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Opposition bedauert Rücktritt von Generalintendant Zimmermann +++ Bernard Haitink: Bravoröses Antrittskonzert bei Staatskapelle Dresden +++ Meininger Ballett will weiter tanzen +++ DessauBallett gastiert in Kuba
Opposition bedauert Rücktritt von Generalintendant ZimmermannBerlin (ddp-bln). Die Berliner Oppositionsparteien bedauern den angekündigten Rücktritt von Udo Zimmermann als Generalintendant der Deutschen Oper Berlin. Zugleich übten CDU, FDP und Grüne scharfe Kritik am rot-roten Senat. SPD und PDS hätten Zimmermann bewusst aus der Stadt vertrieben, hieß es am Montag.
Nach Darstellung von CDU-Fraktionschef Frank Steffel ist der Rücktritt Zimmermanns ein großer Verlust für die Kulturstadt Berlin. Gerade bei den «Diamanten» dürfe nicht mit dem Rasenmäher gekürzt werden, forderte er.
Zimmermann sei offenbar vom Senat wegen eines Defizits von 100.000 Euro zum Rücktritt genötigt worden, sagte die kulturpolitische Sprecherin der CDU im Abgeordnetenhaus, Grütters. "Dieser Vorgang ist empörend und erschütternd." Mit der Entscheidung blamiert sich der Senat aus Sicht der Grünen-Kulturexpertin Alice Ströver erneut. «Die rot-rote Stümperei geht weiter», betonte sie. Nach ihrer Darstellung gefährdet der Rauswurf von Zimmermann die Zukunft der Deutschen Oper.
Dagegen hält die FDP-Kulturpolitikerin Sibylle Meister die Trennung von Zimmermann nach den «atmosphärischen Störungen» in dem Haus an der Bismarckstraße für «unausweichlich». Sie forderte Kultursenator Thomas Flierl (PDS) auf, den Posten schnell wieder zu besetzen statt eine Debatte über die Schließung der Bühne zuzulassen.
Der Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, Udo Zimmermann, will die Entscheidung über seine berufliche Zukunft offiziell am Mittwoch bekannt geben. Bis dahin sei «niemand befugt», etwas zu den Rücktrittsgerüchten um Zimmermann zu sagen, betonte eine Sprecherin des Opernhauses.
Zimmermann (58) hatte erst 2001 seinen Vertrag als Nachfolger von Götz Friedrich an der Spitze der Deutschen Oper unterschrieben. Er sollte das Amt bis 2008 innehaben. Einige der Inszenierungen seiner ersten Saison in Berlin waren auf heftige Kritik gestoßen. In Presseberichten waren auch persönliche Querelen zwischen dem Intendanten Zimmermann und Generalmusikdirektor Christian Thielemann als möglicher Rücktrittsgrund angeführt worden.
Bernard Haitink: Bravoröses Antrittskonzert bei Staatskapelle Dresden
Bernard Haitink hat als neuer Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden seinen Einstand glänzend gemeistert. Für das offizielle Antrittskonzert erntete der 73-jährige Maestro gestern Abend im Dresdner Kulturpalast Bravos und stürmischen Applaus. Auf dem Programm standen die Ouvertüre zu «Oberon» von Carl Maria von Weber, Ludwig van Beethovens «Violinkonzert in D-Dur» mit dem Solisten Frank Peter Zimmermann und die 1. Sinfonie von Johannes Brahms.Die Stelle des Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle war seit dem Tod von Giuseppe Sinopoli im April 2001 verwaist. Haitink hatte schon zuvor als Gast mit der Kapelle musiziert und war im Sommer dieses Jahres mit dem Orchester zu den Salzburger Festspielen gereist. Der Künstler gilt als einer der gefragtesten Dirigenten und war viele Jahre lang Chef des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters. Das Antrittskonzert Haitinks musste von der Semperoper in den Kulturpalast verlegt werden, da die eigentliche Spielstätte der Staatskapelle wegen Hochwasserschäden momentan eine Baustelle ist.
Das konzert wurde für Arte aufgezeichnet und soll am 6. Oktober in einem Zyklus großer zeitgenössischer Dirigenten gesendet werden.
Meininger Ballett will weiter tanzen
Der Direktor des Meininger Balletts, Xin Peng Wang, hat sich in einem offenen Brief gegen die geplante Schließung seines Bereichs gewehrt. "Damit geht eine jahrzehntelange Tradition verloren", schreibt Wang. Das Meininger Ensemble habe nach Dresden die zweithöchste Auslastung in Deutschland zu bieten, führt er als Argument für einen Erhalt ins Feld. "Der ganzen Stadt wird der Lebensnerv abgeschnitten", fürchtet Wang.
Die Sparte soll zum 31. Juli 2003 dicht machen. Der Vorsitzende des Theaterstiftungsrats, Finanzminister Trautvetter, hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, welche Sparten des Thüringer Hauses nicht mehr bestehen bleiben können. Neben dem Ballett ist auch das Puppentheater betroffen. Als Gründe nannte er eine angespannte Haushaltslage und Tarifsteigerungen, die nicht mehr bezahlt werden könnten.
In Thüringen steht die gesamte Theaterlandschaft vor einer Neuordnung. Das Land will Zuschüsse einfrieren, die Häuser sollen zusammenarbeiten und Teilbereiche schließen.
DessauBallett gastiert in Kuba
Auf Einladung des Kubanischen Nationalballetts gastiert das DessauBallett vom 19. bis 28. Oktober 2002 in Havanna. Anlass ist das 18. Internationale Ballettfestival von Havanna, das bedeutendste Tanzfestival Lateinamerikas. Durch Kooperation des Goethe-Institut Inter Nationes, der Deutschen Botschaft in Kuba und des DessauBalletts des Anhaltischen Theaters Dessau konnte damit im Rahmen des Kulturaustausches ein wichtiges Projekt realisiert werden.
Das DessauBallett ist die erste bundesdeutsche Ballettkompanie, die in Kuba gastiert. Neben dem Joffrey Ballet aus den USA und dem Ballet Nacional de Cuba zählen die insgesamt fünf geplanten Aufführungen zu den wichtigsten Beiträgen dieses internationalen Festivals.
Höhepunkt der Auftritte des DessauBalletts wird die Uraufführung der Choreographie INSTANTE sein, die Ballettchef Gonzalo Galguera für die Gala des Festivals in Havanna vorbereitet und deren weiblicher Hauptpart von Nicole Siepert ? Primaballerina der Deutschen Staatsoper Berlin ? getanzt wird.