Die Verbreitung von Musik im und über das Internet hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Schnellere und breitbandigere Zugänge ins Netz machen es immer einfacher, sich Musik in einer einigermaßen erträglichen Zeit zu bemächtigen. Doch die urheberrechtliche Lage ist nach wie vor problematisch, wenn man sich Musik aus so genannten Tauschbörsen wie Morpheus (http://www.morpheus.com mit an die 500.000 Teilnehmern) oder der Gnutella-Netzwerk-Software Lime-Wire (http://www.limewire.com) von anderen Nutzern herbeiholt.
Die Verbreitung von Musik im und über das Internet hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Schnellere und breitbandigere Zugänge ins Netz machen es immer einfacher, sich Musik in einer einigermaßen erträglichen Zeit zu bemächtigen. Doch die urheberrechtliche Lage ist nach wie vor problematisch, wenn man sich Musik aus so genannten Tauschbörsen wie Morpheus (http://www.morpheus.com mit an die 500.000 Teilnehmern) oder der Gnutella-Netzwerk-Software Lime-Wire (http://www.limewire.com) von anderen Nutzern herbeiholt. Doch jenseits dieser Verfahren ist das Problem des Urheberrechts dann natürlich irrelevant, wenn die Musik offen und frei angeboten wird, weil offenbar entsprechende Erlaubnis besteht sowie entsprechende Honorare abgeführt werden.Ein solcher Umgang scheint sogar unter marketingtechnischen Aspekten längst kein Schnitt ins eigene Fleisch, sondern das Gegenteil scheint richtig. Wenn man der letzten aktuellen Untersuchung des Allensbacher Instituts für Demoskopie zu den Auswirkungen von MP3 auf das Kaufverhalten der Musikkonsumenten trauen darf, dann war in den letzten drei Jahren unter 10.000 befragten Internetnutzern bei 37 Prozent das Kaufverhalten rückgängig, während es jedoch bei 28 Prozent zunahm. Insgesamt haben sich nach dieser Umfrage allerdings überhaupt nur 21 Prozent jemals MP3-Soundfiles über das Internet geladen. So gesehen, und das ist auch durchaus meine Erfahrung, sind die kleinen Häppchen für Kost’-Nix, ein Anreiz zur Nachbeschaffung von Musik. Das haben längst auch einige Plattenlabels und Gruppen erkannt. Die Labels Kitty-Yo (http://www.kitty-yo.de – Kante, Maximilian Hecker, To Roccoco Rot) oder Ladomat (http://www.ladomat.de – Sensorama, beigeGT, Golden Boy) stellen zum Beispiel einzelne Tracks in guter Qualität zur Verfügung. Gruppen wie Aphex Twin entwickeln sogar eigene Webseiten für ihre neueste Musik (http://www.drukqs.net
Diese Soundfiles liegen jedoch nicht so leicht auffindbar herum beziehungsweise an vielen verschiedenen Quellen, die erst einmal gefunden werden müssen. Abhilfe schaffen dann Internetseiten, die entsprechende Links sammeln und mitunter sehr intelligent einbinden. Wer einmal den Tonspion (http://www.tonspion.de) aufsucht, findet dort nicht nur die nötigen Links, sondern allerhand Informationen zur Musik selbst. Man kann die Musiken kommentieren oder einfach bewerten. Jedes downloadbare Stück wird außerdem ausführlich von der Redaktion selbst besprochen. Und daneben gibt es bei „Tonspion“ zudem Neuigkeiten aus der Welt von MP3. Die Attraktivität dieses Angebots rührt nicht zuletzt auch daher, dass gelegentlich Nummer-1-Hits aufzufinden sind, wie unlängst Alicia Keys „Fallin“.
Mehr in der Funktion einer Musiksammlung sind die Seiten von Epitonic (http://www.epitonic.com) zu sehen. Neben einem breiten Spektrum von Musik aus der DJ-Szene, sind hier auch Jazz, Experimentelles und E-Musik aus dem letzten Jahrhundert vertreten.
Es ist ganz offensichtlich, dass dieses Konzept nicht auf den sich-einfach-so bedienenden Nur-Musik-Konsumenten abzielt, sondern eher anspruchsvolle Titel aus E- und U-Musik miteinander verknüpft sieht. Unter „Jazz“ findet man zum Beispiel Han Bennink, Peter Brötzmann, Joe McPhee und unter „20th-Century Composers“ Pauline Oliveros, John Cage, Anthony Braxton, Alvin Curran, Henry Cowell et cetera mit einzelnen Stücken von CD. Diese werden dann sowohl mit einem Link zum Kaufen angeboten und auf Detailseiten werden die Komponisten einzeln beschrieben und in Verbindung zueinander gesetzt. Das ist vor allem im Bereich elektronischer Popmusik ein sehr interessantes Feature.
Dass es gerade um die so genannte E-Musik des letzten Jahrhunderts schlecht bestellt ist, was deren downloadbare Präsenz im Netz betrifft, ist natürlich traurig. Doch steht dahinter meistens das Problem der Angst, dass ein freies Downloaden die Einnahmen der Autoren beziehungsweise deren Erben schmälern würde. Das mag im Bereich der Chart-Musik durchaus nicht abwegig sein. Aber „Neue Musik“ ist ja doch meistens nicht so eine Nach-Gebrauch-Wegwerfmusik, sondern wird in der Regel mit einem sehr viel höheren Anspruch wahrgenommen. Und gerade weil derartige Musik schon kaum noch in den Regalen der gängigen CD-Verkaufsläden zu finden und vorzuhören ist, könnten Ansätze wie bei Epitonic das Geschäft wieder beleben.
Abschließend noch ein Blick auf eine ambitionierte Soundsammlung. Auf den Seiten von Deutschlandfunk und DeutschlandRadio breitet sich Frieder Butzmanns Spunkkrachlexikon (http://www.dradio.de/magazin/hoerspiel/spunk/index.html) aus. Das ist ein kein bisschen langweiliges Lexikon zur Welt des Hörens mit zahlreichen Klangbeispielen. Wussten Sie etwa, dass „jedes Jahr die Wahrnehmung der oberen Frequenzen um 180 Hertz abnimmt“, dass „Stille physikalisch das Fehlen irgend einer mechanischen Schwingung in einem elastischen Medium ist“? Kennen Sie „die Top Five der akustischen Nichtshitparade“? Nein, dann ist ein Blick in dieses Lexikon ganz zwingend. Es zeigt nicht zuletzt auch, wie innerhalb des Mediums Internet die multimedialen Möglichkeiten vorzüglich verwendet werden können.