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16.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Auslastung geringer als erwartet - Konzerthaus Dortmund mit Defizit +++ Deutscher Bühnenverein zu Intendanten-Entlassungen +++ Aperghis «Récitations pour voix seule» im Theater am Halleschen Ufer +++ Schlossorganist des norwegischen Königshauses gastiert in Quedlinburg +++ 58. Bregenzer Festspiele starten mit Janacek-Oper +++ Tanzwochen der Palucca Schule Dresden an Nord- und Ostsee +++ Braunschweig will Musik-Dokumenta ins Leben rufen


Auslastung geringer als erwartet - Konzerthaus Dortmund mit Defizit
Dortmund (ddp-nrw). Das Konzerthaus Dortmund schließt seine erste Saison voraussichtlich mit einem Defizit im «mittleren sechsstelligen Euro-Bereich» ab. Dieser Fehlbetrag komme vor allem dadurch zustande, dass die erwartete Besucherauslastung von 79 Prozent im Eröffnungsjahr nicht erreicht worden sei, sagte Intendant Ulrich Andreas Vogt am Dienstag. So konnte mit einer Auslastung von 72 Prozent und 230 000 Besuchern zwar ein gutes Ergebnis eingefahren, aber das selbstgesteckte Ziel eben nicht erreicht werden.
Als Ursache dafür nannte Vogt die Wirtschaftskrise, die Euro-Umstellung und die Tatsache, dass das Konzerthaus in der Öffentlichkeit noch bekannter werden müsse. Mehr Zuschauerzuspruch erwartet sich der Intendant nun dadurch, dass in der kommenden Saison die Kartenpreise im Durchschnitt gesenkt und mehr Tickets für die preiswerteren Plätze angeboten werden. «Wir sind überzeugt, dass dies bei unseren Kunden ankommt», betonte Vogt. Bereits jetzt habe man für das neue Konzertjahr 100 zusätzliche Abonnenten gewonnen.
In seinem ersten Jahr habe das umgerechnet etwa 47 Millionen Euro teure Konzerthaus Betriebskosten in Höhe von rund 11,6 Millionen Euro verursacht. Gut zwei Drittel der Kosten würden aus Kartenverkauf und Sponsoring erwirtschaftet, nur der Rest musste von der öffentlichen Hand dazugesteuert werden. Mit einer Platzsubventionierung von 9,62 Euro liege das Dortmunder Konzerthaus zudem deutlich unter der durchschnittlichen Quote von 76,57 Euro.
Da die Saison noch bis zum 27. Juli dauert, könne ein offizielles Bilanzergebnis erst zum Jahresende präsentiert werden, hieß es. Angesichts klammer kommunaler Kasse möchte die Konzerthaus-Leitung nun noch mehr finanzielle Unabhängigkeit erreichen. Deshalb soll eine Stiftung ins Leben gerufen werden, aus der zum Beispiel Defizite in den Wirtschaftsplänen ausgeglichen werden können. «Wir möchten die Stadt von Kosten entlasten», betonte Vogt. Eine grundsätzliche Unterstützung durch die öffentliche Hand bleibe aber nach wie vor notwendig.

Dt. Bühnenverein zu Intendanten-Entlassungen
orf - Der Deutsche Bühnenverein hat davor gewarnt, wegen ausbleibender Zuschauer Theaterintendanten übereilt zu entlassen. Hintergrund ist die Kündigung des Pforzheimer Theaterchefs Georg Köhl vor rund einem Monat.
"Viele heute erfolgreiche Intendanten haben in ihrer ersten Spielzeit ebenfalls mit einem Zuschauerschwund zu kämpfen gehabt", sagte der Präsident des Bühnenvereins, Klaus Zehetlein, am Dienstag in Köln.
Ein Intendant brauche zwei bis drei Spielzeiten für die Realisierung eines künstlerischen Konzepts, betonte Zehetlein. Übereilte Entlassungen von Intendanten zeige "unbegründete Ängste vor künstlerisch anspruchsvollen Profilen". "Hier hätte man uns um Rat fragen müssen, anstatt sofort zum Rauswurf zu greifen", sagte Zehetlein. Die "künstlerischen Wagnisse" des modernen Regietheaters seien unverzichtbar.

Aperghis «Récitations pour voix seule» im Theater am Halleschen Ufer
Berlin (ddp-bln). Experimentell geht es heute Abend im Theater am Halleschen Ufer in Kreuzberg zu. «Récitations pour voix seule» heißt das Stück des griechisch-französischen Komponisten und Erneuerers des Musiktheaters, Georges Aperghis, an dessen Inszenierung sich das Düsseldorfer Ensemble «leitundlause» wagt, wie die Freie Universität mitteilte. Die aus Elementen des klassischen Schauspiels, des Objekttheaters und experimenteller Musik bestehende szenische Aufführung der ursprünglich als Vokalstück konzipierten «Récitations» ist Teil der Sommerschule «Eräugnis» des Sonderforschungsbereichs Kulturen des Performativen der FU.
Die noch bis Donnerstag im Clubhaus der FU laufende Sommerschule richtet sich an Examenskandidaten, Graduierte und Doktoranden der Geisteswissenschaften. Der Besuch der Aufführung ist kostenlos.

