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Essen: Klavier-Festival Ruhr startet - 57 Konzerte an 22 Orten +++ Dresden: Uraufführung von Mauricio Kagel im Festspielhaus Hellerau +++ Fürstenwalde: Bundeschortage des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes im Oktober +++ Potsdam: Rokoko-Musik-Theater-Fest in Sanssouci +++ Halle: Rege Diskussion auf wissenschaftlicher Konferenz zu Händel
Essen: Klavier-Festival Ruhr startet - 57 Konzerte an 22 OrtenEssen (ddp-nrw). Mit einem Konzert der Violinistin Anne-Sophie Mutter und ihres Ehemanns und Ausnahmepianisten André Previn wird am Freitagabend in der neuen Philharmonie Essen das Klavier-Festival Ruhr eröffnet. Bis zum 14. August können die Klassikliebhaber 57 Konzerte an 22 Orten erleben. Neben klassischen Virtuosen werden auch Jazz-Legenden wie Chick Corea und Abdullah Ibrahim auftreten.
An dem laut Veranstalterangaben weltweit größten Pianistentreffen nehmen in diesem Jahr 54 Klaviervirtuosen aus 18 Ländern teil. Thematischer Schwerpunkt ist diesmal das Musikland Österreich, nachdem in den beiden Vorjahren Amerika und Russland im Mittelpunkt standen. «Österreich ist seit der Frühklassik eines der ganz großen Musikländer», betonte der künstlerische Leiter des Festivals, Franz Xaver Ohnesorg, im Vorfeld des Festivals.
Mit Blick auf den 2006 anstehenden 150. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart startet das Klavier-Festival einen auf drei Jahre angelegten Zyklus von dessen pianistischen Hauptwerken, darunter sämtliche Klavier- und Violinkonzerte. Neben Mozart wird an zahlreichen Konzertabenden des diesjährigen Festivals unter anderem auch an die österreichischen Künstler Joseph Haydn und Erich Wolfgang Korngold erinnert.
Drei Uraufführungen zeitgenössischer österreichischer Komponisten schlagen den Bogen in die Gegenwart. Beat Furrer, Olga Neuwirth und Johannes Maria Staud wurden vom Festival eigens für die Veranstaltung mit Neukompositionen beauftragt, die im Dortmunder Harenberg Center zur Aufführung kommen. Gespielt werden die Stücke von drei Pianisten, die als profilierteste Interpreten neuer Musik gelten: Markus Hinterhäuser, Thomas Larcher und Till Fellner.
Dresden: Uraufführung von Mauricio Kagel im Festspielhaus Hellerau
Dresden (ddp). Der Gegenwartskomponist Mauricio Kagel wird mit einer Uraufführung die Spielzeit 2005/06 am Festspielhaus Hellerau eröffnen. Das Werk mit dem Titel «Der Tribun Aus Deutschland» werde von dem Komponisten selbst inszeniert, teilte der Intendant des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau, Udo Zimmermann, am Mittwoch in Dresden mit. Die Interpreten stammen von der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und aus Dresden. Die Uraufführung ist eine Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen.
Der 1931 in Buenos Aires geborene Kagel gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart. Er lebt seit 1957 in Deutschland und leitete unter anderem die Klasse «Neues Musiktheater» an der Kölner Musikhochschule sowie die Kölner Kurse für Neue Musik. Zu seinen bedeutendsten Kompositionen zählen Werke des modernen Musiktheaters wie «Sur scène, »Staatstheater« und »Mare nostrum\\".
http://www.zeitmusik.de
Fürstenwalde: Bundeschortage des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes im Oktober
Fürstenwalde (ddp-lbg). «Singen ist grenzenlos» heißt es im Herbst im brandenburgischen Fürstenwalde. Vom 15. bis 17. Oktober werden dort erstmals in den neuen Ländern die Bundeschortage des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes ausgerichtet, wie die Veranstalter am Mittwoch ankündigten. Dort treten mehr als 700 Sänger von 18 Chören aus 10 deutschen Bundesländern, Polen und Russland auf. Schirmherren sind Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD).
Am Eröffnungstag sind sieben Konzerte vorgesehen. Am 16. Oktober stehen dann ein «offenes Singen» im Fürstenwalder Stadtzentrum sowie ein «Abend der Chöre» auf dem Programm. Der 17. Oktober steht im Zeichen einer «Dampferfahrt mit Musik» auf dem Scharmützelsee.
