Seinen künstlerischen Durchbruch beim Publikum seiner Geburtsstadt München fand der Komponist Richard Strauss, der gerade Mittvierziger, vor genau 100 Jahren bei der ersten Richard-Strauss-Woche in seiner Geburtsstadt München. Das Programm im Münchner Prinzregentheater enthielt einen guten Querschnitt seines bisherigen Schaffens und brachte damit all seine Gegner, Traditionalisten und Konservativisten und auch die bislang unfreundliche und ketzerische Kritik zu „Umkehr und Einsicht“ (so die damalige Neue Musikzeitung).
Jetzt hat die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen mit dem Richard-Strauss-Festival in neu eingeworbener Sponsorschaft mit der HypoVereinsbank quasi eine Patenschaft für das weitgefächerte schöpferische Erbe Richard Strauss übernommen. Denn in Garmisch-Partenkirchen, dem Ort, in dem der Komponist über 40 Jahre lang seine geschätzte Wohn- und kreative Arbeitsstätte gehabt habe, soll das aus den Richard-Strauss-Tagen hervorgegangene Richard Strauss-Festival auch weiterhin jährlich stattfinden und unter der künstlerischen Leitung von Professor und Kammersängerin Brigitte Fassbaender zugleich mit einem jährlichen Themenschwerpunkt weiterentwickelt werden. Dies bekräftigten beim Festakt zur Eröffnung des diesjährigen Richard-Strauss-Festivals Bürgermeister Thomas Schmid und der Bayerische Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch.
Wie Mozart in Salzburg, Beethoven in Bonn, Rossini in Pesaro, Puccini in Lucca, Wagner in Bayreuth, usw. ihre zentralen Pflege- und Forschungsstätte fanden, fühle sich Garmisch-Partenkirchen zur Richard Strauss verpflichtet, trage mit der weiterhin zugesicherten Unterstützung des Freistaates das Richard-Strauss-Institut als Archiv- und Forschungsstätte und setzte sich mit dem Festival für exemplarische Werkbetreuung ein. Um auch Straussens umfangreichem Bühnenschaffen gerechter zu werden, beschäftige man sich weiterhin visionär mit der Errichtung eines eigenen dafür geeigneten Hauses.
Bayerns Ministerpräsident als Schirmherr des Festivals sieht „in der kulturellen Vielseitigkeit und Attraktivität des Marktes zugleich ein schlagkräftiges Argument für die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018“. Das diesjährige Festival stellt insbesondere den mitwirkenden jugendlichen künstlerischen Nachwuchs in den Mittelpunkt und bietet unter dem Motto „Märchen und Mythen“ ein entsprechend phantasiereiches Programm in Orchester- und Kammermusikkonzerten, Meisterkurs und Künstlergesprächen sowie in einer Märchenstunde mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier. Im Olympia-Eissportzentrum gastieren die Essener Philharmoniker unter Steffen Soltesz beim konzertanten Opernabend „Die Frau ohne Schatten“.