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13.9.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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München: Kent Nagano gibt Einstand als Generalmusikdirektor +++ Berlin: Schindhelm glaubt an Fortbestand der drei Berliner Opernhäuser +++ Leipzig: MACHTMUSIK – Festival für politische Musikkultur beginnt +++ Leipzig: Neue Bachfunde erstmals in Sonderausstellung zu sehen


München: Kent Nagano gibt Einstand als Generalmusikdirektor
München (ddp) - Stardirigent Kent Nagano gibt mit einem Akademiekonzert seinen Einstand als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Auf dem Programm der drei Konzerte des Bayerischen Staatsorchesters am 19., 20. und 21. September stehen Franz Schuberts "Rosamunde"-Musik mit neuen Zwischentexten von Elke Heidenreich, die auch selbst rezitiert. Außerdem wird Gustav Mahlers 4. Symphonie mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und der Sopranistin Michaela Kaune aufgeführt, wie die Staatsoper mitteilte.
Das Bayerische Staatsorchester unter Nagano geht anschließend auf eine Europa-Tournee. Vom 8. bis 21. Oktober findet erstmals das neue Oktobermusikfest der Staatsoper statt. Das Opernprogramm beginnt am 27. Oktober mit einer Doppelpremiere. Auf dem Programm stehen die Uraufführung von Wolfgang Rihms jüngstem Musiktheaterwerk "Das Gehege" und Richard Strauss\' Klassiker "Salome" in der Inszenierung des Film- und Opernregisseurs William Friedkin.

Berlin: Schindhelm glaubt an Fortbestand der drei Berliner Opernhäuser
Frankfurt/Main (ddp-bln). Der Generaldirektor der Berliner Opernstiftung, Michael Schindhelm, hält trotz der finanziellen Probleme einen Fortbestand der drei Opernhäuser in der Hauptstadt für möglich. «Meine Mitarbeiter und ich haben Überlegungen angestellt, wie man die Häuser erhalten kann», sagte Schindhelm der «Frankfurter Rundschau» (Mittwochausgabe). Er sei überzeugt, das könne funktionieren und Erfolg haben. Im Oktober werde er sein neues Reformkonzept für die Opernstiftung vorlegen, kündigte Schindhelm an. «Ich bin kein Prophet, wenn ich sage, dass unsere Vorschläge nicht nur auf Begeisterung stoßen werden», fügte er hinzu. Für die Schließung eines der drei Opernhäuser stehe er als Generaldirektor der Stiftung nicht zur Verfügung.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte vor wenigen Tagen die Eignung von Schindhelm als Generaldirektor der Opernstiftung in Frage gestellt. «Wir müssen mit ihm diskutieren, ob die Vorgaben falsch sind oder er falsch ist, dann brauchen wir ihn nicht mehr», sagte Wowereit. Hintergrund waren wiederholte Äußerungen Schindhelms, wonach die Sparvorgabe des rot-roten Senats nicht umzusetzen sei. Die Opernstiftung, unter deren Dach die drei Berliner Opernhäuser zusammengefasst sind, soll bis 2009 insgesamt 16,8 Millionen Euro sparen.

