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16.6.: pop- und rockmusik aktuell +++ pop und rock

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Tollwood startet - Sommerfestival beginnt mit Deutschlandpremiere +++ Billy Corgans Weg aus dem Jammertal


Tollwood startet - Sommerfestival beginnt mit Deutschlandpremiere
München (ddp-bay). In München beginnt heute wieder die Tollwood-Zeit. Mit der Deutschlandpremiere des Stücks «Giroflé» der portugiesischen Compagnie Circolando (21.00 Uhr) eröffnet das Sommerfestival im Olympiapark seine Zelte. Auf dem Programm stehen den Veranstaltern zufolge bis 10. Juli Auftritte unter anderem von Meat Loaf, Joe Cocker, Peter Frampton, Marianne Faithfull, Udo Lindenberg und den Newcomern Juli. Zudem werden ein Unterhaltungsprogramm für Kinder, Puppentheater, Vorträge und jede Menge kulinarische Schmankerl geboten.
Im Mittelpunkt des Festivals steht in diesem Jahr nach Angaben der Organisatoren die Tollwood-Theater-Trilogie. Auf «Giroflé» - einer Mischung aus Tanz, Akrobatik und Musik - folgt am Wochenende eine weitere Deutschlandpremiere: das vielfach ausgezeichnete kolumbianisch-spanische Teatro de los Sentidos wird bis zum Ende des Festivals mit «La Memoria del Vino» - einer «sinnlichen Selbsterfahrung» rund um das Thema Wein - zu Gast sein. Ab 30. Juni wird schließlich noch das Stück «Centvinticinc» des katalanischen Sèmola Teatre gezeigt. Darin geht es um verlorene Beziehungen, hart erkämpfte Emanzipation und um die Aufarbeitung des Kampfes gegen die Faschisten.
Herausragende Bands der Independent- und Alternative-Szene aus München und Umgebung werden sich auf dem Tollwood-Gelände im neuen «S-Club» präsentieren. Neu ist in diesem Jahr auch der «Auszeit»-Bereich, der den fernöstlichen und südamerikanischen Entspannungskünsten von Tai-Chi bis Qi Gong gewidmet ist.
http://www.tollwood.de

Billy Corgans Weg aus dem Jammertal
Berlin (ddp). Billy Corgan ist kein glücklicher Mensch. Das sagen zumindest die, die ihn kennen. Die Bassistin der aufgelösten Band Smashing Pumpkins um Frontmann Corgan, Melissa auf der Maur, muss es wissen: «Billy Corgan ist nie mit sich zufrieden. Er kann es sich selbst nicht recht machen», sagte sie seit Zerbrechen der Smashing Pumpkins immer wieder. Ob der eigenwillige Sänger, Gitarrist und Songwriter mit seinem ersten Soloalbum «The Future Embrace», das am Montag erscheint, zufrieden ist, darf also bezweifelt werden.
Dabei hat Corgan sich dieses Mal ernsthaft bemüht, seine seelischen Dämonen im Griff zu behalten und eine positive Weltsicht walten zu lassen. «Es ist so leicht, negativ zu sein, und so viel schwerer, den Silberstreif am Horizont hinter den Wolken des modernen Lebens zu entdecken», sagt er. Trotzdem habe er bei den Aufnahmen zu «The Future Embrace» in Chicago versucht, seine Gefühle sich selbst und der Welt gegenüber auf die schönste Art und Weise Klang werden zu lassen, «die ich mir vorstellen kann».
Corgans Welt war ein Jammertal: Zwar wurden die Smashing Pumpkins nach ihrer Platte «Siamese Dream» zu einer der wichtigsten Alternative-Bands der Neunziger. Unterstützt von Top-Produzenten wie Flood und Butch Vig schufen sie einen neuartigen, dichten Sound aus Gitarren-Kaskaden, Prog-Rock-Elementen und malerischer Schwermut. Doch Corgan erkrankte an einer schweren Depression und schikanierte seine Bandkollegen, die in immer schnellerer Folge wechselten.
Seinem Soloprojekt Zwan war nach dem Aus der Band kein großer Erfolg vergönnt. Corgan zog sich zurück und veröffentlichte mit «Blinking with Fists» einen sinistren Gedichtband. Die Lyrics auf «The Future Embrace» sprechen nun eine andere Sprache: die der Hoffnung. Von einem neuen Leben ist da die Rede und von Wegen aus dem Schattenreich der Seele. Musikalisch dominieren indes gemäßigte Tempi, die Songs sind elegische Epen, die Corgans nach wie vor anklagend klingendes Timbre illustrieren.
«Das Album hat eine Menge verschmierte Farbtupfer», sagt Corgan, «wie bei einem Kind, das die Flächen in einem Malbuch nicht genau ausfüllt.» Immerhin: Die Zeiten des ewig grantelnden, in Düsternis versunkenen Romantikers scheinen vorbei. Vielleicht wird Billy Corgan ja eines Tages ein glücklicherer Mensch.
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