Hauptrubrik
Banner Full-Size

Nachrichten 2014/07

Publikationsdatum
Body

Ausstellung musik inklusiv noch bis 7. Juli in der Bürgerhalle des Düsseldorfer Landtags +++ Carl Bechstein Stiftung vergibt erstmals Stipendien an junge Pianisten +++ Jugendorchesterpreis +++ Crowdfunding für verfemte Musik +++ BR-Klassik Wellentausch in der Dauerkritik +++ Musikverleger in Osnabrück +++ Hochaufgelöste Musikangebote im Trend +++ Neue Pariser Philharmonie öffnet im Januar 2015 +++ Filmmusikpreis der World Soundtrack Academy +++ YouTube / WIM

Heterogenität unserer Gesellschaft leben
Ausstellung musik inklusiv noch bis 7. Juli in der Bürgerhalle des Düsseldorfer Landtags

Nordrhein-Westfalen hat an der Technischen Universität Dortmund in der Fakultät Rehabilitationswissenschaft derzeit die einzige Professur in der Bundesrepublik für Musik, kulturelle Bildung und Inklusion. Projekte dieses Lehrstuhls waren neben anderen die international angelegten Veranstaltungen „Europa intakt“ im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR 2010 (die nmz berichtete, November 2010), die Konzertreihe „Konzerte an besonderen Orten“ und von 2010 bis 2013 das Dortmunder Modell „DOMO: Musik“.

Auf den drei Ebenen Breitenbildung, Talentförderung und Professionalisierung wurden Möglichkeiten ausgelotet, interessierten und begabten Menschen mit Behinderung nicht nur musikalische Freizeitgestaltung zu ermöglichen, sondern auch berufliche Perspektiven etwa in Teilzeitarbeit zu entwickeln. Eine Dokumentation der dreijährigen Projektarbeit findet sich in YouTube unter dem Stichwort „domo vision“. Die Ausstellung „musik inklusiv“ zeigt in Wort, Film und Ton, wie die Heterogenität einer Gesellschaft gelebt und getaltet werden kann. Die Ausstellung in der Bürgerhalle des Landtags in Düsseldorf läuft noch bis zum 7. Juli 2014. Mehr dazu auch unter:

Und ohne jegliche Diskussion …
Carl Bechstein Stiftung vergibt erstmals Stipendien an junge Pianisten

Die Carl Bechstein Stiftung hat beim 51. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Braunschweig erstmals vier Stipendien vergeben. Diese gingen an vier junge Pianisten in der Altersgruppe III. Mehr als 2.000 Jugendliche nahmen am 51. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Braunschweig teil. 130 Teilnehmer verzeichnete allein die Wertung „Klavier solo Altersgruppe III“. Unter den zahlreichen Preisträgern in dieser Altersgruppe wählte die Carl Bechstein Stiftung nun auf Empfehlung der Jury jene vier jungen Pianisten aus, die einstimmig von allen Juroren („und ohne jegliche Diskussion“, so der Juryvorsitzende) einen Ersten Preis mit der Höchstpunktzahl von 25 Punkten zugesprochen bekommen hatten.

Die Freude bei den zukünftigen Stipendiaten war groß, als sie von der langfristigen Förderung durch die Carl Bechstein Stiftung erfuhren, die mindestens ein Jahr und bis zu drei Jahren betragen kann. Gefördert werden: Yumeka Nakagawa (geb. 2001) aus Meerbusch, die an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf von Professor Barbara Szczepanska unterrichtet wird. Marie-Sophie Hauzel (geb. 2000) aus München, die als Jungstudentin im Fach Klavier am Leopold Mozart Institut in Salzburg bei Professor Andreas Weber im Rahmen der Hochbegabtenförderung studiert. Jens Scheuerbrandt aus Breitnau, der bei Prof. Sontraud Speidel in Karlsruhe studiert. Ron Maxim Huang (geb. 2001) aus Berlin, der das Bach-Gymnasium in Berlin besucht und von Thomas Just (Hochschule für Musik „Hanns Eisler“) unterrichtet wird.

