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Wuppertaler Opernhaus nach fünf Jahren wieder eröffnet

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Nach mehr als fünf Jahren Schließung ist das Wuppertaler Opernhaus am Sonntag wieder eröffnet worden. «Für mich gibt es kaum ein schöneres Beispiel für die von Bürgern getragene Kultur unseres Landes als das modernisierte Opernhaus hier in Wuppertal. Denn es sind vor allem die vielen Wuppertaler Bürger, die für ihr Opernhaus gespendet haben», sagte NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) am Sonntag in Wuppertal.

   Wuppertal (ddp-nrw). Michael Okroy ist zufrieden mit der Sanierung. «Die Elemente der 50er Jahre sind jetzt wieder stärker akzentuiert», sagt er. Mit «Elementen» meint der Wuppertaler Stadthistoriker unter anderem die spiralförmige Wendeltreppe, die sich vom Erdgeschoss nach oben zieht, oder die aufgefrischten Wandreliefs in dem Opernhaus der bergischen Großstadt. Damit sei eine «Referenz an die Ästhetik des Gebäudes», das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wiederaufgebaut worden war, geschafft.

   Am Sonntag öffnet nach dreijähriger Sanierung das Wuppertaler Opernhaus wieder seine Pforten - mit der seit Wochen ausverkauften festlichen Premiere der Familienoper «Das Märchen von Fanferlieschen Schönefüßchen» nach dem gleichnamigen Märchen von Clemens von Brentano. Zur Wiedereröffnung wird Stadthistoriker Okroy auch sein gerade erst erschienenes Buch zur Geschichte der Wuppertaler Oper vorstellen.

   Mehr als 25 Millionen Euro wurden in das aus den 1950er Jahren stammende denkmalgeschützte Gebäude gesteckt. Es ist damit nach der Sanierung der Stadthalle in den 1990er Jahren die größte Kultur-Investition Wuppertals in der jüngsten Zeit. Bei der Finanzierung der Sanierung ging die finanzklamme Stadt neue Wege. Ein Teil des Geldes kam von privaten Investoren.

   So steuerte die gemeinnützigen Jackstädt-Stiftung des Unternehmers Werner Jackstädt rund fünf Millionen Euro bei. Zweck der Stiftung ist es, «speziell das kulturelle Leben der Heimatstadt des Stifters zu bereichern und das Stadtbild zu verschönern», wie es in der Satzung heißt. Darüber finanzierten engagierte Wuppertaler Bürger als «Stuhlpaten» die neue Bestuhlung mit rund 600 000 Euro.

   Der Löwenteil des Geldes floss in die Modernisierung des völlig veralteten Brandschutzes - einer der Hauptgründe für die kurzfristige Schließung des Hauses vor bereits mehr als fünf Jahren - und eine komplette Erneuerung der in die Jahre gekommenen Bühnentechnik. «Die Nervenbahnen und Venen waren alle raus», beschreibt der Sprecher der Wuppertaler Bühnen, Oliver Tettenborn, die Arbeiten am «Organismus» Opernhaus.

   Ziel bei der Sanierung war es außerdem, den 1950er-Jahre-Charme des Hauses zu erhalten. So dürfen die Gäste jetzt wieder einen tiefblauen Theatervorhang und goldgelb bezogene Stühle bewundern. «Wir haben uns eng an das originale Farbkonzept gehalten», sagt Tettenborn.

   Auch Stadthistoriker Okroy lobt das Gebäudemanagement für die Arbeit. «Da wurde mit großer Sensibilität gearbeitet», erklärt er. Die Erneuerung der Oper sei «gelungen».

   Nach der Sanierung des Opernhauses soll auch die Umgebung des Hauses wieder mit neuem Leben erfüllt werden. Denn den benachbarten Barmer Bahnhof hat jüngst der Wiener Opernstar Kurt Rydl gekauft, dessen Frau aus Wuppertal stammt. Das Gebäude war bereits in den 1990er Jahren durch Mithilfe des Fernsehmoderators Alfred Biolek zur Kulturstätte umgewandelt worden, stand zuletzt aber viele Jahre leer. Rydl will in dem Haus nun ein Restaurant eröffnen und den Wuppertaler Bühnen aller Voraussicht nach noch eine kleine Spielstätte anbieten.

   Die können die Theaterleute gut brauchen, denn nach der Wiedereröffnung des Opernhauses stehen erneut Engpässe bevor. Nun wird das über 40 Jahre alte traditionsreiche Schauspielhaus renoviert und steht bis 2011 nicht mehr zur Verfügung. Hatte das Schauspielhaus die Opernproduktionen und das Tanztheater Pina Bausch während der Sanierung des Opernhauses beheimatet, sind Drama und Tanztheater nun für drei Jahre Gast in der Oper.



 

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