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Stadtumbau in Deutschland: Abriss allein ist nicht die Lösung

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Berlin, den 17.04.2007. Stadt und Kultur sind untrennbar miteinander verbunden. Die Kultur ist Motor städtischer Entwicklung, umgekehrt sind viele kulturelle Errungenschaften ohne städtische Verdichtung undenkbar. Doch nicht Verdichtung allein prägt Kultur, einen wesentlichen Einfluss auf die Kultur einer Gesellschaft üben auch Architektur und Städtebau aus, die zugleich Zeugen der kulturgeschichtlichen Entwicklung sind.

Vor diesem Hintergrund fordert der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, in seiner Stellungnahme „Stadtumbau als bauliche und freiräumliche Kulturleistung“, den Stadtumbau in Deutschland auf einer qualitativ neuen Stufe zu betreiben. Obwohl bereits seit einigen Jahren in der politischen Diskussion steht ein wirklicher Stadtumbau in Deutschland noch aus. Ein Stadtumbau, der diesen Namen verdient, erfordert eine bauliche und freiräumliche Kulturleistung, die nur im Zusammenwirken der unterschiedlichen Disziplinen und im Dialog mit der Bürgergesellschaft zu leisten ist. Stadtumbau darf kein Synonym für Wohnungsabriss sein. Stadtumbau setzt nicht weniger als ein neues Leitbild für die Städte der Zukunft, integrierte Planungs- und bürgerorientierte Politikansätze voraus.

Der massenhafte Leerstand von Wohnungen vor allem in Ostdeutschland begründet einen Paradigmenwechsel vom Wachsen zum Schrumpfen. Die Zahl schrumpfender Städte steigt, während auf internationaler Ebene und auch in den Agglomerationsräumen Deutschlands wachsende Städte die urbane Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten prägen werden. Gleichzeitig nehmen die regionalen Unterschiede im Wachsen und Schrumpfen von Städten zu.

In dieser Situation sind für den Deutschen Kulturrat folgende Maßnahmen vordringlich:

· Integrierte Stadtentwicklungskonzepte müssen vorangebracht werden
· Fördermittel müssen gezielt gebündelt werden
· Der einseitige Anreize zum Wohnungsabriss muss gestoppt werden
· Visionäre Freiraumkonzepte müssen umgesetzt werden
· Das Bürgerschaftliche Engagement beim Stadtumbau muss gestärkt werden

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Der Deutsche Kulturrat hat sich im vergangenen Jahr ausführlich mit der Herausforderung durch den demografischen Wandel beschäftigt. Ein Aspekt war dabei die Frage, wie in der Zukunft in bevölkerungsarmen Regionen eine kulturelle Grundversorgung aufrecht erhalten werden kann. Jetzt hat sich der Deutsche Kulturrat mit der Herausforderung des Stadtumbaues vor dem Hintergrund der schrumpfende Städte einerseits und den wachsenden Ballungszentren anderseits auseinandergesetzt. Wir fordern, dass der Stadtumbau in Deutschland auf einer qualitativ neuen Stufe betrieben wird. Einfach nur leer stehende Wohnungen abzureißen, ist nicht die Lösung.“


Die Stellungnahme „Stadtumbau als bauliche und freiräumliche Kulturleistung“ des Deutschen Kulturrates kann unter http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=1005&rubrik=4 abgerufen werden.
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