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13.5.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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"Focus": Versandhausgründer spendet 5 Millionen Euro für Konzerthaus +++ Bach, Liszt und Strauß - 400 Jahre Staatskapelle Weimar +++ Geteiltes Echo für Konwitschnys "Rosenkavalier" in Hamburg +++ Pavarotti denkt ans Aufhören +++ Marthalers "Schöne Müllerin" zur Halbzeit beim Theatertreffen Berlin

"Focus": Versandhausgründer spendet 5 Millionen Euro für Konzerthaus
München/Berlin (ddp-bln). Versandhausgründer Werner Otto unterstützt das Berliner Konzerthaus mit rund fünf Millionen Euro. Nach einem Vorabbericht des Münchner Nachrichtenmagazins "Focus" soll die Spende für den Umbau eines Probensaals in einen modernen Multifunktionssaal genutzt werden. Ab Mitte 2004 sollen im Werner-Otto-Saal kammermusikalische Veranstaltungen, Lesungen, Bankette und Proben stattfinden können. Mit der Planung sei der Architekt Peter Kulka beauftragt, der den Plenarsaal im Sächsischen Landtag in Dresden gebaut hat, schreibt das Magazin.

Bach, Liszt und Strauß - 400 Jahre Staatskapelle Weimar
Weimar (ddp-lth). Die Staatskapelle Weimar hat ihren Ursprung in der 1491 gegründeten Ernestinischen Hofkapelle Friedrich des Weisen mit etwa 20 Musikern. Um 1500 galt sie als eine der führenden Kapellen Europas. Ab 1602 fand die Kapelle ihren festen Sitz in Weimar als Hofkapelle des Herzogtums Sachsen-Weimar. Einen ersten musikalischen Höhepunkt in der Geschichte der Hofkapelle setzte Johann Sebastian Bach. 1708 kam der damals 23-Jährige als Hoforganist und Kammermusikus nach Weimar. Seit 1714 leitete er offiziell die Hofkapelle. Nach seinem dramatischen Weggang löste sich die Kapelle 1735 auf. 1756 wurde sie in kleinerer Besetzung neugegründet. Johann Wolfgang von Goethe legte 1791 mit der Gründung des Weimarer Hoftheaters den Grundstein für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Theater und Kapelle, die bis heute anhält.
Die Erfolgsgeschichte der Hofkapelle wird im 19. Jahrhundert von Franz Liszt weitergeschrieben. 1842 wird der Klaviervirtuose Kapellmeister. Den zehn Jahren seines Wirkens verdankt Weimar avantgardistisch Impulse in Oper und Konzert. Er machte Weimar zu einem Anziehungspunkt für Musiker aus vielen Ländern Europas. Die Uraufführungen von Opern Richard Wagners ("Tannhäuser" 1849, "Lohengrin" 1850) und die Berlioz-Konzerte verschafften der Hofkapelle Weltgeltung. Einen neuerlichen Aufschwung erlebte die Kapelle von 1889 bis 1894, als Richard Strauß Kapellmeister in Weimar war.
Nachdem die höfische Ära in Weimar 1918 zu Ende ging, erhielt das Orchester 1919 den Namen "Weimarische Staatskapelle". 1988 wurde sie in "Staatskapelle Weimar" umbenannt. Heute gehört es zu den führenden deutschen Orchestern.
(www.nationaltheater-weimar.de)

Geteiltes Echo für Konwitschnys "Rosenkavalier" in Hamburg
mdr - Mit seiner eigenwilligen Version des "Rosenkavaliers" von Richard Strauss hat Opernregisseur Peter Konwitschny am Sonntagabend das Hamburger Publikum gespalten. Der für seine Regiearbeiten seit Jahren gefeierte Regisseur mischte die Wiener-Walzer-Seligkeit und Fin-de-siècle-Melancholie neu auf. Sein "Rosenkavalier" bietet sich als Drei-Epochen-Stück dar, bei dem jeder Akt in einer anderen Zeit angesiedelt ist. Es beginnt im Wien des frühen Rokoko der Maria Theresia - das Orchester sitzt im ersten Akt die Bühne, und die jungen Liebenden Sophie und Octavian vergnügen sich im Innern eines Flügels - die Oper endet nach einer geld- und machtgierigen Epoche in einer liebesleeren Zukunft. Am Schluss steht eisige Erstarrung. Am Dirigentenpult stand Hamburgs Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher, der ebenfalls Buhs einstecken musste. Einhelligen Applaus erntete das Sängerensemble: Liliana Nikiteanu als Octavian, Brigitte Hahn als Feldmarschallin und Kurt Moll als Baron Ochs.

