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Echter „leading drummer“: Ari Hoenig – Gewinner des BMW Welt Jazz Awards 2013. Foto: Ssirus W Pakzad
Echter „leading drummer“: Ari Hoenig – Gewinner des BMW Welt Jazz Awards 2013. Foto: Ssirus W Pakzad
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Trommelfeuer: das Ari Hoenig Quartet gewinnt den BMW Welt Jazz Award 2013

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Gehaltvoll wie nie ging es beim „Leading Drums“ überschriebenen BMW Welt Jazz Award im Frühjahr 2013 zu. Am 20. April schickte die Jury dann mit dem Daniel Erdmann / Samuel Rohrer Quartett ein europäisches und mit dem Ari Hoenig Quartet ein amerikanisches Ensemble ins spannende Finale. Am Ende wurden sowohl der Pokal, als auch 10.000 Euro Siegprämie sowie der von Schloss Elmau gestiftete Publikumspreis in die Neue Welt entführt.

Vor dem alles entscheidenden Konzert wurde die Reihenfolge der Auftritte ausgelost. Eigentlich ist es nicht unbedingt ein Vorteil anfangen zu müssen, aber Schlagzeuger Ari Hoenig, der mit dem Saxofonisten Tivon Pennicot, dem Gitarristen Gilad Hekselman und dem Bassisten Orlando le Fleming vom Hudson an die Isar reiste, ließ sich beim BMW Welt Jazz Award-Finale nicht beirren. Er fing sein kurzes Programm eher verhalten, balladesk an, ehe er seine Trommelfeuer zündete und seinem Temperament freien Lauf ließ.

Selbst im Powerplay weiß der Amerikaner seine Ausbrüche aber zu dosieren. Obwohl er von allen Trommlern des „Leading Drums“-Wettbewerbs derjenige war, der am offensivsten nach vorne stürmte, um auf einer Ebene mit seinen Solisten zu spielen, ließ er seinen Mitstreitern immer Raum und trieb sie doch an. Seine grimassierende Mimik scheint Anspannung und Anstrengung zu verraten – dabei ist der 39-Jährige ungemein locker. Und er weiß mit einer Spezialität aufzuwarten, die ihn aus diesem Wettbewerb hervorhob: Der Mann spielt ganze Melodien auf den Trommeln. Diesmal war es eine Gospelnummer, mit der er für Erstaunen und Entzücken sorgte. Gospel war nur eines von vielen Genres, derer sich der New Yorker bemächtigte. Trotzdem klingt es nie beliebig, was er da an Stilelementen zusammenträgt – aus diversen Anleihen macht er ein rundes originelles Ganzes.

Nach der Pause bemühte sich das schweizerisch-deutsch-französische Daniel Erdmann / Samuel Rohrer Quartett um die Gunst der Jury. Doch der deutsche Saxofonist und der Berner Schlagzeuger, die mit Frank Möbus (Gitarre) und Vincent Courtois (Cello) zum Finale antraten, hätten womöglich die lange Strecke gebraucht, um die Preisrichter für sich zu gewinnen. Obwohl der Auftritt der Gruppe atmosphärisch und spannungsreich war, konnten Erdmann / Rohrer sich nicht ganz entfalten und am Ende nicht so überzeugen wie im Ausscheidungskonzert.

So war dann auch niemand wirklich überrascht, als der gerade in den Ruhestand verabschiedete Autokonzern-Vorstand Frank-Peter Arndt den Gewinner des 5. BMW Welt Jazz Awards verkündete. Das Ari Hoenig Quartet nahm den Pokal aus den Händen des Münchner Kulturreferenten Hans-Georg Küppers entgegen. Hier die Begründung der Jury für das Votum: „Die meisten Innovationen kamen im Jazz in den vergangenen Jahren von außerhalb. Das Ari Hoenig Quartet aber begeistert mit gutem alten Jazz – wenn auch auf völlig neue Weise gespielt. Nicht nur alt und neu findet hier zusammen, auch äußerste technische Präzision vermählt sich mit tiefer Emotion und Wärme. Alle Bandmitglieder haben unerreichte individuelle Stärken, dirigiert von einem echten „leading drummer“ Ari Hoenig, der das Schlagzeug unter anderem so melodisch spielen kann wie kein anderer.“

Selbstverständlich wird das Erfolgsmodell „BMW Welt Jazz Award“ im kommenden Jahr im Doppelkegel des Hauses fortgeführt. Dann heißt das Motto „A Sense Of Humor.“

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