seit 10 Jahren bekannt ist. Nach zahlreichen Interventionen beim Liegenschaftsamt wurde vor drei Jahren das Gewölbedach provisorisch mit einer Spezialfolie abgedeckt, die eine Lebensdauer von nur zwei Jahren hat. Seitdem ist trotz mehrfachen Rücksprachen nichts mehr passiert und jetzt ist das Wasser wieder da. Als Reaktion vom Liegenschaftsamt wurde bei der Besichtigung nach dem Schaden statt sich ernsthaft des Problems anzunehmen dagegen geäußert, den Mietvertrag ändern zu wollen, um einen Haftungsausschluss für die Stadt einzufügen.

Der Vorstand der Tonne und die Geschäftsführung sind entsetzt darüber, mit welcher Gleichgültigkeit gegenüber der Tonne als Kultureinrichtung als Mieter in einer städtischen Immobile vorgegangen wird. Die Tonne hat die technische Einrichtung, sowie den Flügel selbst finanziert. Erst vor zwei Jahren wurde die hochwertige Beschallungsanlage neu angeschafft. Die Lichtanlage wurde erst im letzten Jahr grundlegend erneuert. Schäden an der Einrichtung bedrohen daher immer auch die finanzielle Stabilität des Clubs.

Derzeit versucht die Tonne, zumindest die noch anstehenden wichtigen Konzerte der Hochschule für Musik in den nächsten Wochen an anderen Spielorten zu veranstalten. In der kommenden Sommerpause, im Juli und August, bestünde dann die Möglichkeit, eine Lösung herbeizuführen, um ab September den Konzertbetrieb wieder aufzunehmen. Der Vorstand der Tonne kann sich nicht vorstellen, dass es den politisch Verantwortlichen egal ist, wie es mit der Tonne weiter geht.

Der Jazzclub Tonne Dresden e.V. ist ein international renommierter Veranstalter von Live-Konzerten. Pro Jahr finden mehr als 100 Veranstaltungen mit Künstlern aus aller Welt statt. Außerdem ist die Tonne Partner der Dresdener Musikhochschule. Die Tonne war 2011 Preisträger beim Live Entertainment Award und wurde für ihr künstlerisch hochwertiges Programm 2013 und 2014 mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichnet.

Steffen Wilde / Geschäftsführung
Jazzclub Tonne e.V.

 

Reaktion des Liegenschaftsamtes der Stadt Dresden:

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Prüfung und Rücksprache mit unseren Gebäudetechnikern ergab, dass es keine Bedenken zur Durchführung der für heute und in den kommenden Tagen geplanten Veranstaltungen gibt. Aus unserer Sicht können diese Veranstaltungen auf Grund des derzeitigen Zustandes der Räume und der städtischen Anlagen stattfinden.

Ausschließen können wir natürlich nicht, dass es in den kommenden Tagen erneut zu Unwetterereignissen kommen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Katrin Meyer
SB Objektverwaltung/Bau

 

 

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