Frankfurt/Main (ddp). China will bei seinem Auftritt als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse im kommenden Jahr die Bekanntheit chinesischer Autoren steigern. Die staatliche Verwaltung für Presse und Verlage habe ein Programm zur Förderung von Werken chinesischsprachiger Autoren mit rund 500 000 Euro aufgelegt, sagte der Organisationskomitee-Chef für den chinesischen Ehrengastauftritt, Chen Yingming, am Donnerstag in Frankfurt am Main.
Unter anderem ist zum Beispiel ein spezieller Verkaufsmonat für chinesische Bücher in Deutschland geplant. Chen kündigte außerdem an, dass es vor und nach der Buchmesse verschiedene chinesische Kultur- und Kunstausstellungen in Frankfurt am Main geben wird. Dabei wolle man den Besuchern «die chinesische Kultur in all ihren Facetten» zeigen. Die Eröffnungszeremonie des Ehrengastes werde dem deutschen Publikum darüber hinaus einen Überblick von der Folklore bis hin zu modernen Tänzen bieten.
Die stellvertretende chinesische Ministerin für Presse und Druckerzeugnisse, Li Dongdong, sagte, «seit der Reform und Öffnung nach außen vor 30 Jahren» habe das chinesische Verlagswesen «eine rasche Entwicklung durchlebt». China sei aufgrund seiner Größe auch für ausländische Verlage sehr interessant, erläuterte Li. Ihr Land verfüge «über mehr als 100 Millionen Menschen, die eine Bildung oberhalb des Mittelschulabschlusses» besäßen. Dies sei eine «große Lesergruppe», die einen «enormen Lesebedarf» habe, betonte sie.
Buchmessen-Direktor Juergen Boos sagte, der Ehrengast-Auftritt böte Chinas Literatur und Kultur im kommenden Jahr die Chance, «sich verständlich zu machen, die Sprachbarriere zu überwinden und neue Leser und Freunde zu gewinnen».
Das Verlagswesen des künftigen Buchmessen-Ehrengastes China
Die Zahl der chinesischen Buchverlage hat sich in weniger als 30 Jahren mehr als vervierfacht. Gab es 1978 in der Volksrepublik nur etwa 105 Verlage, waren es 2006 bereits 573. Im Zeitungsbereich hat sich die Zahl in dieser Zeit von 186 auf 1938 nahezu verzehnfacht, die Zahl der Zeitungsverlage stieg von 930 auf 9468.
Die Zahl der herausgegebenen Bücher hat sich in diesen 28 Jahren pro Jahr von 15 000 auf rund 130 000 erhöht, die Gesamtauflage stieg dabei allerdings nur vergleichsweise moderat von 3,7 auf 6,4 Milliarden. Die Gewinne der Verlagsindustrie erhöhten sich hingegen rasant von 323 Millionen Yuan (etwa 35 Millionen Euro) auf rund 4,65 Milliarden Yuan (etwa 502 Millionen Euro).
2007 veröffentlichten die 544 Buchverlage insgesamt 248 000 verschiedene Bücher, 136 000 davon erstmals. Die Gesamtauflage aller Bücher betrug rund 6,3 Milliarden. Alle diese Bücher zusammen hatten einen Festpreiswert von 67,67 Milliarden Yuan (etwa 7,3 Milliarden Euro). Zwischen 1998 und 2007 ist die Zahl der neu publizierten Bücher in China um mehr als 82 Prozent gestiegen, der Umsatz mit ihnen kletterte in der gleichen Zeit um etwa 47 Prozent.