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Suhrkamp Verlag zieht nach Berlin [update 7. Februar]

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Frankfurt/Mainz - Der Frankfurter Suhrkamp Verlag zieht nach Berlin. Der Umzug werde im ersten Quartal 2010 stattfinden, teilte Suhrkamp am Freitag mit. Verlegerin Ulla Berkéwicz sagte dem 3sat-Magazin «Kulturzeit», Frankfurt sei in den 60er Jahren «eine hoch politisierte Stadt» gewesen. «Jetzt ist eben das Labor in Berlin. Und da muss Suhrkamp in Berlin sein.»

In Frankfurt am Main bleiben den Angaben zufolge eine Dépendance sowie die Siegfried und Ulla Unseld Stiftung, die Peter Suhrkamp Stiftung, die Siegfried Unseld Stiftung sowie mehrere Archive.

Der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Felix Semmelroth, bedauerte den Umzugsentschluss der Verlagsleitung. Wegen der geistesgeschichtlichen Bedeutung des Verlages habe die Stadt dem Verlag verschiedene substanzielle Vorschläge unterbreitet, «die in wirtschaftlicher, kulturpolitischer und städtebaulicher Hinsicht sehr attraktiv sind». Alle hätten den vollständigen Verbleib des Verlages zum Gegenstand gehabt.

Auch für die Ausgestaltung der Dépendance sei die Stadt gesprächsbereit, sagte der Dezernent. Er bedauerte, dass «solche intensiven Gespräche mit dem Verlag, um die wir uns schon seit vielen Monaten bemühen, erst in den letzten Wochen möglich waren», fügte Semmelroth hinzu.

Einen finanziellen Hintergrund des Umzugs schloss Berkéwicz aus. Zu Entlassungen solle es nicht kommen, erklärte die Suhrkamp-Chefin: «Alle Mitarbeiter sind eingeladen mitzukommen.» Sie hoffe, dass die meisten mitkämen.

Der Suhrkamp Verlag war 1950 gegründet worden. Zur Verlagsgruppe Suhrkamp gehören zudem der Insel Verlag, der Deutsche Klassiker Verlag, der Jüdische Verlag und der Verlag der Weltreligionen.
 

7.Februar: Unseld-Berkéwicz will mit Suhrkamp-Umzug etwas bewegen
München (ddp-bln). Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz verteidigt den Umzug des Suhrkamp Verlags von Frankfurt am Main nach Berlin. «Dass man nach Berlin geht, wenn man die Dinge beim eigenen Unternehmen und im Kulturleben dieses Landes in Bewegung bringen will, liegt auf der Hand», sagte sie dem Münchner Nachrichtenmagazin «Focus» laut einem am Samstag vorab veröffentlichten Bericht. Lediglich der Zeitpunkt sei die Frage gewesen. Dieser sei «jetzt günstiger als jemals seit 1992». Am Freitag war bekanntgeworden, dass der Verlag zur Jahreswende umziehen wird.

Unseld-Berkéwicz sprach von einer «strategisch-unternehmerischen Entscheidung», die durch günstige Konditionen des Berliner Senats erleichtert worden sei. «Das Angebot gefährdet die Arbeitsplätze nicht, im Gegenteil: Alles, was wir hier planen, dient der Sicherheit von Suhrkamp, nicht nur für die nächsten Jahre, sondern für die nächsten Jahrzehnte», sagte Unseld-Berkéwicz.

Die Suhrkamp-Chefin teilte laut dem Bericht zudem mit, dass der zweijährige Rechtsstreit mit dem Minderheitsgesellschafter Medienholding AG Winterthur, der 29 Prozent an dem Verlag hält, durch einen Vergleich beendet wurde. Die Medienholding AG Winterthur sei auf die Vergleichsbedingungen eingegangen. Der Vergleich sehe unter anderem für die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung ein zeitlich befristetes Übernahmerecht an den Anteilen der Medienholding AG Winterthur vor.


 

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