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18.09: bildende kunst – aktuell +++ bildende kunst...

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+++ Künstlerbücher im Wasserschloß Klaffenbach +++ Formen der Gewalt - Ausstellung in Dachauer Galerie +++ Pinakothek der Moderne gab es nicht nur Begeisterung +++ Fotoausstellung zum 11. September in Frankfurt +++ Ausstellung «Schtarker fun ajsn» zeigt Plakate aus dem Wilnaer Ghetto +++ Ausstellung «Van Gogh und Bremen» in der Landesvertretung +++ >«Lebe wohl»: Ausstellung konfrontiert mit Endlichkeit des Daseins +++ Im Doppelpack - Unterschiedliche Sichten auf Kunst aus Mexiko +++ Abgestaubt und aufgefrischt - Kölner Museen rüsten für den Herbst +++ Neuer Preis für sächsische Nachwuchskünstler +++ >«denkmal aktiv» - Stiftung startet Aktion in Schulen zum Denkmalschutz +++

Künstlerbücher im Wasserschloß Klaffenbach
Chemnitz (ddp-lsc). Seltene und schöne Bücher sind ab Freitag im Wasserschloß Klaffenbach am Rande vom Chemnitz zu sehen. Zur zweiten Künstlerbuch-Messe Chemnitz stellen rund 25 Künstler und Gruppen neben Büchern in Kleinstauflagen auch Grafikmappen, Kalender und weitere Arbeiten aus, sagte Projektmitarbeiterin Birgit Schöne am Mittwoch auf ddp-Anfrage. Teilweise würden Unikate präsentiert, die rein handschriftlich gefertigt wurden. Neben sächsischen sind auch Teilnehmer aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern vertreten. Die 1999 erstmals durchgeführte Messe soll zu einer jährlichen Veranstaltung unter Regie von Wasserschloß, Chemnitzer Künstlerbund und der Chemnitzer Galerie Rosenkranz werden. Die dreitägige Veranstaltung wird von einem attraktiven Rahmenprogramm begleitet. Dazu gehören die Demonstration des Papierschöpfens ebenso wie der grafischen Techniken Holzriss, Kaltnadelradierung und Kalligrafie. Vorträge befassen sich unter anderem mit der Tradition von Bleisatz und Buchdruck oder dem Zusammenhang von Text, Kunst und Unternehmen. Zu den musikalischen Höhepunkten gehört am Eröffnungsabend die Uraufführung eines Cembalo-Stückes von Bachpreisträger Andreas Buschnakowski. ( http//:www.wasserschloss-klaffenbach.de)

Formen der Gewalt - Ausstellung in Dachauer Galerie
Dachau (ddp-bay). «Grenzenlose Gerechtigkeit» ist der Titel einer Ausstellung von Silvia Kirchhof in der Neuen Galerie Dachau. Schon 1991 hat die Künstlerin mit einer Videoinstallation physische und psychische Gewalt in der menschlichen Gesellschaft aufgezeigt und ihr Konzept mit einer akustischen Installation 2002 fortgesetzt. Ebenfalls in diesem Jahr entstand eine dritte Rauminstallation, die das Thema Gewalt vor dem Hintergrund der Ereignisse des 11. September aufgreift. Zur Eröffnung des Zyklus am Donnerstag um 20.00 Uhr verbinden Tänzer der Gruppe «Baila Tango» nach einer nur für sie hörbaren Musik die drei Raumsituationen. Die Ausstellung ist bis 27. Oktober Mittwoch bis Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Es erscheint ein Katalog. ( http//:www.dachauer-galerien-museen)

