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Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2002/06:

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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2002/06:

Versammlungsstätten-Verordnung
Die Verbände der Veranstaltungswirtschaft, stellvertretend der Verband der deutschen Konzertdirektionen e.V. (VDKD) und der Bundesverband für Veranstaltungswirtschaft e.V. (idkv), sehen in der neuen Versammlungsstätten-Verordnung eine Beeinträchtigung des Konzertbetriebs.
Die so genannte Muster-Versammlungsstätten-Verordnung soll bei Bau und Betrieb von Versammlungsstätten die Sicherheit von Künstlern, Publikum und Personal regeln. Sie wurde in den vergangenen 16 Jahren durch eine Länderarbeitsgruppe sukzessive erarbeitet und auf ihre Realisierung hin überprüft. Nach dem Zuschlag für Deutschland für die Fußball-WM 2006 werde die sorgfältige Entwicklung der grundsätzlich positiv bewerteten Verordnung durch übereiltes Inkraftsetzen gefährdet, lautet der Vorwurf der Verbände. Die betroffenen Verbände fordern unter anderem eine Nachbesserung der Abschrankungsregelung, die bei unbestuhlten Veranstaltungen einen Mindestabstand von
22 Metern zwischen Künstlern und Publikum vorsehen kann. „Bei einer solchen Distanz bleiben beide, Künstler wie Publikum, lieber zu Hause“, befürchtet Michael Russ, Präsident des VDKD. Zusätzliche Kritikpunkte sind die unklare Regelung der Verantwortlichkeiten der Konzertbeteiligten und die mangelnde Ausrichtung auf den internationalen Konzertbetrieb.

Kontrabass „Salamanca“
Aus Liebe zur Stadt hat Geigenbaumeister Lothar Semmlinger aus Baiersdorf einen Kontrabass gebaut, dem er den Namen „Salamanca“ gab. Das Gestein von Villamayor, aus dem auch die Gebäude der Stadt errichtet sind und das eine goldene Tönung, einen bestimmten Glanz und Farbe habe, habe ihn zum Bau des Instrumentes veranlasst. Um die erwünschte Farbe zu erreichen, hat Semmlinger ein altes lang abgelagertes, mehrfachen Selektions- und Elaborierungsprozessen unterworfenes italienisches Pappelholz aus der Po-Ebene verwendet. Das fertige Instrument stiftete er der Stadt Salamanca. Zum Dank wurde er vom Bürgermeister der Stadt zu einem Empfang im historischen Rathaus eingeladen. Außerdem widmete die Stadt dem Instrumentenbauer eine Ausstellung, in der Beispiele seines Werkes gezeigt wurden.

Insolvenz für PopOnline
Der Internetdienstleister PopOnline hat vorläufige Insolvenz angemeldet. Geschäftsführer Ralf Plaschke kündigte jedoch an, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten, um die Insolvenz rückgängig zu machen. Acht der sechzehn Mitarbeiter, vor allem aus den Bereichen Marketing und Redaktion, wurden inzwischen entlassen. Grund der Insolvenz war die Tatsache, dass zur weiteren Finanzierung keine Investoren gefunden werden konnten. PopOnline betreibt unter anderem die Webseite www.popkomm.de.

BMG Classics integriert Arte Nova
BMG Classics wird im Zuge einer Konzentration ihres Geschäftes ihre Tochterfirma Arte Nova Musikproduktions GmbH integrieren. Arte Nova wurde 1995 als Joint Venture von BMG Classics und Dieter Oehms (siehe Foto) für das Lowprice-Segment gegründet. Zukünftig geht das Label vollständig in BMG Classics auf. Oehms und BMG haben sich darauf geeinigt, dass BMG Oehms’ Anteile übernimmt. Herr Oehms scheidet aus der Geschäftsleitung von Arte Nova aus, bleibt aber weiter als Produzent tätig. Seit der Gründung von Arte Nova wurden mehrere Veröffentlichungen mit Preisen und Auszeichnungen gewürdigt. Darunter waren der Deutsche Schallplattenpreis 1999 für die Gesamteinspielung der Beethoven-
Sinfonien mit dem Tonhalle Orchester Zürich unter David Zinman, der Echo Klassik-Preis 2001 für Mirijam Contzen als „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ und der Cannes Classical Award 2002 für die Gesamteinspielung der Bruckner-Sinfonien mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken unter Skrowaczewski.

