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16.1.: rock- und popmusik aktuell +++ rock und pop

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Udo Lindenberg - Pionier der deutschen Rockmusik +++ Über achtzig Bands wollen zum «RockChallenge» nach Strausberg +++ Madonna muss angeblich Platte neu aufnehmen +++ Nach Grand-Prix-Skandal: Joachim Deutschland sieht Missverständnis


Udo Lindenberg - Pionier der deutschen Rockmusik
Hamburg (ddp). Schlapphut, Sonnenbrille und die schnoddrigste Stimme Deutschlands: Udo Lindenberg verkörpert den deutschen Rock wie kein anderer. Der 56-Jährige ist nicht nur einer der Urväter, sondern auch ein äußerst zeitloser Vertreter seiner Branche. Seit 1973 bringt Lindenberg fast jedes Jahr eine neue Platte auf den Markt. Doch auch «unmusikalische» Lindenberg-Aktionen machen immer wieder Furore - so zum Beispiel sein Briefwechsel mit Erich Honecker, sein Engagement gegen Rechts oder die Tatsache, dass Lindenberg seit Jahrzehnten im Hotel wohnt.
Geboren wurde Lindenberg am 17. Mai 1946 in Gronau/Westfalen. Seine musikalische Karriere startete er mit zwölf am Schlagzeug. Nach der Realschule brach er eine Kellnerlehre ab und tourte mit einer wild zusammen gewürfelten Band bis nach Libyen. 1969 gründete er seine erste eigene Band «Free Orbit». 1973 schaffte Lindenberg mit seiner dritten Platte «Alles klar auf der Andrea Doria» den Durchbruch. Wenig später ging er zum ersten Mal mit dem legendären «Panikorchester» auf Tour. 1980 feierte er sein Filmdebüt «Panische Zeiten».
Vor allem in den 80er Jahren engagierte sich Lindenberg verstärkt politisch. Bereits 1983 trat er im Ostberliner Palast der Republik auf, obwohl ihm sein Protestsong «Sonderzug nach Pankow» fast einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. 1987 erregte Lindenbergs legendärer Geschenkaustausch mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker Aufsehen: Rocker-Lederjacke gegen Schalmei. 2000 initiierte er dann «Rock gegen Rechte Gewalt».
Zu seinem 50. Geburtstag hatte der Sänger und Buchautor Lindenberg auch noch als Maler debütiert. In Hamburg stellt er seine «Arschgesichter» aus, zum Teil Illustrationen seiner Songtexte und auch Selbstporträts.
Im Februar startet nun seine «Atlantic Affairs»-Tour 2003. Die Revue ist eine Hommage an deutschsprachige Künstler der 20er und 30er Jahre wie Kurt Weill, Marlene Dietrich oder Bertolt Brecht. Zusammen mit befreundeten Musikern bringt Lindenberg Kompositionen der Zwischenkriegszeit «im Sound von heute» auf die Bühne.

Über achtzig Bands wollen zum «RockChallenge» nach Strausberg
Strausberg (ddp-lbg). Mehr als achtzig brandenburgische Nachwuchs-Bands haben sich für das neue «RockChallenge» in Strausberg beworben. Das sei ein großer Zuspruch, sagte Hagen Meißner vom Energieversorger EWE, der den Talente-Wettbewerb erstmals ausgeschrieben hatte. Seit Anfang Dezember konnten junge Rock-, Industrial- und New-Metal-Gruppen mit Bühnenerfahrung Demo-Tapes einschicken.
Eine Jury wird jetzt fünf Bands auswählen, die am 7. Februar beim Finale im Strausberger «Ku-stall» gegeneinander antreten. Die Gewinnerband wird für vier Tage zu einer professionellen Produktion ins Studio eingeladen.
(Internet: www.ewe-rockchallenge.de)

Madonna muss angeblich Platte neu aufnehmen
London/Berlin (ddp). Superstar Madonna muss angeblich ihr jüngstes Album auf Wunsch ihrer Plattenfirma neu aufnehmen. Die Scheibe sei zu extrem, berichtete der Entertainmentdienst «World Entertainment News Network». Die Pop-Queen wurde ins Aufnahmestudio nach Los Angeles zurückbeordert, nachdem die Plattenfirma bemängelt hatte, der Elektro-Pop-Sound schieße übers Ziel hinaus.
Ein Vertrauter der Sängerin sagte dem Bericht zufolge in einem Zeitungsinterview, Madonna habe das Gefühl gehabt, ihr bestes Album abgeliefert zu haben. Die Plattenfirma habe jedoch darauf bestanden, das Material zu ändern. Das Problem sei offenbar gewesen, dass es zu avantgardistisch sei, um ein kommerzieller Erfolg zu sein. Es habe sogar ein zwölf Minuten langes Stück gegeben. Madonna sei zunächst zurückhaltend gewesen, habe aber am Ende keine andere Wahl. Die LP - Madonnas zehnte Studioaufnahme - wurde den Angaben zufolge provisorisch «Ein Sof» genannt, Hebräisch für Unendlichkeit.

Nach Grand-Prix-Skandal: Joachim Deutschland sieht Missverständnis
München (ddp-bay). Der vom Grand-Prix-Vorentscheid ausgeschlossene Skandal-Rapper Joachim Deutschland fühlt sich gründlich missverstanden. Er habe seinen Auftritt bei der Vorstellung der Kandidaten keinesfalls als Skandal geplant, sagte Deutschland, der mit bürgerlichem Namen Joachim Faber heißt, am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp in München.
Das von ihm geschriebene Musikstück «Die Stoibers», welches nach NDR-Angaben der offizielle Grund für seinen Ausschluss war, habe er «in keiner Form veröffentlicht». Es handele sich lediglich um «Proberaumaufnahmen», die er selbst nicht einmal für besonders gelungen halte, sagte der 22-Jährige. In dem Text hatte er die Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Karin, sowie deren gemeinsame Töchter Veronica und Constanze Stoiber mit sexuellen Anspielungen denunziert.
Es sei absurd, ausgerechnet ihn mit rassistischen Äußerungen in Verbindung zu bringen, sagte Deutschland weiter. In Boulevardzeitungen war er während seines Auftritts mit den Worten «Ihr Säue! Ich will die weiße Rasse ausmerzen!», zitiert worden. Seine Mutter sei schwarze US-Amerikanerin. Er sei sich daher durchaus bewusst, wie wichtig Verständigung zwischen den Hautfarben sei. Er habe lediglich der Fotografenschar, die ihn auf der Bühne hin und her dirigiert habe, «Ihr geilen Säue!» zugerufen.
Seine Bemerkung, er wolle die «weiße Rasse ausmerzen», sei eine sarkastische Verdrehung seines eigenen täglichen multikulturellen Lebens gewesen, sagte Deutschland. Er habe niemanden beleidigen wollen und sich mit dem Herunterlassen der Hose «einen Spaß gemacht», über den sich das Publikum im Saal amüsiert habe.
Die Plattenfirma Sony werde trotz seines als Skandal hingestellten Auftrittes mit ihm weiterarbeiten, versicherte der Sänger. Er habe den Auftritt beim Grand-Prix-Vorentscheid als Chance für eine Musikerkarriere nutzen wollen und deshalb kein Verständnis dafür, dass er nun nicht wegen seiner Musik von dem Wettbewerb ausgeschlossen worden sei. Seine Eltern seien beide Jazzmusiker, die er als Sänger und an der Gitarre bei Auftritten begleite.
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