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Berlin: Nächste Staatsopern-Saison mit zwei Uraufführungen +++ Karlsruhe: Historisches Studio für elektronische Komposition im ZKM +++ Leipzig: Bachfest erwartet 42 000 Musikfreunde +++ Bremen: «Musikfest Bremen» lockt internationale Künstler +++ Stuttgart: Zeitgenössische Musik in der GEDOK-GALERIE +++ Stuttgart: Ungarn zu Gast beim "HaydnSpass"
Berlin: Nächste Staatsopern-Saison mit zwei UraufführungenBerlin (ddp-bln). Mit zwei Uraufführungen geht die Berliner Staatsoper Unter den Linden in die Spielzeit 2004/2005. Dabei handelt es sich um «Takemitsu - My Way of Life» nach Werken des 1996 verstorbenen japanischen Komponisten Toru Takemitsu unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano und in der Regie von Intendant Peter Mussbach sowie «Chief Joseph» von Hans Zender mit dem selben Regisseur, dirigiert von Johannes Kalitzke, sagte Mussbach am Donnerstag.
In der Oper «Chief Joseph» geht es um einen mutigen Kämpfer für die Rechte der Indianer. Auch der Bühnenbildner Jimmie Durham ist indianischer Abstammung. Außerdem sind noch weitere sechs Premieren geplant. Zu den weiteren Neuproduktionen gehören Bizets «Carmen», Janáceks « Katja Kabanowa» und Rossinis «Italienerin in Algier».
Operngastspiele führen im August 2004 nach Luzern und im Juli 2005 nach Sevilla und Granada. Die Staatskapelle Berlin spielt im Februar 2005 fünf Konzerte in Japan, wo auch das Staatsballett im darauf folgenden Juni auftritt.
Die Gesamtauslastung des Hauses liegt bei 81 Prozent und erreichte bei den österlichen Festwochen 91 sowie und bei «Cadenza» im Zeichen der Alten Musik sogar 97 Prozent.
Generalmusikdirektor Daniel Barenboim wird - wie zuvor in seiner Geburtsstadt Buenos Aires und in Wien - zwischen Mitte Juni und Anfang Juli 2005 in Berlin alle Beethoven-Klaviersonaten zyklisch an acht Abenden spielen.
Karlsruhe: Historisches Studio für elektronische Komposition im ZKM
Karlsruhe (ddp-bwb). Sein meistgespieltes Werk ist das Pausenzeichen des Hessischen Rundfunks. Ab Freitag sind die Originalgeräte von Hermann Heiß, einem der Pioniere elektroakustischer Komposition im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe zu sehen. Mit Hilfe eines Simulators können die Besucher dabei auch selber experimentieren oder komponieren. Zu den Erfindungen von Heiß (1897-1966) zählt unter anderem ein Tonbandgerät, welches durch spezielle Anordnung der Aufnahme-, Wiedergabe- und Löschköpfe das Zusammenmischen verschiedener Tonspuren erlaubte.
Heiß war Freiberufler und lebte von der Komposition von Gebrauchsmusik. Er beschäftigte sich insbesondere mit Zwölftonmusik. Für die Uraufführung seiner «Missa für Alt, Tenor, gemischten Chor und elektronisches Tonband» musste 1964 die Genehmigung des Papstes eingeholt werden. Dieses und andere seiner Werke können sich Ausstellungsbesucher bis zum 27. Juni im ZKM über die Originallautsprecher anhören.
http://www.zkm.de
Leipzig: Bachfest erwartet 42 000 Musikfreunde
Leipzig (ddp-lsc). Mit einem festlichen Konzert in der Thomaskirche beginnt am Freitag das internationale Bachfest in Leipzig. Bis 23. Mai werden den Besuchern rund 70 Konzerte und Veranstaltungen mit internationalen Spitzenmusikern geboten, wie das veranstaltende Bach-Archiv am Donnerstag in Leipzig mitteilte. Das diesjährige Fest steht unter dem Motto «Bach und die Romantik» und hat sich als Themenschwerpunkt die Musik des 19. Jahrhunderts gesetzt. Erwartet werden rund 42 000 Besucher.
Breiten Raum solle auch die Musik der Bach-Renaissance von Mendelssohn und Schumann einnehmen, erklärte der Direktor des Bach-Archivs, Christoph Wolff. Der musikalische Nachfolger Bachs in Leipzig, der heutige Kantor des Thomaschores Georg Christoph Biller, sagte, das fest verdeutliche einmal mehr, wie stark Bach alle nachfolgenden Musikergenerationen beeinflusst habe.
Während des Festivals, das sich in der Tradition des ersten Leipziger Bachfestes von 1904 betrachtet, sollen Jazz-Fans aber ebenso auf ihre Kosten kommen wie die Genießer klassischer Orgel- und Kammermusik. Als Konzertsäle ausgesucht wurden zahlreiche historische Wirkungsstätten Johann Sebastians Bachs (1685 - 1750), der in der Stadt die letzten 27 Jahre seines Lebens als Thomaskantor gewirkt hatte.
