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+++ Tizian-Replik wird in Potsdam versteigert +++ Erinnerung an einen Mäzen - Zu Ehren von Friedrich Emil Krauss ruft Schwarzenberg den Kunstpreis «art-figura» ins Leben +++ Kunst im Funkhaus - Fotografien von Detlef Suske +++ Naumburg erhält Domschatzgewölbe - Vereinigte Domstifter lassen spätromanische Kellerräume umgestalten +++
Tizian-Replik wird in Potsdam versteigertPotsdam (ddp-lbg). Eine Kopie des Tizian-Gemäldes «Raub der Europa» wird am Samstag in Potsdam versteigert. Der Erlös soll in die Bewerbung Potsdams als europäische Kulturhauptstadt 2010 fließen, wie die Veranstalter am Montag in Potsdam mitteilten. Mit der Auktion öffnet die Casa Tizian am Heiligen See erstmals ihre Pforten der Öffentlichkeit. Das Sommerfest, auf dem die Gemälde-Replik versteigert wird, beginnt um 18.30 Uhr.
Der italienische Renaissance-Maler Tizian hatte das Bild «Raub der Europa» von 1559 bis 1562 geschaffen. Er ließ sich von der griechischen Mythologie inspirieren, wonach eine phönizische Königstochter dem Kontinent Europa seinen Namen gab. Zeus, verliebt in die Phönizierin Europa, verwandelte sich in einen Stier, raubte sie und benannte einen Erdteil nach ihr.
Erinnerung an einen Mäzen - Zu Ehren von Friedrich Emil Krauss ruft Schwarzenberg den Kunstpreis «art-figura» ins Leben
Schwarzenberg (ddp-lsc). Waschmaschinen haben in Schwarzenberg Tradition. Zu DDR-Zeiten war es der Waschautomatenhersteller FORON, der mit der Kreisstadt in Verbindung gebracht wurde. Früher, in den 20er und 30er Jahren, waren es die Schwarzenberger Krausswerke, die mit der «Volksbadewanne» und der ersten vollverzinkten Haushaltswaschmaschine deutschlandweit bekannt wurden. Zu Ehren des Besitzers Friedrich Emil Krauss (1894-1977) ist nun der Kunstpreis «art-figura» ins Leben gerufen worden. «Man muss den Geist von Krauss bewahren, als Förderer von Kunst und Kultur», sagt der Holzgestalter Hans Brockhage.
Im Erzgebirge war Friedrich Emil Krauss auch für sein großzügiges Mäzenatentum und seine Verdienste um die erzgebirgische Volkskunst und Kultur bekannt. Da Krauss enge Freundschaften zu führenden NS-Größen pflegte, wurde er nach 1945 enteignet, inhaftiert und in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Darin liegen die Ursachen für das sehr ambivalente Verhältnis der Erzgebirgler zu dem Industriellen heute.
Bereits seit einigen Jahren gab es in Schwarzenberg Überlegungen, wie man den kunstsinnigen Industriellen ehren könnte, der sich zweifellos große Verdienste um Volkskunst und Industriedesign erworben hat. Schließlich war es der Holzgestalter Brockhage, der die Idee hatte, einen Kunstpreis zu Ehren von Friedrich Emil Krauss ins Leben zu rufen. Die Stadt Schwarzenberg lobte zum ersten Mal den Preis namens «art-figura» aus, der zukünftig im zweijährigen Turnus vergeben werden soll. «Der Preis soll Künstler auszeichnen, die neue Maßstäbe für figürliches Arbeiten mit Holz aufzeigen und sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne bewegen», erklärt Holzbildhauer Hartmut Rademann, Organisator des «art-figura»-Preises.
Für die Jury wurden namhafte Fachleute verschiedener Wissenschaftsbereiche gewonnen, wie zum Beispiel der Formgestalter Clauss Dietel und der Dekan der Hochschule für Angewandte Kunst in Schneeberg, Gerd Kaden. Finanzielle Unterstützung bekommt die Stadt Schwarzenberg von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, welche Preise in Höhe von 1000, 2000 und 3000 Euro sponsert. Außerdem erhalten die Preisträger die «art-figura»-Plakette, welche von der Berliner Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach gestaltet wurde. Bis zum 17. September besteht für interessierte Künstler aus ganz Deutschland die Möglichkeit, ihre Arbeiten bei der Stadt Schwarzenberg einzureichen. Eingereicht werden können plastische Arbeiten in jeder Größe. Als Material soll vorwiegend Holz eingesetzt werden, Kombinationen mit zusätzlichen Materialien sind jedoch möglich. Die Kunstwerke werden in der Ausstellung «art-technica» in einem alten Eisenbahntunnel unter dem Schloss der Stadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Im März 2005 soll die Vergabe des Kunstpreises erfolgen. http://www.schwarzenberg.de
Kunst im Funkhaus - Fotografien von Detlef Suske
Magdeburg (ddp-lsa). Im MDR-Landesfunkhaus eröffnet am Dienstagabend eine Fotoausstellung des Künstlers Detlef Suske. Wie der MDR am Montag in Magdeburg mitteilte, werden Schwarz-Weiß-Aufnahmen prominenter Gäste der TV-Sendung «MDR um Zwölf» gezeigt. Suske habe über ein Jahr lang Politiker, Musiker und Schauspieler wie Heiner Geißler, Marla Glen und Gisela May porträtiert. Zudem werden zwei serielle Arbeiten des in Magdeburg und Barcelona lebenden Künstlers gezeigt. Die zehnteilige Arbeit «Butchers View» befasse sich mit extremen Nahaufnahmen von Schlachtgut und stelle eine befremdende aber dennoch ästhetische Sicht auf Elemente der Nahrungskette dar, heiß es. Die Serie «Transit» zeige Nachtaufnahmen städtischer Räume in großen europäischen Metropolen.