Leipzig: MACHTMUSIK – Festival für politische Musikkultur beginnt
Politische Musik steht im Mittelpunkt des zehntägigen Festivals, das heute in Leipzig mit einer Podiumsdiskussion beginnt. Das Spektrum der 12 Konzerte unter dem Motto «Machtmusik» reicht quer durch Stilrichtungen von Punk über Poetry bis Hip Hop.
Die Veranstalter, das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig, bezeichnet das Festival MACHTMUSIK als ein Experiment zur Meinungsbildung: auf der Konzertbühne, im Club, im Kino und in der Fußgängerzone. Politische und politisch motivierte Musik hat mit Überzeugung zu tun und mit der Tatsache, dass Künstler ihr Tun auch als gesellschaftliche Verantwortung begreifen. MACHTMUSIK ist ein Versuch, ein Probelauf mit vielen Facetten, vom Punk über Hardcore-Elektronik bis hin zu Poetry, Hip Hop, Avantgarde-Konzerten und Performances.
Zu den Protagonisten des Festivals gehören der Musiker Alec Empire (bekannt auch durch seine Band Atari Teenage Riot), der Videokünstler Philip Virus, die livelyriX-Poeten, die Bands Fehlfarben, Die Skeptiker, Dritte Wahl, Zaunpfahl, MC Torch, das Leipziger Euphorium Freakestra, die Bolschewistisc! he Kurkapelle. Zum Teil uraufgeführt werden unter anderem Werke von Luigi Nono, Friedrich Schenker, Hans Werner Henze, Olga Neuwirth, Helmut Oehring, Chaya Czernowin, Rolf Riehm und Thomas Christoph Heyde. Höhepunkt und Abschluss des Festivals soll am 23. September die Ehrung der Sieger eines Wettbewerbs für ein politisches Lied in den Sparten E- und U-Musik werden.
Gefördert wird das Festival unter anderem durch die Kulturstiftung des Bundes (52.000 €), die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (ca. 10.000 €), die Stadt (4.000 €) und die Sparkasse Leipzig sowie durch den Deutschen Musikrat.
Die heutige Podiumsdiskussion thematisiert die Wechselwirkungen zwischen Kunst und Politik und beleuchtet die Beziehungen zwischen den beiden Gesellschaftsbereichen in Vergangenheit und Gegenwart. Das politische Lied beispielsweise wurde mindestens genau so häufig totgesagt wie die politische Kunst an sich. Gleichwohl finden sich bei Liedermachern, Poetry-Künstlern, Rappern, aber zunehmend auch in Arbeiten von Künstlern aus dem Bereich der E-Musik wieder politische Inhalte. Ob das etwas mit einer generellen Sensibilisierung für derartige Themen zu tun hat und welche Traditionen es gibt ist Diskussionsgegenstand auf dem Podium.
Teilnehmer: Martin Büsser (Autor/ Herausgeber), Torsten Möller (Musikwissenschaftler), Eiko Kühnert (Kulturwissenschaftler), Thomas Chr. Heyde (Komponist/ Festivalkurator)
http://www.fzml.de

Leipzig: Neue Bachfunde erstmals in Sonderausstellung zu sehen
Am 20. September um 20 Uhr lädt das Bach-Museum zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung "Expedition Bach" ein. Erstmals werden die spektakulären neuen Bachfunde präsentiert, die Mitarbeiter des Bach-Archivs im Rahmen eines außergewöhnlichen Forschungsprojektes seit 2002 in mitteldeutschen Archiven und Bibliotheken entdeckt haben.
Zu sehen sind u.a. die jüngst entdeckten, frühesten Notenhandschriften des knapp 15jährigen Bach sowie die Bach-Arie "Alles mit Gott und nichts ohn\' ihn", deren Auffindung im Mai 2005 für Schlagzeilen sorgte: seit 75 Jahren hatte man kein unbekanntes Vokalwerk von Bach mehr entdeckt!
Darüber hinaus wartet die Ausstellung mit kuriosen, mitunter auch tragischen Dokumenten von Bachs Familie und seinen Thomanern auf: ein Neffe Bachs etwa betätigt sich als Schreiber von Liebesbriefen, und ein ehemaliger Thomasschüler Bachs schreibt seine Bewerbungen auf Kantoratsposten in Versform. Auch entpuppt sich das kleine ostthüringische Ronneburg anhand neuer Archivfunde als bedeutendes Zentrum der Bach-Pflege, da der dortige Kantor um 1740 die größte Bachiana-Sammlung außerhalb Leipzigs besaß.
Die Ausstellung ist vom 21. September 2006 bis 17. Januar 2007 täglich von 10-17 Uhr im Bach-Museum zu besichtigen.
Quelle: Bach Archiv Leipzig
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