Hauptrubrik
Banner Full-Size

02.04.: +++ bildende kunst - aktuell +++ bildende kunst...

Autor
Publikationsdatum
Body

+++ Kunsthalle Emden reduziert Eintritt für «Hartz-IV»-Empfänger +++ Weltkünstler Andersen - Prinzessin Benedikte eröffnet Ausstellung +++ Diözesanmuseum Limburg wird 100 Jahre - «Kulturminister des Vatikan» als Ehrengast erwartet - Sonderausstellung öffnet ihre Pforten +++ Die Stadt Wiesbaden will sich um die Aufnahme als Unesco-Weltkulturerbe bewerben +++ Bonn: Kunstwerke von Udo Lindenberg im Haus der Geschichte +++

Kunsthalle Emden reduziert Eintritt für «Hartz-IV»-Empfänger
Emden (ddp-nrd). Finanzschwache Kunstliebhaber kommen in der Kunsthalle Emden auf ihre Kosten. Unter dem Motto «Kunst für alle» reduziert die Einrichtung den Eintritt für Empfänger von «Hartz-IV»-Leistungen ab sofort von drei auf einen Euro, wie Geschäftsführerin Eske Nannen am Freitag mitteilte.
«Kunst ist kein Luxusgut, sondern Bereicherung für Geist und Sinne», begründete Nannen die Rabattaktion. Kunst biete gerade für Menschen in schwierigen Lebenslagen Ablenkung, kreative Anregung und vielleicht auch Orientierung.
Die Aktion läuft bis Ende des Jahres. Der Rabatt wird für alle Familienmitglieder gewährt. Die Information, ob jemand «Hartz-IV»-Empfänger ist oder nicht, wird den Angaben zufolge vertraulich erhoben und behandelt. Der reduzierte Eintritt von drei Euro für Empfänger von Arbeitslosengeld, Schwerbehinderte, Schüler, Studenten sowie Zivil- und Wehrdienstleistende gelte weiterhin.

Apokalypse-Zyklus von Beckmann in Heidelberg ausgestellt
Heidelberg (ddp). Max Beckmanns (1884-1950) apokalyptische Darstellungen sind ab Sonntag im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg ausgestellt. Bis 12. Juni ist der Zyklus zur «Geheimen Offenbarung des Johannes» zu sehen, den Beckmann im Amsterdamer Exil schuf. Die Originale der Illustrationen wurden nach Museumsangaben erst vor kurzem wiederentdeckt. Mit ihnen habe Beckmann ein grundlegendes Werk zur «Ursymbolik der Vernichtung» geschaffen.
Die insgesamt 27 Einzelblätter aus dem Jahr 1941 wurden auf geheimen Wegen nach Frankfurt am Main gebracht und dort lithographiert. Es entstanden offiziell insgesamt 24 Mappen, in denen die Werke mit dem Text der Johannesapokalypse verbunden wurden. Laut Museum mussten Privatdrucke in solch kleiner Auflage nicht der Zensurbehörde des NS-Regimes vorgelegt werden. Die Produktion sei dennoch mit hohen Risiken verbunden gewesen, da Beckmann als «entarteter» Künstler eingestuft war. Der Beckmann-Zyklus wird zusammen mit Apokalypse-Darstellungen in Bibeldrucken des 16. bis 19. Jahrhunderts ausgestellt.

Weltkünstler Andersen - Prinzessin Benedikte eröffnet Ausstellung Berlin (ddp-bln). Mit der Ausstellung «Hans Christian Andersen - Collagen, Scherenschnitte, Zeichnungen» ist am Samstag in Berlin das internationale Hans-Christian-Andersen-Jahr eröffnet worden. Gleichzeitig starteten in Kopenhagen die offiziellen Feierlichkeiten anlässlich des 200. Geburtstags des Dichters (1805-1875).
Prinzessin Benedikte zu Dänemark sagte in der deutschen Hauptstadt, ihr berühmter Landsmann wäre sehr stolz, wenn er wüsste, dass auch seine Leistung als bildender Künstler gewürdigt werde. Er sei vor allem ein großartiger Märchenerzähler gewesen, habe aber auch viele andere künstlerische Talente in sich vereint.
Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD), nannte Andersen einen «Weltkünstler». Seine Märchen seien «echte Klassiker, die heute noch so begeistern wie vor 150 Jahren». Das Märchen vom «kleinen und großen Klaus» sei ihm besonders wichtig, sagte Wowereit.
Auf die weniger bekannten Fertigkeiten des Dichters wollen die weltweiten Kulturveranstaltungen im Andersen-Jahr besonders aufmerksam machen. So zeigt die Schau im Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin Collagen, Scherenschnitte und Zeichnungen des Dichters. Außerdem informieren Schrifttafeln über den persönlichen und beruflichen Lebensweg des vielseitigen Künstlers, der neben Märchen auch Romane, Dramen, Gedichte und Reisebücher verfasste und leidenschaftlich auf Reisen ging.
Im Zentrum der Schau steht die originalgetreue Kopie des größten Wandschirms des Künstlers, die das Hans-Christian-Andersen-Museum in Odense, der Geburtsstadt Andersens, extra für die Ausstellung angefertigt hat. Andersen hatte sich diesen Wandschirm aus Collagen, die seine «Reise um die Welt» abbilden, selbst zusammengebaut.
Die Ausstellung «Hans Christian Andersen - Collagen, Scherenschnitte, Zeichnungen» ist bis zum 23. Mai im Felleshus der Nordischen Botschaften in der Rauchstraße 1 zu sehen und geht dann auf Wanderschaft durch mehrere deutsche Städte. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10.00 bis 19.00 Uhr, samstags und sonntags von 11.00 bis 16.00 Uhr.