58. Bregenzer Festspiele starten mit Janacek-Oper
München (ddp-bwb). Mit Leos Janaceks Märchenoper «Das schlaue Füchslein» beginnen am Mittwoch die 58. Bregenzer Festspiele. Am Donnerstag hat dann auf der Seebühne im Bodensee die Neuinszenierung des Musicals «West Side Story» von Leonard Bernstein Premiere. Dazu hat die US-Amerikanerin Francesca Zambello zusammen mit ihrem Bühnenbildner George Tsypin eine futuristische Skyline mit einem 34 Meter hohen Wolkenkratzer in den Bodensee gestellt.
Bis zum 19. August will das Sommerfestival am Bodensee mit Opern, Konzerten, Schauspiel und Film das bislang dichteste Programm seit seiner Gründung im Jahre 1946 bieten. Darunter ist auch eine Opern-Uraufführung des österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas, die von Sylvain Cambreling geleitet wird. Im Zentrum des Schauspielprogramms steht ein Gastspiel des Hamburger Thalia-Theaters.

Schlossorganist des norwegischen Königshauses gastiert in Quedlinburg
Quedlinburg (ddp-lsa). Die Unesco-Welterbestadt Quedlinburg bekommt einen neuen Förderer aus Norwegen. Haakon Omejer Sørlie, der Schlossorganist des norwegischen Königshauses, ist 24. Juli um 17.00 Uhr in der Blasiikirche mit Werken von Bach, Mendelsohn, Nielsen und Hovland an der Röverorgel zu hören, wie die Stadtverwaltung am Dienstag in Quedlinburg mitteilte. Da sich der Organist verpflichtet, hier jährlich ein Benefizkonzert durchzuführen, erhält er aus den Händen von Bürgermeister Eberhard Brecht (SPD) den Ehrentitel des Titularorganisten der Blasiikirche Quedlinburg.
Der 1948 in Oslo geborene Sørlie war unter anderem von 1981 bis 1990 stellvertretender Organist am Heiligen Stuhl im Vatikan. Seit 1977 ist er Schlossorganist an der Akershus Slottskirke, der Schlosskirche des Osloer Königshauses. Jährliche Konzertreisen führen ihn seit 1990 nach Deutschland. Dabei gastiert er verstärkt im Osten Deutschlands und unterstützt mit seinen Konzerten verschiedene Projekte beispielsweise in Pretzien, Brumby und Stolberg.
http://www.quedlinburg.de

Tanzwochen der Palucca Schule Dresden an Nord- und Ostsee
Hiddensee/Sylt (ddp-nrd). Einblick in die Arbeit der Palucca Schule Dresden, Hochschule für Tanz, gibt die 7. Tanzwoche vom 21. bis 26. Juli auf der Ostseeinsel Hiddensee. An unterschiedlichen Orten der Insel werden täglich mehrere Veranstaltungen zu erleben sein, unter anderem Improvisationen, eine Lesung des Autors Ralf Stabel aus der bisher gesperrten Privatkorrespondenz Gret Paluccas und die Vorführung des Films «Ich will nicht hübsch und lieblich tanzen», wie die Hochschule am Dienstag mitteilte. Die Ausstellung «tanzsommer zweitausendzwei» des Malers Rayk Goetze wird bis zum 24. August in Kloster zu sehen sein. Die Ausdruckstänzerin und Tanzpädagogin Palucca starb 1993 in Dresden und wurde auf Hiddensee beigesetzt.
Im Anschluss an den Hiddensee-Aufenthalt der Tänzer gibt es vom 29. Juli bis zum 3. August die 5. Tanzwoche der Palucca Schule Dresden auf der Nordseeinsel Sylt. Eröffnet wird die Tanzwoche mit einem Tanzabend im Ahlborn-Saal in der Akademie am Meer. Die künstlerische Leitung beider Tanzwochen liegt bei Hanne Wandtke, der ehemaligen Schülerin von Gret Palucca und heutigen Prorektorin für künstlerische Praxis an der Palucca Schule Dresden.

Braunschweig will Musik-Dokumenta ins Leben rufen
Braunschweig (ddp-nrd). Nach dem Vorbild der «Documenta» in Kassel will Braunschweig eine Dokumenta für zeitgenössische Musik auf die Beine stellen. Anlass für das «bundesweit einmalige Projekt» sei die Bewerbung Braunschweigs als Kulturhauptstadt Europas 2010, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Der Vorschlag zur Gründung einer internationalen Festspielreihe für zeitgenössische Musik komme vom Staatstheater. Über Organisation und Finanzierung solle in den kommenden Wochen auf Landes- und Bundesebene gesprochen werden.
Die alle fünf Jahre stattfindende «Documenta» in Kassel gilt als die weltweit wichtigste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. In Braunschweig solle nun für die zeitgenössische Musik «ein zukunftsorientiertes und international anregendes Forum» geschaffen werden, begründeten der Generalintendant des Braunschweiger Staatstheaters, Wolfgang Gropper, und Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) ihren Vorstoß. Auch die Dokumenta für Musik solle im Abstand von fünf Jahren stattfinden. Ein richtiger Name für die Festspielreihe müsse noch gefunden werden.
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