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«Diana» in Görlitz gefeiert Musical über britische Prinzessin +++ Donizettis «Liebestrank» als Opern-Regiedebüt von Percy Adlon +++ Kinderoper feiert in Halle Premiere +++ Usedomer Musikfestival lockte 6000 Klassikfans an
«Diana» in Görlitz gefeiert Musical über britische PrinzessinGörlitz (ddp-lsc). Das Musical «Diana» von Enjott Schneider und Wolfgang Rögner ist am Samstag im Görlitzer Theater erfolgreich uraufgeführt worden. Begeistert und mit Minuten langem Beifall nahm das Publikum im voll besetzten Haus das Werk auf, das die 1997 verstorbene Prinzessin Diana in den Mittelpunkt rückt. Rögner hat die Handlung seines ersten Librettos auf die letzten zehn Tage im Leben der britischen Lady reduziert. Der Münchner Komponist Schneider schrieb die Musik für die Songoper, die sich auf Dianas Liebe zu dem ägyptischen Millionär Dodi al Fayed konzentriert.
Dianas Sehnsucht nach Geborgenheit und ihre Verzweiflung über die ständige Verfolgung durch die Sensationspresse brachte Patricia Nessy in der Titelrolle zum Ausdruck. Der Görlitzer Tenor Frank Ernst spielt in der Inszenierung von Valentina Simeonova den Dodi. Auf der Flucht vor erbarmungslosen Fotografen war dieser bei einem Verkehrsunfall in Paris gemeinsam mit Diana ums Leben gekommen.
Die musikalische Leitung für die jüngste Görlitzer Produktion übernahm «Diana»-Textdichter Rögner. Der Intendant des Sorbischen National-Ensembles in Bautzen dirigierte die Neue Lausitzer Philharmonie, die von der Micha-Fuchs-Band verstärkt wurde.
(www.theater-goerlitz.de)
Donizettis «Liebestrank» als Opern-Regiedebüt von Percy Adlon
Berlin (ddp-bln). Der Campingwagen des «Liebestrank»-Verkäufers Dulcamara (Natale de Carolis) hat Herzform. Schließlich dreht sich er sich, rötlich angestrahlt, zum guten Ende. Viel Spieltempo und auch Stimmung erreichen der als Opernregisseur debütierende Percy Adlon und sein erfahrener Bühnenbildner Frank Philipp Schlößmann für ihre Donizetti-Inszenierung an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Nach der Premiere am Samstag steht sie im Oktober noch fünf und Anfang November noch zwei Mal auf dem Spielplan.
In Berlin hat man das 170 Jahre alte heitere Werk seit längerer Zeit nicht erleben können. Dabei fand es schon zwei Jahre nach der Mailänder Uraufführung den Weg in die Lindenoper an der Spree zur Deutschland-Premiere. Peter Mussbach hat dies nach der Freilicht-Miniatur «Mawra» vom September nun mit sicherem Gespür zum Auftakt seiner Intendanz-Ära im Hause selbst gewählt, dafür Percy Adlon als Überraschungs-Regiegast aufgeboten und zugleich die Protagonisten seiner eigenen Einstands-Inszenierung von Verdis «La Traviata» (mit Daniel Barenboim am Pult) testen können.
Rolando Villazon (Nemorino) singt hinreißend in den Fußtapfen eines Caruso, Alfredo Kraus und Placido Dimingo, seines Entdeckers und Förderers, und besteht in solcher Reihe der großen Vorgänger - eines der derzeitigen mexikanischen Tenor-Wunder. Und er spielt sehr natürlich den verliebten unsicheren, erst alkoholisiert mutigen Bauernburschen, der spät und erst auf Umwegen bei seiner Adina landen kann. Diese Rolle ist bei der russisch-amerikanischen Sopranistin Dina Kuznetsowa optimal aufgehoben. Auch hier Wohllaut und Anmut.
Während Nemorina noch schmachtet, steht sie mit ihm, von ihm unbemerkt, Rücken an Rücken und zeigt über seinem Haupte das Victory-Zeichen. Launig wirkt dann beider Stufen-Kletterei, wenn er sich der vermeintlichen Wirkung des Liebestranks sicher wähnt. Das sind Positiva dieser Inszenierung.