Pinakothek der Moderne gab es nicht nur Begeisterung
München (ddp-bay). Staunen und Strahlen am ersten Tag in der Pinakothek der Moderne. Staunende Gesichter, strahlende Augen - und die Sonne lacht ebenfalls vom Himmel, als am Dienstag das neue Museum seine Türen für das Volk öffnet. Auf diesen Tag haben Kunstfreunde so lange gewartet, dass es sich viele nicht nehmen lassen wollen, gleich zu Beginn vorbeizuschauen. Die Schlange windet sich über den Rasen bis zur großen Skulptur «Buscando la Luz» von Eduardo Chillida vor dem Gebäude. Dienstagabend sind bereits mehr als 25 000 Besucher gezählt. Doch das Warten lohnt sich. Im Eingangsbereich löst vor allem die lichtdurchflutete Rotunde Begeisterung aus: «Auf mich macht die Architektur den tollsten Eindruck», schwärmt der ehemalige Kunstlehrer Karl Kastl, der extra wegen der Eröffnung seinen Urlaub in Bayrischzell unterbrochen hat. «Das Haus ist atemberaubend», meinen auch zwei Münchner Studentinnen. Mit «phänomenal», «großartig», «sensationell», «beeindruckend» und «ganz toll» beschreiben andere das Gebäude. Besonders gefallen die lichtdurchfluteten Räume und die offene Architektur im Innern des Kunsttempels, die Durchblicke in andere Abteilungen bietet.
Trotz aller Superlative sind auch kritische Stimmen zu hören. «Die Glaskuppel ist zwar perfekt, aber der Eingangsbereich wirkt doch eher mager, monströs und nackt», urteilt der Goldschmied Christian Bedacht. Er fragt sich, ob da nicht der Maler gefehlt hat. Auch bemängelt er, dass es keinen vorgegebenen Rundgang gibt: «Die Aufteilung ist konfus, da hab ich Angst, dass ich was verpasse.» Christine Miller wünscht sich am Anfang ebenfalls mehr Orientierung. Der Eingang ist ihr «zu verhalten, zu vornehmen und zu dezent». Viele sind gekommen, weil der Eintritt in der Eröffnungswoche gratis ist. Danach kostet ein Besuch in der Pinakothek der Moderne neun Euro, ermäßigt fünf Euro. Zu teuer finden einige. «Das ist wirklich sehr viel Geld - schade dass das Museum nicht an einem Tag in der Woche umsonst ist», kritisiert eine Schülerin. «Ich will diese Woche noch zwei oder dreimal vorbeischauen und ausnutzen, dass man nichts zahlen muss», sagt Kunststudent Tobias Zier. Nicht alle sind freiwillig da: «Mein Mann wollte ursprünglich gar nicht kommen, dabei wusste ich, dass ihm die Architekturabteilung und Designobjekte gefallen werden», verrät Christel Schwarz aus Bad Tölz. Was ihr selbst missfällt ist, dass die Beschriftung «viel zu klein ist und ganz schwer zu sehen». Oft sei der Text zum Kunstwerk gar nicht zu finden. Mit der Beschriftung haben auch zwei Studentinnen Probleme. Sie finden zwar die Erläuterungen an der großen weißen Wand, aber vermissen das Bild dazu. Des Rätsels Lösung: Die Skulptur in der Mitte des Raumes ist gemeint. Vier Sammlungen - Design, Architektur, Grafik und Staatsgalerie moderner Kunst - aber ein Museum, das gefällt vor allem der Musikstudentin Anne Holzmüller aus Freiburg: «Verschiedene Sparten und doch verbunden, diese Kombination finde ich toll. Man denkt nie, es könnten auch vier einzelne Museem sein», sagt sie. «Ganz toll» findet sich die klaren Linien der unprätentiösen Architektur. Elisabeth Butler aus Gräfelfing ist wegen «der vielen Schätze, die jahrelang in Depots gelagert waren» da. Eine Besucherin meint dagegen: «Jetzt weiß ich, warum sie so lange im Keller hingen.» Denn bei nicht allen Werken erkennt sie die Kunst. «Ratlos» steht auch eine Rentnerin vor dem begehbaren Schrank mit Namen «Am Tüddelband der Liebeselastizität» von John Bock Gribbohn. Innen sieht man ein chaotisches buntes Phantasiezimmer, eine Räuberhöhle. «Vielleicht ist das heute Kunst, ich mag einen Picasso lieber», sagt sie.

Fotoausstellung zum 11. September in Frankfurt
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Eine Fotoausstellung zum 11. September wird heute Abend im Kleist-Forum Frankfurt (Oder) eröffnet. Unter dem Titel «Bilder von Ground Zero» zeigt der renommierte US-Fotograf Joel Meyerowitz 28 Aufnahmen über die Zerstörung und die Bergungsarbeiten im New Yorker World Trade Center. Meyerowitz hatte nach dem 13. September ungehinderten Zugang zur Unglücksstelle. Für das City Museum of New York legt er gegenwärtig ein Fotoarchiv über die Katastrophe an, das mehr als 5000 Arbeiten umfassen soll. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Fotokunst-Installation «New York Mobile» des Frankfurter Fotografen Holger Gregor. Die im Juni 2001 in Manhattan entstandene Dokumentation versucht mit alltäglichen und skurrilen Fotografien den Puls der Weltstadt wiederzugeben. Die Schau ist bis zum 6. Oktober zu sehen.