Kultur-Service
In Zusammenarbeit mit der Hamburger Kulturbehörde bietet das Institut für Kultur- und Medienmanagement einen neuen Service: An jedem ersten Dienstag im Monat können sich Kultureinrichtungen und Künstler kostenlos über Fragen des Kulturmanagements beraten lassen. Dabei geht es vor allem um Fragen aus den Bereichen Sponsoring, Marketing und Rechtsformen. Die erste Sprechstunde dieser Art sei bereits vielfältig genutzt worden, so Institutsleiter Friedrich Loock.

Kompositionswettbewerb Hans-Stieber-Preis 2002
Die Hans-Stieber-Stiftung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt Deutscher Komponisten e.V. schreibt für das Jahr 2002 wieder einen Wettbewerb für junge Komponistinnen und Komponisten jeder Nationalität bis 23 Jahre ohne kompositorische Berufsausbildung aus. Erwartet wird eine Duo- bis Quartett-Komposition für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier ab drei Minuten Dauer, die noch nicht verlegt, preisgekrönt oder honoriert worden ist. Es steht ein Preisgeld von 1.000 Euro zur Verfügung. Die Bedingungen im Einzelnen können beim Landesverband Sachsen-Anhalt Deutscher Komponisten e.V., Hans-Stieber-Stiftung, Marktplatz 13, 06108 Halle/Saale, Tel. 0345/202 40 22 (Fax 202 40 23) angefordert werden.

Akademie Boulez
Ab Sommer 2004 wird Pierre Boulez jährlich während der Festivalzeit des Lucerne Festivals als künstlerischer und konzeptioneller Leiter eine neue Akademie für zeitgenössische Musik leiten. Die Akademie Pierre Boulez ist eine neue, zukunftsorientierte Ausbildungsstätte, an der junge, hoch begabte Musiker in der Interpretation der Musik unserer Zeit unterrichtet werden. Zur Vorbereitung weltweiter Vorspiele, anhand derer interessierte und qualifizierte Studenten ausgewählt werden, wird ein internationales Netzwerk von Musik-Institutionen, Musikern und Dozenten aufgebaut. Pierre Boulez und die Musiker des Ensemble Intercontemporain werden die Studenten im Solo-, Kammermusik- und Ensemble-Repertoire unterrichten. Zentral wird dabei die Erarbeitung ausgewählter sinfonischer Werke des 20. und 21. Jahrhunderts mit einem Akademie-Orchester sein sowie die Einstudierung von Auftragswerken, die an junge, viel versprechende Komponisten vergeben werden. Veranstalter der Akademie Pierre Boulez ist das Lucerne Festival und die Musikhochschule Luzern.

Bestürzend aktuell: Herbert Wernickes letzte Regie
Händels Oratorium „Israel in Egypt“ als Inszenierungstorso am Basler Theater aufgeführt

Herbert Wernicke führt zum letzten Mal Regie: Auf der Bühne der Oper in Basel gewinnt Händels Oratorium „Israel in Egypt“ szenische Gestalt. Das Bühnenbild: Ein weißgoldenes klassizistisches Halbrund, ein „Oval Room“ wie im Weißen Haus. In so einem Hintersinn-stiftenden Raum ließ der Regisseur schon seine grimmige Polit-Satire mit Offenbachs „La Belle Hélène“ spielen. Auch Händels Oratorium gewinnt aktuelle politische Dimensionen: Wenn der Chorjubel über die Vernichtung eines anderen Volkes machtvoll aufklingt, dann denkt Herbert Wernicke an die verschwiegene Kehrseite des Geschehens: Hier der Siegesjubel, dort sterbende Menschen, die, vielleicht verführt von ihren Herrschern, auch nur in Frieden würdig leben wollten. Wernickes szenische Interpretationen haben immer wieder solche beziehungsvollen Perspektivwechsel eingesetzt. „Israel in Egypt“ spielt im ersten Teil auch zur Händelzeit in Westminster. Perückte Lords debattieren aggressiv über einen „Krieg“ – den gegen Spanien wohl – aber die Falken und Tauben könnten ebenso ohne Perücke heute auftreten: Wernicke führt mit seiner Inszenierung auch eine aktuelle Nahost-Debatte, die wahrscheinlich manchem nicht gefallen haben dürfte, wenn es Wernicke vergönnt gewesen wäre, seine Arbeit zu vollenden. Nach dem ersten Teil der Proben ist Herbert Wernicke unerwartet gestorben (nmz 5/02, Seite 2). Das Basler Theater entschloss sich, den ersten Teil des von Wernicke neu gegliederten Oratoriums szenisch, den zweiten streng konzertant aufzuführen. Noch einmal durfte man erleben, mit welcher Raffinesse es Wernicke verstand, in seinen Inszenierungen auf verschiedenen Zeitebenen zu spielen, die Erfahrungen unserer Zeit auf die alten Stoffe zu projizieren, in den alten Stoffen die brennende Aktualität zu erkennen. Diese Vergegenwärtigung prägte in Basel auch die musikalische Wiedergabe: Die Gewalt des Chorklangs besaß bei aller Faszination auch etwas Erschreckendes. gr