Weniger überzeugend, im Grunde genommen als überflüssig, erweist sich die Einführung einer Rahmenhandlung: Eine Dorfgemeinschaft in den Bergen spielt diese Geschichte. Immerhin dabei interessant: Der Pfarrer mimt den Quacksalber, der den Liebestrank verkauft.
Unter Gast Daniele Callegari, der selbst schon in der Uraufführungsstätte Mailänder Scala gewirkt hat, wird komödiantisch und klangschön musiziert und gesungen, einschließlich der von Eberhard Friedrich einstudierten, szenisch stark beschäftigten Chorsänger.
Es kann als rundum gelungene Aufführung gelten. Ganz lässt sich das väterliche Blut des Regisseurs nicht auf Dauer verleugnen. Der Wagner-Tenor Rudolf Laubenthal, der an der Charlottenburger Oper engagiert war, an die Met kam und als Gast auch an der Lindenoper sang, regte gar zum eigentlichen Vornamen Adlons an: Parsifal. Und Parsifal/Percy sang als Junge klangschön Sopran, fasste mal ins Auge, Sänger oder Musiker zu werden, begann als Schauspieler und Rundfunksprecher für literarische Sendungen. 12 Spiel- und über 150 Dokumentarfilme hat er danach geschaffen. Berühmt, da auch international erfolgreich, wurde «Out of Rosenheim» mit Marianne Sägebrecht.
Sein jüngster Dokumentarfilm, «Königs Kugel - Der deutsche Bildhauer Fritz König im Trümmerfeld von Ground Zero» wird am Dienstag, 20.30 Uhr, im Apollo-Saal der Staatsoper gezeigt. Zumal im Dokumentarbereich gab es immer wieder Berührungspunkte zur Musik bis hin zum Musiktheater. 1999 kamen 22 Johann-Strauß-Miniaturen («Die Straußkiste») heraus, schon 1985 «Herschel und die Musik der Sterne», eine Begegnung von Astronom und Joseph Haydn. Porträtiert wurden die Dirigenten Rafael Kubelik und Esa-Pekka Salonen sowie - indirekt über seinen Orchesterwart - Herbert von Karajan, weiter Wolfgang Wagner.
1998 schaute Adlon Altmeister George Tabori bei einer Zeltinszenierung in Berlin-Mitte zu, dokumentiert als «Zirkus um Zauberflöte». Hat er dabei endgültig «Blut geleckt» für eine eigene Inszenierung auf diesem Terrain? Wo konnte es für den «Liebestrank» die Premierenfeier geben? Natürlich im wieder erstandenen Adlon, dem Haus seiner Vorfahren mütterlicherseits. Das hat er 1997 liebevoll und informationsreich porträtiert: «In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon».
Klaus Klingbeil
Kinderoper feiert in Halle Premiere
Halle (ddp-lsa). Am Opernhaus Halle feiert heute Nachmittag die Kinderoper über die Gans «Agleia Federweiß» Premiere. Erzählt wird die Geschichte der Gans Agleia, die ihr Leben in Hof und Garten langweilig findet und etwas erleben möchte. Sie trifft andere Tiere und begegnet zwei Ferienkindern, mit denen sie einen Ausflug in die Großstadt Berlin unternimmt. Am Ende stellt sie fest, dass alles nur ein Traum war und gegen Langeweile die eigene Fantasie am besten hilft. An dem Stück wirken Sänger des Kinderchores und des Jugendchores der Stadt Halle sowie zwei Jungen vom Stadtsingechor mit. Geeignet ist die Geschichte für Kinder ab acht Jahre.
Usedomer Musikfestival lockte 6000 Klassikfans an
Heringsdorf (ddp-nrd). Mit einem Konzert des Borodin Quartetts in Heringsdorf ist am Samstagabend das Usedomer Musikfestival zu Ende gegangen. Knapp 6000 Menschen haben in den vergangenen zwei Wochen die mehr als 20 Veranstaltungen der Musikreihe besucht. Die Auslastung lag im Schnitt bei 90 Prozent, wie die Veranstalter am Samstag mitteilten. Allein das Eröffnungskonzert am 28. September in Peenemünde zog mehr als 1200 Besucher an.
Während des Festivals traten 450 Künstler aus Russland, Deutschland, Großbritannien, Rumänien, Österreich, Polen, Korea, der Schweiz und den USA auf. Im Mittelpunkt der Konzerte stand die russische Metropole Moskau. Im kommenden Jahr soll Polen den thematischen Schwerpunkt bilden.