Bayreuth – München: Revolution am Grünen Hügel. Nach der Verpflichtung von Wim Wenders als Regisseur für den „Ring des Nibelungen“ hat Festspiel-Chefin Katharina Wagner jetzt eine weitere dramatische Innovation bekanntgegeben. Sie lässt das „Ring-Epos“ komplett neu komponieren.
„Nach bald zweihundert Jahren hat sich Ur-Opas Tonschöpfung doch im wahrsten Sinn des Wortes erschöpft“ – so Wagner bei der Concept-Presentation-Party in der Münchener BMW-Welt. Stolz benannte sie das „Dream-Team“ für die Musik des neuen Ringes: Es handelt sich um den berühmten Münchener Kompositionsprofessor Moritz Eggert und einen weithin noch unbekannten Songschreiber namens Elton John.
Kassel: Die Verwertungsgesellschaft Musikedition gibt die Einrichtung eines Notensicherheitsdienstes, kurz „Nosi“ bekannt. Hiermit sollen Daten über Verstöße gegen das Notenkopierverbotes dokumentiert werden. Via Internet-Online-Formular kann jeder zu jeder Zeit die Nutzung von nicht autorisierten Notenkopien anzeigen. Das sei insbesondere auf dem hart umkämpften Musikermarkt eine gute Möglichkeit durch Denunziation unbequeme Wettbewerber auszuschalten. Außerdem werden zehntausend Arbeitsplätze für sogenannte informelle „Nosi-Mitarbeiter“ geschaffen. Sie stehen künftig – unauffällig gekleidet – im Schichtdienst neben jedem Musikschul- und Copy-Shop-Kopiergerät.
Mainz: Unkopierbare Musiknoten sind auf dem Weg in den Musikalienhandel. Was bislang schon bei Banknoten Standard ist - man kann sie nicht kopieren oder per Scanner einlesen – soll nun auch bei Musiknoten funktionieren. Die Noten würden mit Wasserzeichen und Metallfäden gekennzeichnet, die den Geräten anzeigen: „Das darfst du nicht vervielfältigen“, so der Chef von Schott-Music-International, Peter Hanser-Strecker. „Wir haben in diese Technologie die in den nächsten zehn Jahren zu erwartenden GEMA-Tantiemen für alle Carl-Orff-Werke investiert“, so Hanser-Strecker, „also ungefähr zwölf Milliarden Euro“.
Berlin: Zahlreichen Preisträgern des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ wird ihre Auszeichnung aberkannt. Der Deutsche Musikrat sah sich zu diesem Vorgehen auf Druck der Öffentlichkeit genötigt. Betroffen seien alle Preisträger, die bei ihren Vorträgen aus unlizenzierten Kopien gespielt hätten. „Wir müssen dieses Zeichen setzen, denn als Dachverband der Musikorganisationen haben wir Verantwortung zu tragen, dass Musik ihren Wert hat“, sagte Generalsekretär Christian Höppner. Auf Grund einer Stichprobe ist davon auszugehen, dass etwa 99,5 Prozent aller Preisträger betroffen sind. Die Deutsche Anwaltskammer hat mit Blick auf die zu erwartenden Strafverfahren dem Musikrat eine Spende in siebenstelliger Höhe zugesagt.
Kassel: Eine für die Branche gänzlich unübliche unternehmerische Weitsicht hat das Management des Kasseler Bärenreiter-Verlages soeben an den Tag gelegt. Das so genannte „Haus unterm Stern“ stellt seine Produkt-Linie komplett um und neu auf. Wie der Justitiar des Verlages, Thomas Tietze bei einer Mitarbeiter-Versammlung bekanntgab, stoppt Bärenreiter seine Notenproduktion aufgrund des Raubkopierens mangels jeglicher Rentabilität komplett. Stattdessen sei man eine höchst zukunftsträchtige Kooperation mit dem holländischen Brauereikonzern Heineken eingegangen und präsentiere sich künftig als Bier-Verlag. Erste Umsatzrekorde will „Bären-Bräu“ auf der bekannt alkohol-affinen Frankfurter Musikmesse erzielen.