Edith Kraus in Deutschland
Vom 2. bis 6. Oktober 2002 veranstaltet der Landesverband Jeunesses Musicales Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Schwerin den 2. bundesweiten Wettbewerb „Verfemte Musik“ (Kategorien Klavier solo, Duo Streicher/Klavier bzw. Bläser/Klavier, Klavierlied) sowie den 4. internationalen Meisterkurs „History, Music and Remembrance“ (Kategorien Streicherkammermusik, Oboe/Klavier bzw. Bläser-Trio, Klavierlied, Klavier solo). Das Projekt richtet sich an besonders begabte Jugendliche und Musikstudenten zwischen 15 und 30 Jahren und stellt die Werke von Künstlern in den Mittelpunkt, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten gelitten haben. Als Dozenten für den Meisterkurs stehen unter anderem Edith Kraus (Klavier) und Paul Kling (Violine und Streicherkammermusik) zur Verfügung. Beide waren im Ghetto Theresienstadt inhaftiert und standen in engem Kontakt mit so genannten Theresienstädter Komponisten wie Viktor Ullmann und Gideon Klein. Edith Kraus wird für den Kurs erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Deutschland kommen.
Informationen: Volker Ahmels oder Ulrike Stern, Jeunesses Musicales, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., c/o Konservatorium Schwerin, Puschkinstr. 6, 19055 Schwerin, Tel. 0385/555 72 90, Fax: 0385/55 57 29 20, www.jeunessesmusicales-mv.de,
E-Mail: Jemumv [at] aol.com (Jemumv[at]aol[dot]com)

50. Orchesterwettbewerb
Der 1. Preis des 50. Internationalen Orchesterwettbewerbs in Brüssel ging an das JUNIOR CHAMBER. Das dirigentenlos spielende Kammerorchester arbeitet unter der Patronanz der Wiener Philharmoniker und wird von Ernst Smole betreut.

Festival „Mitte Europa“
„Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, und haben sich, eh man es denkt, gefunden.“ – Dieses Goethe-Zitat steht Pate für das XI. Festival „Mitte Europa“ Bayern/Böhmen/Sachsen, welches vom 21. Juli bis zum 8. September 2002 stattfinden wird.
Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Workshops und Meisterkurse auf außergewöhnlichen Naturbühnen, auf historischen Burgen und Schlössern oder in barocken Dorfkirchen inmitten des malerischen Bäderecks zwischen Bad Steben, Bad Brambach, Františkovy Lázne, Karlovy Vary, Mariánské Lázne und der Klosterstadt Waldsassen werden Klangbilder entstehen lassen, deren Zauber sich kaum ein Kunstfreund auf beiden Seiten der deutsch-tschechischen Grenze entziehen kann. Die Programmatik „Natur und Kunst“ zielt zugleich auf die verbindende Wirkung von Kultur ab. „Das Festival ‚Mitte Europa‘ hilft Grenzen zu schmelzen und die Mauern in den Köpfen der Menschen zu überwinden.“ Mit diesen Worten beschrieb der 1999 verstorbene Mentor und Künstler des Festspiels, Lord Yehudi Menuhin, sehr treffend das Credo und die Programminhalte des Festivals „Mitte Europa“ Bayern/Böhmen/Sachsen. Nähere Informationen im Internet unter www.festival-mitte-europa.com

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