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Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) würdigt Günter Grass zu dessen 75. Geburtstag als «einen der größten Schriftsteller unserer Zeit».
«Kein anderes Lebenswerk der deutschen Nachkriegsliteratur hat in gleichem Maße weltweite Anerkennung gefunden», sagte Schröder am Dienstag in Berlin. Er hob zugleich Grass\' «unermüdlichen Einsatz für Bürgerrechte» heraus. Dabei habe der Literaturnobelpreisträger als «kritischer Geist» immer auch das «unbequeme Gespräch» gesucht. Der Kanzler erinnerte auch an «manche Schmähungen», die Grass auf dem «weiten Feld» des Politischen habe erfahren müssen. Der Autor und Bildhauer hat am Mittwoch Geburtstag.Bundespräsident Johannes Rau lobte den Literaten als einen «Mahner und Förderer der res publica». Grass betrachte Literatur nicht «als unterhaltsame Verschönerung des Lebens», sondern als «verbindliches Engagement, das sich verantwortlich fühlt vor der Gegenwart und vor der Geschichte». Er fügte hinzu: «Günter Grass ist ein Bürger im besten republikanischen Sinne, der sich unbeirrbar in die öffentlichen Angelegenheiten einmischt - Günter Grass ist eine singuläre Erscheinung». Rau wird am Freitag in Göttingen während einer Geburtstagsfeier eine Laudatio auf den Schriftsteller halten.
«Unverwechselbar, unüberhörbar, unersetzbar» nannte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) den Autor. Die «eigenwilligen Mischformen aus Recherche, Zeitgeschichte und Reflexion» machten seine Texte «so unverwechselbar». Als Bildhauer und Maler gebe Grass der Alltagswelt in Momentaufnahmen «treffsichere Gestalt».