Jugendorchesterpreis

In dem von der Jeunesses Musicales Deutschland seit 1996 alle zwei Jahre durchgeführten Deutschen Jugendorchesterpreis werden neben der musikalischen Qualität auch die kreative Umsetzung eines vorgegebenen Themas bewertet. Ausgeschrieben sind Preisgelder von insgesamt 6.000 Euro.

Crowdfunding für verfemte Musik

Der Landesverband Jeunesses Musicales Mecklenburg-Vorpommern hat erstmalig ein Crowdfundingprojekt zur Erschließung neuer Fördermöglichkeiten für das Festival Verfemte Musik begonnen. Das Internationale Festival Verfemte Musik findet in diesem Jahr vom 15. September bis 5. Oktober 2014 in Schwerin statt. Darin eingebunden der Interpretationswettbewerb Verfemte Musik, 2. bis 5. Oktober.

Der Wettbewerb Verfemte Musik ist ein über Jahre gewachsenes Projekt, das heute nicht nur in der Landeshauptstadt Schwerin, sondern auch in weiten Teilen Deutschlands eine feste Institution in der musikalischen Erinnerungsarbeit an den Holocaust geworden ist. Das Festival benötigt Unterstützung für die Bereitstellung der Preisgelder für die jungen Studenten, die im Wettbewerb verfemte Werke darbieten, und für die Aufwandsentschädigung der internationalen Jury.

Ziel des Wettbewerbs ist es, den jungen Musikerinnen und Musikern Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit verfemten Werken zu geben und diese damit Einzug in das Repertoire der jungen Künstlerinnen und Künstler halten zu lassen.

Das Festival wendet sich, im Besonderen unter Berücksichtigung des weitgefassten Rahmenprogramms, an Schüler, Studierende, Musikinteressierte und jeden, den ein aktualitätsbezogener Zugang zum Thema des Nationalsozialismus interessiert. http://www.startnext.de/verfemte-musik

BR-Klassik Wellentausch in der Dauerkritik

Die öffentliche Kritik an den Plänen des Bayerischen Rundfunks, von 2016 an den Jugendsender „PULS“ statt „BR-Klassik“ über UKW zu senden, ebbt nicht ab. Jetzt empfiehlt der Hörfunkausschuss des BR-Rundfunkrats eine Verschiebung des Tausches der beiden Radiowellen um zwei Jahre auf 2018. Diese Empfehlung an den BR-Rundfunkrat habe der Ausschuss einstimmig bei einer Enthaltung getroffen, teilte der Sender Anfang Juni mit.

In Übereinstimmung mit den Plänen des BR-Intendanten Ulrich Wilhelm betonte auch der Hörfunkausschuss, am Wellentausch festhalten zu wollen. Dieser sei „notwendig, um den drohenden Generationenabriss“ für die Hörfunk-Programme des BR zu verhindern, hieß es. Die Entscheidung des Rundfunkrats soll am 10. Juli fallen.
Franzpeter Messmer, 1. Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes Bayern, schreibt dazu auf Seite 45 dieser Ausgabe: „Die geplante Abschaltung von BR-Klassik im UKW-Bereich ist also ein weiterer Beitrag zur Kulturzerstörung, wie sie von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft seit den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts betrieben wird. (...) Klassische Musik wird damit noch mehr aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Die Anstrengungen von Sinfonieorchestern, Opernhäusern und vielen anderen Bildungsträgern, Kultur, klassische Musik und anspruchsvolle, nicht kommerzielle andere Musik wie Jazz oder Weltmusik einem breiten, vor allem einem jungen Publikum nahezubringen, würden dadurch konterkariert. Selbstverständlich muss eine Rundfunkanstalt darauf achten, dass sie viele Hörer hat. Aber sie sollte keineswegs nur die Quoten im Vergleich zu den privaten Anbietern betrachten. Ebenso wichtig ist die Qualität, die sich im Bereich der Kultur eher umgekehrt proportional zur Massentauglichkeit, also zur Quote, verhält. Unterhaltung ist zwar auch eine Aufgabe des Rundfunks, aber keineswegs nur. Deshalb müssen Gesellschaft und Politik fordern, dass BR-Klassik, solange es noch UKW-Sender gibt, auch über UKW empfangbar bleibt.“ Mehr dazu auf den Seite 45
Einen Bericht von der Übergabe der Musikratspetition „BR-Klassik muss bleiben!“ an den BR-Intendanten Wilhelm lesen Sie auf Seite 36.