Ausstellung «Schtarker fun ajsn» zeigt Plakate aus dem Wilnaer Ghetto
Frankfurt/Main (ddp-swe). Anlässlich des Buchmessenschwerpunkts Litauen zeigt das Jüdische Museum Frankfurt in der Ausstellung «schtarker fun ajsn» ab Donnerstag Konzert- und Theaterplakate aus dem Wilnaer Ghetto. 45 Plakate dokumentieren den Versuch der jüdischen Vereine, ihr kulturelles Leben in der litauischen Stadt trotz tödlicher Bedrohung durch die Nationalsozialisten in den Jahren 1941 bis 1943 aufrechtzuerhalten. Der Titel der bis zum 10. November laufenden Ausstellung «stärker als Eisen» verdeutlicht den Überlebenswillen der Ghettobewohner. Die Plakate kündigen neben Theater und Musik auch wissenschaftliche Vorträge sowie Kinder-, Sport- und Benefizveranstaltungen an. Zitate aus Ghetto-Tagebüchern und -Liedern, historische Dokumente, Filmmaterial und Fotografien runden die Präsentation ab. Mehr als 40 000 Juden wurden von den Nationalsozialisten in das Wilnaer Ghetto gesperrt. Die letzten überlebenden Insassen wurden im September 1943 in Konzentrationslager deportiert. (Im Internet: http//:www.juedischesmuseum.de)

Ausstellung «Van Gogh und Bremen» in der Landesvertretung
Bremen (ddp). «Van Gogh und Bremen - Die Rezeption bis 1914» heißt eine neue Ausstellung in der Landesvertretung des Stadtstaates in Berlin. Die Exposition zeigt Bilder des Malers Rudolf Tewes, der sich besonders intensiv mit Van Goghs Gemälden auseinander setzte, sowie Dokumente, die die Positionen gegenüber dem Künstler verdeutlichen. Die Schau der Bremer Kunsthalle, die am Mittwoch in Berlin präsentiert wurde, ist vom 19. September bis 25. Oktober geöffnet. Sie ergänzt die große Bremer Ausstellung «Van Gogh: Felder - Das Mohnfeld und der Künstlerstreit», die ab 19. Oktober in der Kunsthalle zu sehen ist. Ausgangspunkt ist dort das «Mohnfeld» von Van Gogh, das seit 1911 im Besitz des Museums ist. Ein Schwerpunkt widmet sich dort dem «Protest deutscher Künstler»: Als die Kunsthalle das «Mohnfeld» kaufte, hatte dies einen Skandal ausgelöst. Der Worpsweder Maler Carl Vinnen erregte sich über zu viele und zu teure Käufe moderner französischer Bilder durch deutsche Museen. Über 100 Künstler schlossen sich dem Protest an. Die Schau in Berlin beleuchtet nach Angaben der Organisatoren die widersprüchlichen Positionen, die Bremer Sammler, Künstler und Kunstvereinsmitglieder zu dieser Zeit einnahmen. Zahlreiche zeitgenössische Quellen dokumentieren das «kulturelle Klima zwischen künstlerischer Weltoffenheit und konservativer Kunstkritik in der Hansestadt kurz nach 1900».

