Herbert Bruhn hat seinen Vortrag „Qualität von (Musik-)lehrern unter dem Blickwinkel von Auswahl, Ausbildung und Weiterbildung“ als PDF zum Download bereitgestellt. Die Gedanken, die Bruhn entwickelt, fassen sehr schön zusammen, was im Bereich der musikalischen Ausbildung an Schulen seit den 70er Jahren des letzten Jahren an Erkenntnissen und Schieflagen sich eingestellt hat. Das ist alles nicht wenig. Zum unbedingten Studium empfohlen.
Er schreibt unter anderem:
Mit aller Kraft müssen wir uns dagegen wehren, dass uns die Maßstäbe für pädagogisches Handeln von Seiten der Bildungsbürokratie auferlegt werden. Das ist keineswegs ein Plädoyer dafür, dass Forschung frei sein müsse, denn Forschung steht im Dienst derer, die uns unsere Freiheit verschaffen. Das sind die Menschen, die Erkenntnisse über Musik haben wollen, die nicht von gestern sind. Bürokratie verwaltet Bestehendes. Universitäten sind dafür erfunden worden, das Bestehende zu durchschauen und weiter zu entwickeln. (Quelle)
Und Bruhn zeigt dabei, wie man sich selbst ins Abseits spielte:
Aus der in der Lehrplanreform geforderten Lebensweltorientierung wurden Forschungsprojekte, die entweder den wirtschaftlichen Nutzen von Musik beweisen sollten (Fohrbeck & Wiesand, 1982) oder aber aufzeigen sollten, dass Musik einen nützlichen Anteil an der Verbesserung von Lernvorgängen auch bei anderen Lerninhalten hat (Bastian, 2000; im Überblick die Schrift des Bundesministeriums für Bildung: Schumacher, 2009)). Man argumentierte verzweifelt mit der Nützlichkeit von Musik für andere Fächer, wo gerade die Betonung des Nutzens von Musik für das Erleben von Musik gefragt gewesen wäre – genau genommen also die Betonung der wirtschaftlichen Nutzlosigkeit. (Quelle)
So etwas kommt natürlich heute nicht gut. Aber dabei wäre es die Chance. Weitere interessante Aspekte in der ganzen Studie, 12 Seiten, die niemandem schaden werden.