Musikverleger in Osnabrück

Vor der Jahrestagung der deutschen Musikverleger am 24. und 25. Juni in Osnabrück erklärte die Präsidentin des Deutschen Musikverlegerverbandes, Dagmar Sikorski, dass man die Rechte von Komponisten und Liedtextern besser schützen wolle. Sie kritisierte, dass beispielsweise in Musikschulen und Kirchen immer noch illegal kopiert werde. Dadurch entstünden immense Verluste.

Der Deutsche Musikverlegerverband (DMV) zählt rund 400 Verlage, darunter Branchengrößen wie Sony/ATV Music Publishing, die Universal Music Publishing GmbH oder die BMG Rights Management GmbH und die WDR mediagroup dialog GmbH.

Die Verleger diskutierten in Osnabrück über Zukunftsthemen wie das Musikstreaming, aber auch über die Umsetzung der EU-Richtlinie zu Verwertungsgesellschaften in deutsches Recht. Für Musikanbieter im Internet soll es zukünftig einfacher werden, europaweite Lizenzen für Musikstücke zu erhalten, denn die Unternehmen am digitalen Musikmarkt müssen damit in Zukunft Musikrechte nicht mehr mit 28 einzelnen EU-Staaten klären. Zufrieden sind die Verleger nach Aussage des DMV mit der wirtschaftlichen Entwicklung des deutschen Musikmarktes. Der Umsatz aus dem Verkauf von Tonträgern und Downloads sowie die Einnahmen aus dem Musikstreaming seien im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen. Interessanterweise macht dabei die CD trotz eines leichten Rückgangs weiter zwei Drittel der Gesamtumsätze aus.

Hochaufgelöste Musikangebote im Trend

Das schottische Label Linn Records gehört zu den Pionieren im Bereich der Online Music Stores und hat sich auf den Vertrieb und Download hochaufgelöster Musikangebote im Netz spezialisert. Jetzt kündigt sich eine neue Vertriebsstrategie für digitale Musikinhalte an: Ab Juli 2014 wird der schottische Download-Pionier 24-Bit Studio Master-Musik weltweit auch erstmals über andere Online Music Stores zugänglich machen.

Linns Verkäufe von Studio Master Downloads haben sich nach Angaben des Unternehmens seit 2007 verfünfundzwanzigfacht, was auf eine starke Nachfrage nach 24-Bit-Downloads hindeutet. Bei 90 Prozent aller Downloads von Linn Records handelt es sich um Studio Master: Linn bietet derzeit etwa 100 anderen Labels via LinnRecords.com eine Plattform im rapide wachsenden Markt für Studio- Master-Aufnahmen.

Die Entwicklung von Studio Master zum Massenmedium und das wachsende Angebot von Musik in 24-Bit sind auch verantwortlich für Linns neue Ausrichtung bei der Vermarktung digitaler Musikinhalte. Dazu Kim Campbell, Chefin von Linn Records: „Die neue Strategie gibt uns die Möglichkeit, Linns eigene Studio-Master- Aufnahmen durch den zusätzlichen Vertrieb über andere digitale Music Stores einem wesentlich breiteren Publikum zugänglich zu machen. Allein im letzten Jahr haben Studio Master Downloads auf unserer Webseite um 30 Prozent zugenommen, und für die kommenden Jahre prognostizieren wir ähnliche Wachstumsraten.”