«Lebe wohl»: Ausstellung konfrontiert mit Endlichkeit des Daseins
Stuttgart (ddp-bwb). Neue Konzepte rund um die Themen Tod und Trauer präsentiert ab Freitag eine Ausstellung des baden-württembergischen Landesgewerbeamtes im Stuttgarter Haus der Wirtschaft. Bis zum 8. Dezember werden auf einer Fläche von 700 Quadratmetern die Ergebnisse des Projekts «Lebe wohl - Der letzte Abschied» gezeigt. Dabei haben sich unter anderem Bestattungsunternehmen, Architekten und Designer Gedanken über eine Bestattungskultur der Zukunft gemacht. Die Ausstellung ist nach Angaben der Veranstalter in drei Teile aufgegliedert. Im Projektbereich «Das letzte Hemd» wird anhand von Inszenierungen veranschaulicht, wie sich sieben ausgewählte Personen ihren letzten Weg wünschen. Der Bereich «Friedhof der Zukunft» zeigt Arbeiten, die im Rahmen eines gleichnamigen internationalen Ideenwettbewerbs entstanden sind. Beim Projekt «Wissen was helfen kann» geht es schließlich um den Zeitraum vom Tod eines Menschen bis zu seiner Bestattung. Wer noch mehr wissen möchte, kann sich nach dem Ausstellungsrundgang in die Lounge «Im Himmel» begeben. Dort steht eine umfangreiche Bibliothek mit Veröffentlichungen zum Thema Tod und Trauer zur Verfügung. Ferner werden im Rahmen der Ausstellung Arbeiten von jungen Künstlern gezeigt, die sich mit dem Leben und dem Sterben auseinandergesetzt haben. Zur Ausstellung erscheint auch ein Katalog. (Internet: http//:www.lebe-wohl.net)

Im Doppelpack - Unterschiedliche Sichten auf Kunst aus Mexiko
Berlin (ddp). Aktuelle, teils provokante Kunst aus Mexiko zeigen zwei Ausstellungen in Berlin. Unter dem Titel «Zebra Crossing» hat die mexikanische Kuratorin Maglaí Arriola zeitgenössische Kunst ihres Landes zusammengestellt, die vom 20. September bis 1. Dezember im Haus der Kulturen der Welt zu sehen ist. Diese Schau will «den Raum, die Bewegung, die Veränderung als soziales, ökonomisches, kulturelles Phänomen zeigen», sagte Arriola am Mittwoch in Berlin. Dagegen untersucht Kurator Klaus Biesenbach mit «Mexico City: Eine Ausstellung über die Wechselkurse von Körpern und Werten» in den Kunst-Werken Berlin (22. September 2002 bis 5. Januar 2003) die Komplexität des urbanen Lebens in der 20-Millionen-Stadt. Hauptthema ist - ausgehend von Porträts - die Gewalt in ihren unterschiedlichen Spielarten, sagte Biesenbach. Diese Ausstellung war zuvor bereits in New York zu sehen und wird anschließend auch in Mexiko gezeigt. Biesenbach hob die Vielfalt der Kunstszene in Mexiko hervor. Allen Künstlern sei gemeinsam, dass sie auf Mechanismen von Kapitalismus und Globalisierung eher ironisch und experimentell als analytisch reagierten. Die Szene sei sehr kommunikativ und könne «fast als Künstlerkollektiv bezeichnet» werden. Der Ausstellungsdoppelpack ist Teil des Festival MEXartes-berlin.de, das am Donnerstag eröffnet wird und in den nächsten drei Monaten mehr als 200 Künstler und Wissenschaftler aus Mexiko nach Berlin holt. Das Festival ist nach Veranstalterangaben die größte Präsentation zeitgenössischer mexikanischer Kultur und Kunst, die je in Europa ausgerichtet wurde. Bereits geöffnet ist die Ausstellung «Große Meister der mexikanischen Volkskunst» im Ethnologischen Museum in Dahlem. Zum Programm gehören ferner umfangreiche Musik- und Filmangebote, Tanz und Theater, Vorträge und Diskussionen. Hauptveranstaltungsorte sind das Haus der Kulturen der Welt, die Volksbühne, die mexikanische Botschaft und das Kino Arsenal. Der Katalog zu «Zebra Crossing» erscheint erst Mitte Oktober, weil darin auch jene Werke gezeigt werden sollen, die eigens für die Ausstellung entstehen. http//:www.hkw.de ; http//:www.kw-berlin.de