Diözesanmuseum Limburg wird 100 Jahre - «Kulturminister des Vatikan» als Ehrengast erwartet - Sonderausstellung öffnet ihre Pforten
Limburg (ddp). Zur Eröffnung des Diözesanmuseums in Limburg am 15. September 1905 kam Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich. Auch die für die Jubiläumsfeierlichkeiten 100 Jahre später wird hoher Besuch erwartet. Der Erzpriester von St. Peter in Rom, Kardinal Francesco Marchisano, hat sich als Gast angekündigt.
Der ehemalige Präsident der Kommission für die Kulturgüter der Kirche und damit «Kulturminister des Vatikans» will am 6. April gemeinsam mit dem Bischof des Bistums Limburg, Franz Kamphaus, ein Pontifikalamt mit einer Predigt veranstalten und am Abend an der Eröffnung der Sonderausstellung «Kunst und Kult - Zeitschichten im Limburger Dom» teilnehmen.
Die Ausstellung, die ein halbes Jahr im Diözesanmuseum zu sehen sein wird, zeigt die Veränderung der liturgischen Ausstattung des Chors und der Vierung über die Jahrhunderte. Sie gibt einen Überblick über die Zeitschichten, in denen eine Neuordnung und Neugestaltung der Ausstattung des Doms für den Gottesdienst vorgenommen wurde. Nach Angaben des Museums sollen mit mehreren Werken die Ursachen und Veränderungen hinterfragt und in einen kulturellen, geschichtlichen und liturgiegeschichtlichen Zusammenhang gestellt werden.
Ein goldener Messkelch von Joseph Tobias Herzebik aus der Mitte des 18. Jahrhundert gehört ebenso zu den gezeigten kirchlichen Kostbarkeiten wie mehrere Dalmatiken. Dabei handelt es sich um ein farbenprächtiges, kirchliches Gewand für einen Diakon. Zu sehen sind darüber hinaus ein Atzmann (Pultträger für ein liturgisches Buch) aus dem 15. Jahrhundert sowie kirchliche Gegenstände wie Kommunionsbank und Altarkreuz. Auch ein rekonstruiertes Modell des mittelalterlichen Hochaltars des Limburger Doms ist unter den Ausstellungsstücken.
Bei der Vorbereitung der Ausstellung arbeitete das Diözesanmuseum eng mit dem hessischen Amt für Denkmalpflege zusammen und ergänzt mit den gezeigten kirchlichen Gegenständen eine große Bundesausstellung mit dem Titel «Zeitschichten. Erkennen und Erhalten - Denkmalpflege in Deutschland» im Dresdener Schloss. Anlass der Ausstellung ist ebenfalls ein 100-jährigen Jubiläums - das des Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler.
Das Diözesanmuseum ist eigentlich 102 Jahre alt, da es bereits 1903 von Bischof Dominikus Wille gegründet wurde. Zwei Jahre später wurde es allerdings erst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis 1976 war es in der Kapelle und angrenzenden Räumen des Limburger Schlosses untergebracht. Danach waren der Limburger Domschatz und die Bestände des Diözesanmuseums in einem eigenen Gebäude vereint - im Leyenschen Haus, einer Hofanlage aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Diese geht zurück auf ein so genanntes Burgmannenhaus, dessen Ursprünge in der Zeit vor 1200 liegen.
Das heutige Diözesanmuseum besitzt nach eigenen Angaben «die bedeutendsten Kunstsammlungen zwischen Köln und Frankfurt am Main». Es zeigt sakrale Kunstwerke aus zwölf Jahrhunderten. Als wertvollstes Ausstellungsstück gilt die Dornbacher Beweinung, eine Figurengruppe aus der Zeit um 1415. Im Museum ist auch der Domschatz untergebracht. In dessen Mittelpunkt steht die so genannte Staurothek, ein byzantinisches Kreuzreliquiar aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. http://www.staurothek.de

