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Website Gewandhaus Radio. Screenshot.

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„Kompromisslos klassisch“ – Gewandhaus Radio startet am 12. Mai

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Das Gewandhaus zu Leipzig wagt gemeinsam mit dem Gewandhausorchester neue Wege zur Verbreitung klassischer Musik. Am 12. Mai 2025 darf die Klassikwelt aufhorchen, im wahrsten Sinne des Wortes: Punkt 6 Uhr früh soll mit dem Gewandhaus Radio ein völlig neues Angebot auf Sendung gehen. Weltweit im Streaming via www.gewandhausradio.de und darüber hinaus auch terrestrisch über DAB+ für Leipzig und Umgebung.

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Ein ambitioniertes Unterfangen just zu einer Zeit, da sich der globale Medienkonsum in einem Umbruch mit bislang unabsehbarem Ausgang befindet. Denkbar ist ein in immer kürzeren Fristen sich wandelndes Konsumentenverhalten. Das betrifft die Anbieter klassischer Konzertformate bereits seit längerem und stellt sie vor mehr oder weniger große Probleme. Zahlreiche Veranstalter starren wie das berühmte Kaninchen nahezu stumm auf die Schlange, andere versuchen, sich proaktiv auf derartige Herausforderungen einzustellen. Das bislang wohl herausragendste – und erfolgreichste – Beispiel ist von den Berliner Philharmonikern mit der Digital Concert Hall präsentiert worden.

Am Leipziger Gewandhaus will man nun ganz bewusst andere Wege einschlagen und mit dem Gewandhaus Radio den nach eigener Darstellung weltweit ersten und einzigen und Klassiksender etablieren, der Tag für Tag rund um die Uhr ein profund moderiertes Angebot klassischer Musik liefert. Das Repertoire dafür liefert einerseits das Gewandhausorchester selbst und stammt andererseits aus den umfangreichen Schätzen eines ganzen Jahrhunderts der Rundfunk- und Tonträgergeschichte. Im Gegensatz zu anderen Klassikprogrammen soll keine Häppchenkost gesendet werden. Ein wesentliches Prinzip dieses Senders sollen vollständige Wiedergaben der Werke aus Vergangenheit und Gegenwart sein.

Als Schwerpunkt dürften Aufzeichnungen historischer und aktueller Gewandhauskonzerte gelten, die Übertragung von Live-Konzerten aus dem Gewandhaus sowie die mediale Begleitung etwa von unterschiedlichsten Aktivitäten des Klangkörpers. Abonnementskonzerte zählen ebenso dazu wie internationale Tourneen, Mitschnitte von Orchesterkonzerten ebenso wie Auftritte von einzelnen Solisten und Kammermusikensembles.

Für dieses ebenso ambitionierte wie aufwendige und kostenintensive Projekt wurde eigens die Stiftung Zukunft Gewandhaus zu Leipzig Projekte gGmbH als Betreiberin gewonnen, die sich musikalische und kulturelle Bildung als gemeinnütziges Ziel auf die Fahnen geschrieben hat. Das Programm von Gewandhaus Radio sei „kompromisslos klassisch“ ausgerichtet, heißt es, und könne sich auf die Naxos Music Library stützen, die weltweit größte Online-Datenbank für klassische Musik. Damit werde ein gutes Jahrhundert Tonträgergeschichte abgedeckt und dem Publikum vermittelt.

Eine pure, unkommentierte Musikausstrahlung finde allerdings nicht statt und Crossover sowie sogenannte New Classics kämen nicht ins Programm, wurde zur Präsentation betont. Vielmehr werde das Angebot des Gewandhaus Radio weitgehend moderiert, als verantwortlicher Redakteur hierfür habe die Stiftung den Musikjournalisten Martin Hoffmeister gewonnen, der zuvor u.a. bei MDR Kultur tätig gewesen ist. Der erfahrene Radiomann hob hervor, großen Wert auf eine handgemachte Musikauswahl zu legen, auf aktuelle Themen der internationalen Musikszene eingehen zu wollen und in ausführlichen Gesprächsformaten auch hinter die Kulissen von Gewandhaus und Orchester zu blicken.

Die Krise der klassischen Musik, so Hoffmeister, sei in erster Linie in den Köpfen der Menschen. Dagegen könne mit originellen Ideen und Engagement angegangen werden, denn: „Klassik ist nicht tot!“ und müsse auch nicht „künstlich aufgepeppt“ werden. Gewandhausdirektor Andreas Schulz teilt diese Sicht: „Wir produzieren hier so viele schöne Dinge, dafür haben wir nun eine Erweiterung im digitalen Bereich gefunden, um viele Menschen daran teilhaben zu lassen und unsere Markenidentität weiterzutragen.“

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