Abgestaubt und aufgefrischt - Kölner Museen rüsten für den Herbst
Köln (ddp-nrw). Das hätte sich Experimentalfilm-Legende Werner Nekes wohl nicht träumen lassen. Das einstige «Enfant terrible» des deutschen Film ist mit den Jahren anscheinend museumswürdig geworden. Ab dem 27. September zeigt das Kölner Museum Ludwig unter dem Motto «Ich sehe was, was du nicht siehst !» die Sehmaschinen und Bilderwelten der Sammlung Nekes. Mit der Zeitreise durch die vergangenen 500 Jahre bildhafter Abbildung setzt das Kölner Museum unter der Leitung von Kasper König auf einen ersten starken Anziehungspunkt im Kölner Ausstellungsherbst.
Neun kommunale Museen gönnt sich die Domstadt, mehr als die meisten anderen deutschen Großstädte. Mit ihnen und einer noch gutsortierten Galerienszene profiliert sich Köln als Kunststadt, die mit der ART COLOGNE im Herbst weltweit für Furore sorgt. Da passt es weniger gut, dass die Kölner Museen nicht recht aus den Schlagzeilen kommen. Gerade das Kölnische Stadtmuseum, die Vorzeigeadresse für Lokalgeschichte, beschäftigt gerne mal die Kölner Kulturpolitiker. Mal sind es Zeichnungen aus dem Museumsbestand, die auf recht unorthodoxe Weise auf dem internationalen Kunstmarkt aufzutauchen scheinen, mal wird feinstes Tafelsilber aus der Ausstellung geklaut, ohne dass es jemanden auffällt. Direktor Werner Schäfke verfügt anscheinend über die kostbare Gabe, kritische Situationen mit schier unerschütterlicher Gelassenheit aussitzen zu können.
Turbulenzen gibt es auch um die prestigeträchtige Kunsthalle am Josef-Haubrichs-Hof. Sie soll einem Neubau weichen - was von renommierten Künstlern wie Rosemarie Trockel oder Hollywood-B-Movie-Star Udo Kier vehement bekämpft wird. Auch das etwas abseits gelegene Rautenstrauch-Joest-Museum, das einzige Völkerkunde-Museum in NRW, plant einen Neubau im Herzen der Stadt - wenn denn die Finanzierung steht. Ganz andere Sorgen hat das Wallraf-Richartz-Museum Fondation Corboud. Im erst Anfang 2001 eingeweihten Neubau des Traditionsmuseums kränkelte wochenlang die hochentwickelte Technik, so dass man sich um den Bestand der wertvollen Alten Meister sorgen musste. Auch scheinen sich die Kölner noch nicht recht für den Neubau begeistern zu können. Zuvor war der Museumsbestand im Museum Ludwig gezeigt worden und hat dort offensichtlich von den Besucherströmen profitieren können. Doch auch für das Vorzeigemuseum zwischen Dom und Hauptbahnhof scheinen die Weichen noch nicht recht gestellt zu sein. Hier ist der profilierte Ausstellungsmacher Kasper König seit zwei Jahren Hausherr, dessen Berufung bundesweit als großer Wurf gefeiert wurde. Seit dem überraschenden Tod von Stifter Peter Ludwig war das das nach ihm benannte Museum in einen kreativen Tiefschlaf gesunken. Königs Vorgänger Jochen Poetter sorgte mit ambitionierten Ausstellungsprojekten für Aufsehen in der Fachwelt und überwiegend leeren Gängen in den Ausstellungshallen.
Nun sollte es also König richten, und er setzte gleich auf spektakuläre Umbauten im Museumsbereich. Wie in Köln nicht unbedingt unüblich, gab es umgehend Knatsch. Mit seinen Erweiterungsplanungen hätte der hochmotivierte Museumsleiter eine Handbreit des Domgrundstücks in Beschlag genommen. Prompt legte der zuständige Dompropst sein Veto ein. Am Mittwoch sollen sich König und die Hohe Domkirche geeinigt haben - und die Kunst muss nun eine Nummer kleiner fahren. Wohl auch aus diesem Grund müssen sich die Kölner Kunstfreunde bis zum kommenden Frühjahr auf das nächste Highlight gedulden. Dann steht unter dem Motto «Karo-Bube und Esels-Schwanz» russische Kunst vor der Revolution auf dem Ausstellungsprogramm. Nicht ohne Neid blicken die Kölner Museumsfürsten rheinaufwärts nach Bonn, wo das Kunstmuseum und die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik mit spektakulären Grossaustellungen zu Publikummagneten wurden. In Köln hat sich das Sport- und Olympiamuseum mit seinen interaktiven Ausstellungskonzept einen so guten Namen gemacht, dass hier auch schon mal Pop-Legende Robbie Williams auf dem Dach musiziert. Das direkt nebenan gelegene Schokoladenmuseum ist ein Publikumsmagnet, in dem die Kölner Schokoladen-Dynastie Imhoff ein ebenso aufschlussreiches wie einträgliches Denkmal gesetzt. Und das nächste Kölner Museumsprojekt ist schon in der Vorbereitung. In einem "Haus und Museum der Jüdischen Kultur sollen die Spuren der jüdischen Einwohner Köln gesichert und bewahrt werden. In einem nicht öffentlichen Symposiums will das Kulturdezernat mit Experten in der kommenden Woche über eine mögliche Gestaltung des Hauses beraten. (Internet: http//:www.museenkoeln.de)