Pavarotti denkt ans Aufhören
orf - Nachdem der italienische Tenor Luciano Pavarotti einen Auftritt in der Metropolitan Opera in New York am Samstag erneut knapp eine Stunde vor Aufführungsbeginn abgesagt hat, will die Met nach Angaben von Generalmanager Joseph Volpe keine Opern mit dem 66- jährigen Sänger mehr ins Programm nehmen. Das berichtete die "New York Times" am Sonntag. Der Tenor werde nur noch zu Konzerten eingeladen.
"Er ist sehr krank", sagte Volpe der Zeitung, "dies ist wirklich das Ende." Er entschuldigte sich vor Aufführungsbeginn beim Publikum, das bis zu 1 500 Dollar für die Plätze bezahlt hatte. Volpe habe den Sänger gebeten, sich selbst beim Publikum zu entschuldigen, doch der er habe dies abgeschlagen, berichtet die Zeitung.
Mittlerweile hat der Startenor allen Fans sein tiefstes Bedauern über die kurzfristige Absage bekundet. Er habe sich darauf gefreut, am Samstagabend die Rolle des Malers Cavaradossi in Puccinis "Tosca" zu singen, doch leider habe seine Grippeerkrankung dies unmöglich gemacht, schrieb der 66-Jährige am Sonntag in einem offenen Brief. Er verwahrte sich gegen Andeutungen in den amerikanischen Medien, er habe sein Publikum schlicht verraten. Die New York Post titelte: Fat man won\'t sing.
"Ich weiß noch nicht, ob der Augenblick gekommen ist, oder ob die Krise mit den gesundheitlichen Problemen zusammenhängt. Wenn das so weitergeht, muss ich mich zurückziehen", sagte er der Mailänder Zeitung Corriere della Sera.
"Für jeden Sänger ist eine gesunde Stimme die Grundvoraussetzung für einen Auftritt", erklärte Pavarotti. Eine Grippe aber könne die Stimmqualität in einer Weise beeinträchtigen, über die man auch bei bestem Willen keinen Einfluss mehr habe. Deshalb wehre er sich auch gegen Formulierungen in den Medien, die Metropolitan Opera werde ihm seine Absage niemals verzeihen. Ein Verzeihen bedeute, man habe sich etwas zu Schulden kommen lassen. Dies treffe in seinem Fall jedoch nicht zu.
Pavarotti hätte am Samstag seinen 375. Auftritt an dem New Yorker Opernhaus gehabt. Er debütierte vor 33 Jahren an der Met und hat die Rolle des Mario Cavaradossi aus der Tosca öfter gesungen als jeder andere Tenor.
An seiner Stelle sang am Samstag der kurzfristig mit einer Concorde aus Europa eingeflogene Italiener Salvatore Licitra die Rolle des Cavaradossi. Seine Darbietung wurde vom Publikum begeistert bejubelt. Licitra wird inzwischen schon als Nachfolger Pavarottis im Rang eines Startenors von Weltklasse gehandelt.

Marthalers "Schöne Müllerin" zur Halbzeit beim Theatertreffen Berlin
Berlin (ddp). Mit Begeisterung hat das Publikum beim Berliner Theatertreffen "Die schöne Müllerin" in der Inszenierung von Christoph Marthaler aufgenommen. Das Gastspiel des Schauspielhauses Zürich, das Ensemble und der Regisseur erhielten am Samstagabend in der Arena - zur Halbzeit des Theaterfestivals - stürmischen Beifall. Marthalers Theaterinszenierung von Franz Schuberts romantischem Liederzyklus "Die schöne Müllerin" ist eine von drei Aufführungen des Schauspielhauses, die von der Jury zum diesjährigen Theatertreffen (4. bis 19. Mai) eingeladen worden waren.
Bei Marthalers zweistündiger "Schubertiade" (Bühne: Anna Viebrock, Klavier: Markus Hinterhäuser und Christoph Keller) steht die Musik im Mittelpunkt, gesprochen wird kaum. Der Regisseur bringt jedoch kein getreues Nachspiel der ursprünglichen Geschichte der "Schönen Müllerin" auf die Bühne, sondern eine frei gestaltete Folge von Bildern. Skurrile, aber auch zuweilen traurige Gestalten und Szenen sind da zu sehen, etwa wenn einer der Schauspieler mit einem ausgestopften Federvieh spricht. Einfallsreiche Details, artistische Einlagen und Ironie, auch immer wieder bei der musikalischen Darbietung, schaffen eine vergnügliche und anrührende Aufführung. Zu dem zwölfköpfigen überzeugenden Ensemble, bei dem auch die Schauspieler singen, gehören unter anderen Rosemary Hardy (Sopran),
Christoph Homberger (Tenor) und Stefan Kurt.
Bis zum 19. Mai sind beim Theatertreffen noch Shakespeares "Hamlet" vom Schauspielhannover (Regie Nicolas Stemann), "Alkestis" von Euripides von den Münchner Kammerspielen (Regie Jossi Wieler) und Ibsens "John Gabriel Borkmann" vom Theater Basel in der Inszenierung von Sebastian Nübling zu sehen. Zum Abschluss der Leistungsschau werden zudem der 3sat-Preis und der Alfred-Kerr-Darstellerpreis für Nachwuchsschauspieler verliehen. Sechs der zehn eingeladenen Regisseure sind erstmals dabei.
Auftakt des Theatertreffens war am 4. Mai Tschechows "Drei Schwestern" in der Inszenierung des jungen Regisseurs Stefan Pucher vom Schauspielhaus Zürich. Vom selben Theater kam die körpertheatralische Arbeit "Alibi", die die amerikanische Choreografin und Regisseurin Meg Stuart unter dem Eindruck der Terrorakte in den USA inszenierte. Von der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin waren René Polleschs "Prater-Trilogie" und Frank Castorfs fast fünfstündige "Erniedrigte und Beleidigte" nach Dostojewski zu sehen. Aus Stuttgart kam Stephan Kimmigs packende Inszenierung von "Thyestes" nach Seneca und aus München Jon Fosses "Traum im Herbst", inszeniert von Luk Perceval.
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