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Wagner-Urenkel wirft Festspielleitung Geschichtsverdrängung vor

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Bayreuth - Der Historiker und Wagner-Urenkel Gottfried Wagner hat der Leitung der Bayreuther Festspiele Verdrängung der Geschichte vorgeworfen. Die Festspielchefinnen Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner setzten die Ideologie des Vaters Wolfgang Wagner fort, mit der er sich zeitlebens als «politisches Unschuldslämmchen inszeniert» habe.

«Die Weltöffentlichkeit wird weiterhin an der Nase herumgeführt und Mechanismen von Unehrlichkeit und Halbwahrheiten laufen weiter», sagte der 66-Jährige der Illustrierten «Bunte». Er fordert einen Wechsel in der Festspielführung: «Wenn der Wagner-Clan 1951 alle Dokumente auf den Tisch gelegt hätte, wäre ihm die Leitung der Festspiele nicht wieder übertragen worden.» Die Familie sei nur durch Geschichtsfälschung der dritten Wagner-Generation zu ihrer Stellung gekommen. «Dieser Filz muss endlich aufhören. Die vierte Wagner-Generation hat versagt, weil sie zur transparenten Zusammenarbeit unfähig ist.» Gottfried Wagner hatte sich bereits vor vielen Jahren mit seinem Vater Wolfgang Wagner überworfen.
Etwa der Briefwechsel zwischen der Familie Wagner und Adolf Hitler von 1923 bis 1945 und umfangreiche Filmmaterialien würden der Öffentlichkeit weiter vorenthalten und in verschiedenen «Clan-Giftschränken» zurückgehalten, sagte er. «Diese Dokumente sollten aber unabhängigen Wissenschaftlern zugänglich gemacht und im Richard Wagner Nationalarchiv transparent untergebracht werden.»

Gottfried Wagners Streitschrift «Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Richard Wagner - Ein Minenfeld» ist im April erschienen.
 

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