Neuer Preis für sächsische Nachwuchskünstler
Dresden (ddp-lsc). Der Neue Sächsische Kunstverein und die Dresdner Anwaltskanzlei PKL haben einen Preis für junge sächsische Künstler ausgelobt. Der Preis «Junge Kunst in Sachsen» sei mit 2500 Euro dotiert, sagte die Geschäftsführerin des Kunstvereins, Ulrike Scheffler, am Dienstag in Dresden. Die Auszeichnung ist in diesem Jahr auf Malerei und Grafik beschränkt. Teilnahmeberechtigt sind Künstler bis zum Jahrgang 1967. Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober. Die Teilnehmer sollen Scheffler zufolge drei beschriftete und gerahmte Kleinbilddias ihrer Arbeit einreichen. Verlangt wird zudem eine Kurzbiografie und ein Ausstellungsverzeichnis. Der Bewerber muss mindestens seit drei Jahren seinen Wohnsitz in Sachsen haben. Als Jurymitglieder konnten unter anderem Jürgen Uwe Ohlau, Direktor der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, und der Geschäftsführer der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen, Hannes Walter, gewonnen werden. Derzeit wird in der Galerie des Kunstvereins ein Querschnitt durch das Werk von Woldemar Winkler gezeigt. Es handelt sich um die erste Ausstellung dieses Künstlers in Dresden, der kürzlich 100 Jahre alt wurde. Bis zum 26. Oktober sind Objekte, Ensembleanlagen mehrerer Jahrzehnte sowie frühe Zeichnungen der Dresdner Zeit des Künstlers aus den 20er Jahren zu sehen. Die Galerie ist Dienstag bis Freitag von 15.00 bis 19.00 Uhr sowie Samstag von 10.00 bis 13.00 Uhr geöffnet. (http//:www.saechsischer-Kunstverein.de; http//:www.pkl.com)

«denkmal aktiv» - Stiftung startet Aktion in Schulen zum Denkmalschutz
Bonn (ddp). Unter dem Motto «denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule» startet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in den nächsten Wochen eine Aktion in 25 Schulen. Auftakt für die Initiative, die Schüler für Projektarbeit rund um Kulturdenkmale begeistern soll, ist am 21. September. Wie die Stiftung Denkmalschutz am Mittwoch in Bonn weiter mitteilte, sollen pünktlich zu der neuen Schulaktion «umfassende pädagogische Materialien vorgelegt werden, die Anregungen für einen fächerverbindenden Unterricht geben und außerschulische Lernorte mit einbeziehen». Die bundesweite Schulaktion steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission. Zu den Projekten der Schüler gehört die kulturhistorische Untersuchung einer Heidelandschaft als Landschaftsdenkmal, die Entwicklung eines Nutzungskonzepts für eine ehemalige Synagoge als «Lernort», oder die Erforschung der Altstadt von Bamberg als UNESCO-Weltkulturerbe. Diskussionen der Schüler mit Restauratoren und Mitarbeitern der Denkmalämter stehen ebenso auf dem Programm wie die Auswertung von Befunden, die Kartierung von Häusern oder die Aufbereitung der Ergebnisse für Ausstellungen, touristische Faltblätter oder Internetseiten. Mit der Schulaktion «denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule» solle zugleich ein Netzwerk von Schulen aufgebaut werden, die das Thema Kulturerbe in den Unterricht integrieren, betonte die Stiftung. Wenn die Pilotphase erfolgreich ist, soll die Schulaktion ab 2003 auf 100 Schulen pro Jahr ausgeweitet werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wurde 1985 gegründet und ist nach eigenen Angaben die größte private Institution, die sich bundesweit für den Denkmalschutz engagiert. http//:www.denkmal-aktiv.de
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