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14.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Bayreuth: Schlingensief rechnet mit «Buhs» für seinen «Parsifal» +++ Donaueschingen: Stockhausen komponiert für Donaueschinger Musiktage +++ Leipzig: Gewandhausorchester spielt bei Olympia +++ Weimar: Rifkin will zum Kunstfest «quirligen» Bach präsentieren


Bayreuth: Schlingensief rechnet mit «Buhs» für seinen «Parsifal»
Hamburg (ddp-bay). Regisseur Christoph Schlingensief rechnet mit ablehnender Kritik für seine «Parsifal»-Inszenierung bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen. Schlingensief sagte dem Magazin «Stern»: «Man muss sich überlegen, wohin man hinterher verschwindet, weil einige Leute meine Inszenierung sehr übel nehmen werden.»
Angst vor dem Verriss hat der 43-Jährige jedoch nicht. «Wenn die Feinde \'Buh\' schreien in der Premiere, ist es in Ordnung - vorausgesetzt, ich weiß, dass ich neue Bilder entwickelt habe», betonte er. Auch einen Karriereknick fürchtet Schlingensief nicht. «In Bayreuth geht es gnadenlos weiter und bei mir auch», prophezeite er.
Die Bayreuther Festspiele werden am 25. Juli mit der Schlingensief-Inszenierung eröffnet.

Donaueschingen: Stockhausen komponiert für Donaueschinger Musiktage
Donaueschingen (ddp-bwb). Der Komponist Karlheinz Stockhausen hat für die diesjährigen Musiktage in Donaueschingen einen Kompositionsauftrag erhalten. Das audio-visuelle Werk «Licht-Bilder» wird am 16. Oktober in der Klangregie des Komponisten uraufgeführt. «Licht-Bilder» ist für Bassetthorn, Flöte, Tenor, Trompeter, Synthesizer, Klangregisseur und Lichtbildner komponiert und präsentiert musikalische Gestalten, die in elektronischen Prozessen sich gegenseitig beeinflussen und sich bis zur Gleichzeitigkeit annähern.
Grundlage sind Auszüge aus den sieben Wochentagen, denen sich Stockhausen in seiner Oper «Licht» widmet. Die «Licht-Bilder» werden vom ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) Karlsruhe in Zusammenarbeit mit den Donaueschinger Musiktagen produziert, wie die Flötistin und langjährige Stockhausen-Mitarbeiterin Kathinka Pasveer am Mittwoch auf ddp-Anfrage erläuterte.
Karlheinz Stockhausen gilt als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation. Seit Anfang der 50er Jahre hat er mit seinen Werken die zeitgenössische Musik bis hin zur Rock-Musik beeinflusst. Zu den umfangreichsten Kompositionen der Musikgeschichte überhaupt zählt seine auf 30 Stunden Spielzeit angelegte Oper «Licht». Bei dem weltweit renommierten Festival für Neue Musik in Donaueschingen wurde 1952 mit dem Orchesterwerk «Spiel» zum ersten Mal ein Werk von Stockhausen uraufgeführt.
http://www.stockhausen.org

Leipzig: Gewandhausorchester spielt bei Olympia
Leipzig (ddp-lsc). Das Leipziger Gewandhausorchester wird bei den Olympischen Spielen im nahezu 2000 Jahre alten Athener Amphitheater «Herodes Atticus» auftreten. Im Rahmen der Marketing-Kampagne «Leipziger Freiheit» sollen die Musiker ihre Zuhörer am 23. August mit einem Live-Konzert begeistern, wie die Leipziger Marketinggesellschaft am Mittwoch mitteilte.
Direkt unterhalb der Akropolis werde das Orchester gemeinsam mit dem griechischen Geigenvirtuosen Leonidas Kavakos zwei Werke von Johannes Brahms vortragen, hieß es weiter. 5000 Zuschauer und 150 Ehrengäste aus Politik und Sport werden erwartet, darunter der griechische Fußball-Nationaltrainer Otto Rehhagel.

Weimar: Rifkin will zum Kunstfest «quirligen» Bach präsentieren
Weimar (ddp-lth). Der amerikanische Musikhistoriker, Pianist und Dirigent Joshua Rifkin gastiert vom 2. bis 4. September zusammen mit seinem «The Bach Ensemble» beim Weimarer Kunstfest. In der Herderkirche würden die Weimarer Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1750) aufgeführt, sagte Rifkin am Mittwoch in der Klassikerstadt. Neben den Ensemble-Auftritten soll es auch einen Solo-Abend von Rifkin geben, bei dem er Ragtime und Tango auf dem Klavier vorträgt.
Laut Rifkin gelten die Weimarer Kantaten gewöhnlich als Frühwerk Bachs. Sie stünden im Schatten der Leipziger Schaffensphase des Komponisten. Nach seiner Überzeugung hätten diese Kantaten jedoch einen ganz eigenen Reiz und zeigten einen anderen Bach. Rifkin geht davon aus, dass Bach in der Weimarer Kirchenmusik Jugenderlebnisse verarbeitet hat, die ihn gleichsam als «quirlige Figur» präsentieren.
Nach einer gründlichen Studie der Originalmanuskripte der Kantaten habe «The Bach Ensemble» die Spielweise Bachs in einem anderen Licht gesehen, sagte Rifkin zu seiner Interpretation der Musik. Darin fänden sich historische Voraussetzungen des Kantatenspiels, etwa die in Weimar damals übliche hohe Stimmhöhe und eine kleine Besetzung. Rifkin hofft nach eigenen Worten, dass das Publikum den bekannten Bach wieder erkennt und ihn zugleich doch zum ersten Mal erlebt.
http://www.kunstfest-weimar.de

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