(Internet: www.kammerchor-fuerstenwalde.de/Bundeschortage.htm)
Potsdam: Rokoko-Musik-Theater-Fest in Sanssouci
Potsdam (ddp-lbg). Zum ersten Rokoko-Musik-Theater-Fest in Sanssouci lädt die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG) im August in Potsdam ein. Für das Festival erweckt das junge Opernensemble «I Confidenti» vergessene musikalische Schätze aus dem Umfeld Friedrichs des Großen zu neuem szenischen Leben, wie die Stiftung am Mittwoch in Potsdam mitteilte. Alexander Weimann leitet das Festivalorchester mit namhaften Solisten europäischer und kanadischer Ensembles, die auf historischen Instrumenten musizieren werden.
Zum Auftakt wird am 13. August im Schlosstheater im Neuen Palais das Rokoko-Pasticcio «L\'Amore Pastorale» uraufgeführt. Das Stück um die Liebesverwirrungen junger Leute soll die Besucher mit virtuosen Gesängen, Tanz und Maskenspiel bezaubern. Die Musik stammt unter anderen von Friedrich dem Großen, Johann Joachim Quantz und Johann Adolph Hasse. Insgesamt sechs Aufführungen stehen auf dem Programm.
Daneben gibt es ein buntes Programm mit einer Lesung, einer literarisch-musikalischen Reise an die Höfe des 18. Jahrhunderts, einem Kammerkonzert und einem Workshop zum barocken Theaterspiel. Thematische Führungen im Schloss stimmen auf die Vorstellungen ein. Für die Aufführungen wurde ein Bühnenraum mit barocken Kulissen neu gestaltet. Karten gibt es unter der Telefonnummer 030/39881138.
http://www.iconfidenti.de
Halle: Rege Diskussion auf wissenschaftlicher Konferenz zu Händel
Halle (ddp-lsa). Die wissenschaftliche Konferenz der Händel-Festspiele in Halle ist am Mittwoch abgeschlossen worden. Drei Tage lang hatten sich Fachleute aus vielen Ländern im Händel-Haus mit den deutschen Wurzeln Händels beschäftigt, wie die Veranstalter mitteilten. 16 Vorträge von Musik- und Theaterwissenschaftlern aus Großbritannien, den USA, der Schweiz und Deutschland widmeten sich dem breit gefächerten Thema. Die enge Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und praktischer Festaufführung sei ein besonderes Charakteristikum der Händel-Festspiele in seiner
Geburtsstadt und mache unter anderem den besonderen Reiz der halleschen Festspiele aus, sagte Wolfgang Ruf, Präsident der Internationalen Händel-Gesellschaft.
Bisher sei Händels Frühstil noch nie wirklich untersucht und beschrieben worden. Deshalb reichte das Thema von der Rolle Samuel Scheidts (1687-1654) über den Einfluss deutscher Choräle bis zum Wirken deutscher Komponisten in London und Händels Verhältnis zur deutschen Oratorientradition. Händelforschung sei heute nicht mehr Hobby Einzelner, sondern sehr stark geprägt von internationaler Kooperation, betonte Ruf. Zu dieser Entwicklung habe die Gesellschaft, die im nächsten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet. Seinen Angaben zufolge zählt sie rund 800 Mitglieder in vielen Ländern der Erde und ist eine der größten Musikgesellschaften der Welt. Sie fühlt sich der Förderung der Händel-Pflege und der Verbreitung seines Werkes verpflichtet. Vor allem bei der Herausgabe der «Hallischen Händel-Ausgabe» habe sie sich verdient und international einen Namen gemacht.
Das 1955 als gesamtdeutsches Projekt begonnene Werk soll laut Ruf 2023 abgeschlossen sein. Geplant sind 116 Notenbände und zehn Supplementbände. Über die Hälfte des Mammutvorhabens sei bereits geschafft. In den nächsten Tagen stehen noch das Oratorium «Judas Maccabaeus», Passionsmusik, eine Orgel-Nacht in Händel-Stätten und die beiden großen Konzerte in der Galgenbergschlucht auf dem Programm der Händel-Festspiele. Sie werden in Halle seit 1922 gefeiert.