Im Elbfoyer sind die Fotografien bis zum 19. September montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr sowie sonntags von 10 bis 20 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. http://www.detlefsuske.de
Naumburg erhält Domschatzgewölbe - Vereinigte Domstifter lassen spätromanische Kellerräume umgestalten
Naumburg (ddp-lsa). Der Naumburger Dom wird um eine Attraktion reicher. Nachdem Uta und Ekkehard, zwei der insgesamt zwölf Stifterfiguren des Gotteshauses, den Sakralbau weit über die Grenzen Mitteldeutschlands hinaus bekannt gemacht haben, sollen künftig auch bislang verborgene Schätze an das Licht der Öffentlichkeit geholt werden. Seit knapp zwei Jahren laufen die Vorbereitungen für den Umbau spätromanischer Kellerräume zum Domschatzgewölbe, wie Kerstin Wille von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz sagt.
Der Dom gehört zu den meistbesuchten Bauwerken an der Straße der Romanik, die sich wie eine Acht durch Sachsen-Anhalt schlängelt. Rund 160 000 Touristen und Kulturinteressierte kommen Jahr für Jahr allein in die Domkirche St. Peter und Paul. Hauptanziehungspunkt für sie waren bislang hauptsächlich die lebensgroßen Standbilder der Stifter im Westchor, geschaffen vom so genannten Naumburger Meister. Sein Name ist nicht überliefert, seine frühgotischen Plastiken aus der Zeit um 1260 scheinen nahezu für die Ewigkeit geschaffen. Bisher zeigen in Sachsen-Anhalt lediglich die Dome in Halberstadt und Quedlinburg ihre mittelalterlichen Kunstwerke in einem Schatzgewölbe. In Merseburg ist eine ähnliche Präsentation in Vorbereitung. In ihr werden künftig unter anderem der so genannte Mantel Kaiser Ottos des Großen sowie Flügelaltäre aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu sehen sein. Derzeit werden sie als Teil der Exposition «Zwischen Kathedrale und Welt - 1000 Jahre Domkapitel Merseburg» präsentiert, die bis zum 14. November dieses Jahres ihre Türen geöffnet hat.
Kerstin Wille beziffert die Kosten für den Ausbau des Domschatzgewölbes auf rund 400 000 Euro. «Einen Großteil davon wollen wir über Sponsoren und mit Hilfe von Fördermitteln decken», erläutert sie. Die Vereinigten Domstifter können das Geld dafür nicht allein aufbringen. Für die bislang im Verborgenen schlummernden Schätze, die seit der Gründung des Domstiftes Naumburg 1028 in die Stadt an der Unstrut kamen, entsteht bis voraussichtlich Ende kommenden Jahres ein ansehnliches Umfeld. Auf 224 Quadratmetern schaffen Handwerker Ausstellungsmöglichkeiten für mehr als 50 Exponate. Dort, wo viele Jahre die Bibliothek des Domgymnasiums untergebracht war, werden Klimaanlagen und beheizte Fußböden installiert. Die zahlreichen Bücher bekommen einen neuen Platz.
Mit der ältesten plastischen Johannesschüssel Europas und vermutlich auf der ganzen Welt beherbergt die künftige Sammlung des Naumburger Domschatzes ein besonders wertvolles Stück. Der geschnitzte Kopf des Heiligen stammt vermutlich aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts, die Schüssel selbst scheint bis zu 300 Jahre später entstanden zu sein. Das Kunstwerk geht auf die biblische Geschichte von der Enthauptung von Johannes dem Täufer zurück.
Zwei doppelseitig bemalte Altarflügel von Lukas Cranach dem Älteren ergänzen die Schau. Die Mitteltafel ist verloren gegangen. Eine von zwei hölzernen Bischofskrümmen stammt aus dem Grab von Bischof Dietrich dem Zweiten, das sich im Ostchor des Naumburger Doms befindet. Aus konservatorischen Gründen sollen vor allem die wertvollen Handschriften von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden. Zu ihnen gehört eines der wertvollsten Kopialbücher des Doms von 1367. In ihm sind die Einkünfte der Dompropstei Naumburg verzeichnet. http://www.vereinigtedomstifter.de