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Besucherrückgang bei Tagen der zeitgenössischen Musik in Dresden +++ Hohe Auslastung - Beethovenfest 2004 beendet +++ Debussy-Premiere an der Deutschen Oper umjubelt +++ 5400 Besucher beim Usedomer Musikfestival +++ Zahlreiche neue Opernpremieren von Detlef Glanert
Besucherrückgang bei Tagen der zeitgenössischen Musik in DresdenDresden (ddp). Die 18. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik haben in diesem Jahr einen Besucherrückgang hinnehmen müssen. Das Festival habe eine Auslastung von etwa 70 Prozent erreicht, teilte das Europäische Zentrum der Künste Hellerau am Sonntag zum Abschluss in Dresden mit. Im vergangenen Jahr waren es noch 88 Prozent. Vier der elf künstlerischen Veranstaltungen seien ausverkauft gewesen, darunter die Uraufführung von vier Kurz-Opern und eine so genannten Klang-Raum-Installation.
Der Intendant des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau, Udo Zimmermann, sagte: «Wir haben dieses Festival bewusst mit dem Ansatz unternommen, die künstlerischen Potenziale von Hellerau auszuloten.» Hellerau könne wieder ein europäischer Ort für die Avantgarde werden.
Die Veranstaltungen, die am 1. Oktober begannen, standen unter dem Leitmotiv «Kulturelle Identitäten». Besondere Aufmerksamkeit hätten experimentelle Formen und Inhalte erfahren, darunter 21 Auftragswerke des Europäischen Zentrums an Nachwuchsmusiker, hieß es. Zu Gast waren Künstler aus Frankreich, Russland, der Ukraine, Mazedonien, Japan und China. Neu war die Einbindung der Dresdner Synagoge ins Programm.
Für das kommende Jahr kündigten die Veranstalter an, mit spektakulären und ungewöhnlichen Spielstätten in Dresdens Innenstadt auf sich aufmerksam zumachen. Die «Hellerauer Idee einer Einheit von Arbeit, Kunst und Leben» solle in die Öffentlichkeit getragen werden. Nach Angaben des Kulturamtes der Stadt Dresden investiert die Kommune acht Millionen Euro für die Renovierung des Festspielhauses in Hellerau. Noch im November sollen die Arbeiten beginnen. Für 2006 sei die Neueröffnen der Spielstätte geplant.
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Hohe Auslastung - Beethovenfest 2004 beendet
Bonn (ddp-nrw). Mit einem Konzert des Philharmonia Orchestra London ist am Sonntagabend das diesjährige Bonner Beethovenfest zu Ende gegangen. Die Veranstalter zeigten sich nach eigenen Angaben angesichts einer Sitzplatzauslastung von 88 Prozent sehr zufrieden. Seit dem 17. September hatten in Bonn und Umgebung 55 Konzerte und musiktheatralische Aufführungen in 21 Spielstätten stattgefunden. 33 Veranstaltungen waren ausverkauft.
Das Festival war in diesem Jahr den biographischen, historischen und musikhistorischen Verbindungen zwischen Ludwig van Beethoven und dem böhmisch-mährischen Kulturraum nachgegangen. Erstmals stand es unter der Leitung der neuen Intendantin Ilona Schmiel. Das nächste Beethovenfest findet vom 8. September bis 2. Oktober 2005 statt. Das Programm soll im März bekannt gegeben werden.
Debussy-Premiere an der Deutschen Oper umjubelt
Berlin (ddp-bln). Als erste Premiere der neuen Saison hat die Deutsche Oper Berlin am Sonntagabend eine Inszenierung von «Pelléas und Mélisande» herausgebracht. Die einzige Oper Debussys wurde mit Bravorufen und viel Beifall aufgenommen. Die Ovationen galten besonders dem Dirigenten Marc Albrecht für die sensible, farbenreiche Wiedergabe der Partitur durch das hervorragend spielende Orchester und für die Leistungen der Sänger. Die Titelpartien sangen Richard Croft und Véronique Gens, den Golaud, Ehemann Mélisandes und Bruder des Pelléas, Laurent Naouri. Als König Arkel begeisterte Reinhard Hagen.
Der Schweizer Regisseur Marco Arturo Marelli war sein eigener Bühnenbilder. Er brachte einen 13 Meter hohen morbiden verwinkelten Adelssitz inmitten von nicht weniger als 85 000 Liter auf die Szene. Die Sänger und Statisten fuhren mit dem Boot oder mussten durch das Nass waten.
5400 Besucher beim Usedomer Musikfestival
Heringsdorf (ddp-nrd). Mehr als 5400 Klassik- und Jazzliebhaber hat das 11. Usedomer Musikfestival in den vergangenen zwei Wochen angelockt. Die Auslastung der Festivalveranstaltungen in Kirchen, Schlössern, Hotels und in der Turbinenhalle des Kraftwerks Peenemünde lag bei 90 Prozent, wie der veranstaltende Förderverein Usedomer Musikfreunde mitteilte. Mit 600 polnischen Gästen sei mehr als jeder zehnte Besucher aus dem Nachbarland gekommen. Damit habe das Festival getreu seinem Motto «Musikalische Begegnungen: Polen und Deutschland» ganz im Zeichen der Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa gestanden.
Vom 25. September bis Samstag standen insgesamt 24 Veranstaltungen auf dem Festivalprogramm. Bei den meisten Konzerten war Musik deutscher und polnischer Komponisten zu hören. Dabei wurde bekannten Werken von Bach, Beethoven, Chopin, Szymanowski und Penderecki Ungewohntes gegenübergestellt. Neben klassischer Musik war auch Jazz und Neue Musik zu hören.
Während der zwei Wochen traten 14 Ensembles - 6 aus Polen und 8 aus Deutschland - sowie 46 Solisten auf, von denen 20 aus dem Nachbarland stammten. Unter anderen reisten die Sinfonia Varsovia, der Chor des Polnischen Rundfunks, das NDR Sinfonieorchester und der Rundfunkchor Berlin an. Erstmals fand im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung im Seebad Heringsdorf ein Nachtkonzert auf der polnischen Seite der Insel in Swinemünde statt.
Im kommenden Jahr wollen die Veranstalter den Angaben zufolge die «musikalische Entdeckungsreise» in den Ostseeanrainerstaaten fortsetzen und Finnland in den Fokus des Festivals rücken.
Zahlreiche neue Opernpremieren von Detlef Glanert
Auf der Bühne sind die Werke Detlev Glanerts auch in der Spielzeit 2004/05 wieder außerordentlich präsent. So steht seine neue Oper für Kinder und Erwachsene, "Die drei Rätsel", in nicht weniger als fünf Inszenierungen auf den Spielplänen. Das Stück wurde außerdem soeben zum 8. Internationalen Musiktheaterworkshop vom 18.-22.12.2004 nach München ins Prinzregententheater eingeladen; es setzte sich damit (wie ebenso Helmut Oehrings "BlauWaldDorf") gegen 50 Mitbewerbungen durch. Glanerts Erfolgsoper "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" zeigt die Oper Köln ab 16.12.2004 in einer Serie von 14 Aufführungen. Regie bei dieser bereits siebenten Inzenierung der 2001 uraufgeführten Oper nach Grabbes Komödie führt Christian Schuller, die musikalischen Leitung hat Markus Stenz.
Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier bringt ab 06.03.2005 "Der Spiegel des großen Kaisers" neu auf die Bühne, in der Regie von Rosamund Gilmore und unter der musikalischen Leitung von Cosima Sophia Osthoff.(Pressemeldung)
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