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«Musik in der Diktatur» - Vladimir Ashkenazy präsentiert Konzertzyklus +++ Terzakis-Uraufführung in Leipzig +++ Monteverdi-Zyklus an der Berliner Staatsoper +++ Stille Räume sprechen lassen - Pintscher-Stück im Konzerthaus Dortmund +++ Zerbst bereitet 8. Internationale Fasch-Festtage vor +++ Jahrhunderthalle feiert Richtfest - Triennale-Umbau endet im April
«Musik in der Diktatur» - Vladimir Ashkenazy präsentiert Konzertzyklus
Köln (ddp). Der russische Star-Dirigent Vladimir Ashkenazy präsentiert in der Kölner Philharmonie die Konzertreihe «Musik in der Diktatur». Von Freitag bis Sonntag führt Ashkenazy mit der Tschechischen Philharmonie Werke russischer Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofiew auf. Der Zyklus zeichnet das Spannungsfeld zwischen Kunst und Politik in der ehemaligen Sowjetunion nach, wie eine Sprecherin der Philharmonie am Mittwoch in Köln mitteilte. Konzipiert wurde der Zyklus auch für die Wiener Festwochen und die New Yorker Carnegie Hall.
Anlässlich des 50. Todestages von Josef Stalin in diesem Jahr initiierte Ashkenazy diese vierteilige Konzertreihe, die am 6. Februar mit einen Liederabend abgeschlossen wird. Im Zentrum stehen die russischen Komponisten Prokofiew und Schostakowitsch, die während der Stalin-Diktatur wegen ihrer Werke angeprangert wurden.
Das Konzertprogramm reicht von ihren großen Werken für Orchester und Chor bis zu berühmten Filmmusiken. So ist am 19. Januar Prokofiews Musik zu dem Filmklassiker «Iwan, der Schreckliche» von Sergeij Eisenstein zu hören, der auch in Ausschnitten gezeigt wird. In Deutschland wird der Zyklus «Musik in der Diktatur» nur in Köln präsentiert.
Terzakis-Uraufführung in Leipzig
Anlässlich seines 65. Geburtstags ehren die Leipziger Oper und die Musikhochschule für Musik und Theater Dimitri Terzakis mit einer Uraufführung. Im Rahmen eines Portraits erklingen am 5. Februar 2003 im Gohliser Schlösschen erstmals die "Mythen? des griechischen Komponisten; im Vorfeld findet ein Gespräch mit dem Künstler statt.
Terzakis? neues Werk für Sprecher, Sopran und Klavier basiert auf Textfragmenten des griechischen Philosophen Platon und orientiert sich am theatralen Prinzip der antiken Vortragskünstler, den sogenannten Rhapsoden: der Verbindung von gesprochenem Text, Gesang und Musik. Dabei will der Komponist seine ?Mythen? aber nicht als ?literarische Lesung mit Musik? verstanden wissen, sondern zielt auf die Einheit von Wort und Ton, setzt durch seine Vertonung die Textstruktur Platons musikalisch um.
Dimitri Terzakis? Arbeit umfasst Bühnen- und Orchesterwerke, Solokonzerte sowie Vokal- und Kammermusik. Der Athener war Professor an der Musikhochschule Düsseldorf, Gastprofessor für Komposition an der Hochschule der Künste. Von 1990 bis 1997 leitete er die Kompositionsklasse der Musikhochschule Bern; seit neun Jahren ist Terzakis Professor für Komposition an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater.
5. Februar um 19 Uhr im Gohliser Schlösschen, Leipzig
Monteverdi-Zyklus an der Berliner Staatsoper
Berlin (ddp-bln). Der vor Jahren aus Finanznot abgesagte Monteverdi-Opernzyklus der Berliner Staatsoper Unter den Linden kommt nun doch. «Orfeo» wird im Januar 2004 Premiere haben, kündigte am Mittwoch Dirigent René Jacobs in Berlin an. Partner für die Inszenierung sind die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. «Ulysse» folgt im Januar 2005. Im Jahr darauf steht «Poppea» auf dem Spielplan.
Stille Räume sprechen lassen - Pintscher-Stück im Konzerthaus Dortmund
Dortmund (ddp-nrw). Mit einer europäischen Erstaufführung gibt der in Marl geborene Jung-Komponist Matthias Pintscher am 25. Januar im Dortmunder Konzerthaus seine Visitenkarte ab. Das Deutsche Symphonie-Orchester unter Leitung von Kent Nagano wird dort das Pintscher-Stück «with lilies white. fantasy for orchestra with voices» aufführen. Das Werk ist eine Auftragskomposition des Cleveland Orchestra sowie des Konzerthauses Dortmund und wurde im Mai 2002 im US-amerikanischen Cleveland erstmals gezeigt.
Wie es weiter hieß, treffen in «with lilies white» zwei Totenklagen unterschiedlicher Epochen aufeinander. Für die Renaissance steht ein Lied für Stimme und vier Gamben von William Byrd. Die Vorlage aus der Gegenwart stammt von dem an Aids gestorbenen Filmemacher Derek Jarman. Pintscher möchte damit Räume akustisch nachempfinden, die sonst still sind und Klänge, Töne oder Worte verschlucken.
(Internet: www.konzerthaus-dortmund.de)
Zerbst bereitet 8. Internationale Fasch-Festtage vor
Zerbst (ddp-lsa). In Zerbst werden die 8. Internationalen Fasch-Festtage vorbereitet. Zu dem Barockmusikfestival vom 3. bis 13. April werde eine Reihe hochkarätiger in- und ausländischer Ensembles erwartet, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Unter anderem werden King´s Consort aus London, das Schweizer Kammerorchester Basel und das italienische Ensemble Soatori de la Giososa Marca & Sergio Azzolini erwartet. Traditionell treten auch der Kammermusikverein Dessau, die Zerbster Kantorei und das Akademische Orchester Halle auf. Der gestartete Kartenverkauf lasse wieder eine sehr große Nachfrage erwarten, erklärten die Veranstalter. Beim Festival 2001 seien alle Konzerte nahezu ausverkauft gewesen.
Das im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Barockmusikfestival, verbunden mit einer wissenschaftlichen Konferenz, führt Künstler, Musikfreunde und Wissenschaftler aus Deutschland und der ganzen Welt zusammen. Johann Friedrich Fasch (1688-1758) stand von 1722 bis 1758 als Hofkapellmeister im Dienste des Fürsten Johann August von Anhalt-Zerbst und setzte mit seinem Schaffen musikalische Akzente zur Zeit des Übergangs vom Barock zur Frühklassik. Mit den Internationalen Fasch-Festtagen erinnern die Zerbster an den berühmten Sohn ihrer Stadt.
Jahrhunderthalle feiert Richtfest - Triennale-Umbau endet im April
Bochum (ddp-nrw). Mit einem Richtfest wird heute (10.30 Uhr) eine wichtige Etappe beim Umbau der Bochumer Jahrhunderthalle zum zentralen Festivalhaus der RuhrTriennale gefeiert. Zu der Zeremonie in der rund 8800 Quadratmeter großen ehemaligen Kraftzentrale wird unter anderem Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper (Grüne) und Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber (SPD) erwartet. Im April sollen die Bauarbeiten an der unter Denkmalschutz stehenden Halle abgeschlossen sein. Die Kosten für den Umbau sowie die Bühnen- und Veranstaltungstechnik belaufen sich auf rund 37 Millionen Euro. Eröffnet werden soll die erneuerte Jahrhunderthalle am 30. April mit der Aufführung von Jean Racines Schauspiel «Phèdre».