Neue Pariser Philharmonie öffnet im Januar 2015

Die neue Pariser Philharmonie wird im Januar 2015 im Nordosten der französischen Hauptstadt ihre Tore öffnen. Direktor Laurent Bayle hat jetzt das Programm angekündigt. In der verbleibenden halben Saison organisiert die Philharmonie in ihrem Hautgebäude (2.400 Plätze) und dem mit „Philharmonie 2“ bezeichneten Saal der „Cité de la Musique“, zu der die Philharmonie gehört, 270 Konzerte.

Das Residenzorchester „Orchestre de Paris“ wird die Einweihungskonzerte vom 14. und 15. Januar spielen. Zu den eingeladenen Solisten gehören Hélène Grimaud, Lang Lang und Renaud Capuçon. Unter den Orchestern befinden sich das „New York Philharmonic“, das „London Symphony Orchestra“ und die Berliner Philharmoniker. Um die ggf. längeren Anfahrtszeiten der Musikfreunde aus dem Westen von Paris zu kompensieren, beginnen die Konzerte in der Philharmonie erst um 20.30 Uhr. Es wird ein kostenloser Shuttledienst von Denfert-Rochereau und Étoile zur Villette angeboten. Auch sollen vor und nach den Konzerten die Metrozüge der Linie 5 verstärkt werden. http://philharmoniedeparis.com/

Filmmusikpreis der World Soundtrack Academy

Junge Europäische Filmmusik-Komponisten haben im gleichlautenden Kompositionswettbewerb die Chance auf den von der World Soundtrack Academy gestifteten SABAM Award im Wert von 2.500 Euro. Die drei Finalisten erhalten mit ihrer Komposition eine Live-Aufführung durch die Brüsseler Philharmonie unter Dirk Brossé am 25. Oktober 2014 beim 41. Film Fest in Gent. Kandidaten unter 36 Jahren reichen dafür bis 11. August eine Kostprobe komponierter Musik zu Fellinis „Otto e Mezzo“ ein.

Neue Erklärung der Unabhängigen

Der internationale Verband der unabhängigen Musikunternehmen, WIN (Worldwide Independent Network), hat das anhaltende Vorgehen der Google-Tochter YouTube in einer neuen Erklärung weiter kritisch in Frage gestellt, da YouTube mit seinen Plänen, Inhalte von unabhängigen Musikunternehmen zu sperren, die die neuen Verträge nicht unterschreiben wollen, weiter voranschreitet.

YouTube verschickt weiterhin entsprechende Drohungen an WIN- und VUT-Mitglieder, die sich weigern, die ungünstigen und nicht verhandelbaren Vertragsbedingungen zu unterschreiben. Die unabhängigen Musikunternehmen stellen den weltweit zweitgrößten Marktanteil dar und folgen somit direkt auf Universal. In Deutschland trifft dies ebenfalls zu: Unabhängige Musikunternehmen stehen auch hier für einen Marktanteil von 30 Prozent.

YouTube hat Pläne für einen neuen Musikstreamingdienst angekündigt, der noch in diesem Sommer starten soll. Im Gegensatz zu den bereits erreichten Vereinbarungen mit den drei Major-Labels (Sony, Warner und Universal) steht laut Angaben der WIN-Mitglieder eine Einigung mit den unabhängigen Musikunternehmen noch aus. Jörg Heidemann, Leiter der VUT-Geschäftsstelle, kommentiert die Situation wie folgt: „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wie YouTube einen außergewöhnlichen und erfolgreichen Musikdienst entwickeln und umsetzen will, wenn 30 Prozent der Inhalte fehlen. YouTube macht sich auf diese Weise gleich für zwei seiner wichtigsten Zielgruppen unattraktiv: zum einen für die Nutzerinnen und Nutzer, die enttäuscht sein werden, da sie auf YouTube viele spannende Musiktitel nicht mehr finden, und zum anderen für die Künstlerinnen und Künstler und die unabhängigen Musikunternehmen, die die Musik erschaffen und fair bezahlt werden wollen.“
Wir möchten YouTube erneut in den Verhandlungsdialog bitten, um eine faire Lösung zu erreichen.“
 

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!