An den Kosten des Festivals von insgesamt 1,275 Millionen Euro beteiligt sich die Stadt Leipzig mit 680 000 Euro. Die Veranstalter rechnen mit Kartenerlösen von 320 000 Euro. Insgesamt sind 32 000 Tickets für die 50 Veranstaltungen im Angebot, weitere 20 Konzerte sind kostenlos. Die Eintrittspreise betragen zwischen 6 und 50 Euro. Das veranstaltende Bach-Archiv gilt als weltweit führendes Institut zur Erforschung der Musik Bachs.
http://www.bach-leipzig.de
Bremen: «Musikfest Bremen» lockt internationale Künstler
Bremen (ddp-nrd). Hochkarätige Künstler werden zum 15. «Musikfest Bremen» vom 4. bis zum 29. September an der Weser erwartet. «Wir wollen die Menschen für Musik begeistern und auch Seiteneinsteiger für klassische Töne faszinieren», sagte Intendant Thomas Albert bei der Vorstellung des Programms am Donnerstag.
Zu den Gästen zählen unter anderem die weltberühmte Sopranistin Jessye Norman, der Bariton Thomas Hampson, das Chamber Orchestra of Europe, der Geiger Maxim Vengerov und das Hilliard Ensemble. Die Bremer Philharmoniker präsentieren mit «Eine Alpensinfonie» eine Deutsche Erstaufführung. Unter dem Titel «Absolute Zappa» zeigt Kristjan Järvi einen großen Frank-Zappa-Abend, der bislang nur einmal in London zu hören war.
Auftakt bildet auch in diesem Jahr die «Große Nachtmusik» mit 21 Konzerten in 3i Zeitzonen an 7 Orten rund um den Marktplatz. Während des Musikfestes gibt es insgesamt 24 Konzerte in Bremen, Bremerhaven und Umgebung zu erleben. Der Vorverkauf beginnt am Freitag.
Das Festival hat einen Etat von 2,5 Millionen Euro. Ein Drittel wird über Sponsoren eingeworben, ein weiteres Drittel über den Kartenverkauf realisiert. Den Restbetrag übernimmt die Stadt. Die finanzielle Zusicherung Bremens zum Musikfest gibt es bis 2005.
http://www.musikfest-bremen.de
Stuttgart: Zeitgenössische Musik in der GEDOK-GALERIE
Das erste Konzert der diesjährigen Reihe "Zeitgenössische Musik in der Gedok-Galerie" wird am 15. Mai von der Pianistin und Komponistin Marit Schlechte (geb. 1970) eröffnet. Sie studierte Komposition in Berlin und lebt seit 1998 in Stuttgart. Die Pianistin entfaltet mit ihren improvisierten minimalistischen Strukturen am Klavier einen kontinuierlichen Klangstrom der gleichermaßen inspiriert ist vom energetischen Freejazzpiano wie von der Sensibilität zeitgenössischen Klavierspiels. Passager bedeutet "flüchtig", aber auch "Passant, Reisender" - das Thema des Reisens, der Flüchtigkeit und des Vorübergehens beschäftigt die Komponistin, welche seit ihrer Kindheit Improvisatorin ist, seit vielen Jahren. Erfahrungen der Vergänglichkeit und des Momenthaften schlagen sich nieder in der Art und Weise mit Klängen zu spielen, sie einzufangen und wieder gehen zu lassen.
Marit Schlechte "passager (flüchtig)", Piano solo
Stuttgart, Gedok-Galerie, Hölderlinstr. 17
Stuttgart: Ungarn zu Gast beim "HaydnSpass"
Das Stuttgarter Kammerorchester gratuliert Ungarn zum Beitritt in die EU mit seinen Konzerten am 22. und 23. Mai im MercedesForum Stuttgart. Die Konzerte aus der Reihe "HaydnSpass" sind offizieller Teil der deutsch-ungarischen Feierlichkeiten und finden in Zusammenarbeit mit dem Kulturinstitut der Republik Ungarn, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und dem Ministerium für nationales Kulturerbe der Republik Ungarn statt. Der Kinderchor des ungarischen Rundfunks bringt Béla Bartóks Chorlieder mit dem Stuttgarter Kammeorchester unter der Leitung von Dennis Russell Davies zur Aufführung.
In diesem Zusammenhang verbindet das letzte Konzertprogramm aus der Reihe "HaydnSpass" in der Saison 2003/04, das kompositorische Schaffen Joseph Haydns mit einem Werk von Béla Bartók: Die Sinfonien Hob I:81 (G-Dur) und Hob I:46 (H-Dur) von Joseph Haydn führen den Haydn-Zyklus weiter und umrahmen die sieben Chorlieder von Béla Bartók. Bartók als musikalischer "Botschafter": Er erforschte die musikalische Seele des ungarischen Volkes und brachte sie in eine adäquate künstlerische Form. Kein Komponist könnte die Kultur des neuen Mitgliedstaates der Europäischen Union besser transportieren als Bártók.