Die Stadt Wiesbaden will sich um die Aufnahme als Unesco-Weltkulturerbe bewerben
Wiesbaden (ddp). Unter unwissenden Spöttern gilt Wiesbaden gemeinhin ein wenig als Rentnerhauptstadt. Jetzt will sich die hessische Landeshauptstadt ihren pittoresken Charme zu Nutze machen und sich um die Aufnahme als Unesco-Weltkulturerbe bemühen. Eine entsprechende Pressemitteilung warb schon im Januar mit diesem Anliegen. Darin wird die Kurstadt als «Perle des Historismus» mit «erbewürdiger Bausubstanz» angepriesen. In der vergangenen Woche hat die Stadt nun eine Magistratskommission zur Unterstützung des Vorhabens ins Leben gerufen.
Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow. Der langjährige hessische Landeskonservator gilt als Koryphäe des Denkmalschutzes und hat bereits den Städten Wismar und Stralsund auf die Unesco-Liste verholfen. Nicht ganz zufällig hat Kiesow just dieser Tage sein Buch «Das verkannte Jahrhundert - Der Historismus am Beispiel Wiesbaden» vorgestellt.
«Die Idee zur Bewerbung kam Kiesow bei der Recherche für sein Buch», räumt die Sprecherin der Stadt, Ilka Gilbert-Rolke ein. Die Bewerbung sei aber keineswegs ein PR-Gag, vielmehr rechne sich die Stadt große Chancen aus. Der Historismus fehle bislang in der Liste des Welterbes, Wiesbaden könne diese Lücke füllen.
Denn keine andere Stadt in Deutschland repräsentiere so ausgeprägt und vielseitig die fünf Bauphasen des Historismus zwischen 1801 und 1918. Angefangen vom Klassizistischen Historismus (1801-1835) bis zum so genannten Späthistorismus der Wilhelminischen Epoche (1888 - 1918).
Mit Ringkirche, Marktkirche, Lutherkirche und Russischer Kirche stehen laut Kiesow schon jetzt vier Bauwerke auf der Liste der Denkmäler von nationalem Rang. Hinzu kommen das Stadtschloss, der Kurpark und das Kurhaus. Auch ganze Straßenzüge, wie der Kaiser-Friedrich-Ring oder ein Teil der Rheinstraße repräsentierten die Einzigartigkeit des Historismus in der Landeshauptstadt. «Wiesbaden kann wahrlich als Freilichtmuseum des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Die Unesco-Kommission kann alles abfragen, überall sind die Kriterien erfüllt», ist sich Kiesow sicher.
Ein hessischer Denkmalschutzexperte, der lieber ungenannt bleiben will, sieht die Chancen Wiesbadens aber als «nicht sehr aussichtsreich.» Den Historismus in Wiesbaden nach internationalen Maßstäben als Weltkulturerbe zu bezeichnen, sei «gewagt.» Städte wie Budapest und Wien hätten Stadtviertel mit ähnlicher Bausubstanz, die größer seien als ganz Wiesbaden und auch nicht auf der Liste auftauchten.
Bis sich die Unesco mit der Bewerbung Wiesbadens befassen muss, ist es freilich auch noch ein langer Weg. Zunächst einmal muss das Hessische Wissenschaftsministerium den Vorschlag unterstützen. Erste «informelle Gespräche» mit der Stadt hat es laut einem Ministeriumssprecher Mitte März gegeben, bislang sei aber «noch nichts spruchreif.»
Falls das Wissenschaftsministerium grünes Licht für die Bewerbung Wiesbadens geben sollte, müsste sich die Stadt zunächst auf nationaler Ebene bemühen, an die Spitze einer Liste der Kultusministerkonferenz zu gelangen. Dafür ist laut einer Sprecherin der Stadt «viel Kontaktpflege» erforderlich. Die nationale Liste gilt als Vorauswahl für Anmeldungen bei der Unesco in Paris.

Kunstwerke von Udo Lindenberg im Haus der Geschichte
Bonn (ddp). Kunstwerke und Erinnerungsstücke des «Panikrockers» Udo Lindenberg sind ab 29. April im Bonner Haus der Geschichte zu sehen. Der in Gronau geborene Musiker stellt rund 200 Exponate aus seinem Besitz für die Ausstellung zur Verfügung, wie ein Sprecher des Museums am Freitag mitteilte. Teil der Ausstellung unter dem Titel «Keine Panik. Udo Lindenbergs bunte Republik» sind Schalmai und Lederjacke, die der Künstler mit dem damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker tauschte. Zu sehen ist auch ein Zigarettenetui mit Widmung von Marlene Dietrich, die in zwei Plattenaufnahmen des Musikers im Originalton zu hören ist.
Seit 1995 versucht sich Lindenberg auch erfolgreich als Maler. Neben Gemälden und Zeichnungen zeigt er in Bonn auch einige seiner «Likörellen», die zum Patent angemeldeten Arbeiten mit Likör auf Papier. Dazu fehlen auch nicht die schnellen Selbstporträts, die «Udogramme». Zur Eröffnung der Schau tritt Lindenberg am 29. April mit seinem Panikorchester auf.
Autor