Body
Zwei Werke für Streichorchester: Tschaikowskys Serenade op. 48 und Schostakowitschs 14. Sinfonie: Das Oleg Kagan Musikfest in Wildbad Kreuth (1. bis 15. Juli) nimmt sich am 12. Juli 2006 Großes vor.
In einem Sinfoniekonzert mit dem Oleg Kagan Festivalorchester unter der Leitung des Dirigenten Woldemar Nelsson, der sich unter anderem als Wagner-Dirigent in Bayreuth einen herausragenden Ruf geschaffen hat, steht Tschaikowskys Streicherserenade C-dur op. 48 neben der eindrucksvollen 14. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch.Natalia Gutman, Weltklassecellistin und künstlerische Leiterin des Oleg Kagan Musikfestes, bietet dem Publikum damit neben dem Eröffnungskonzert das zweite Orchesterkonzert im Rahmen des Festivals, das in diesem Jahr, zum 60. Geburtstag von Oleg Kagan, unter dem Titel „Musik für einen Freund“ steht. In einem Gespräch im Anschluss an einen Auftritt in der Kölner Philharmonie hat sie sich zu dieser Programmauswahl geäußert: „Sinnzentrum oder Programmhöhepunkt ist die 14. Sinfonie von Schostakowitsch – ein bedeutendes Werk, nicht nur für Schostakowitsch, sondern auch für die Musik überhaupt, für unser Land. Es war sehr mutig, dieses Werk zu Sowjetzeiten zur Welt zu bringen. Es berührt philosophische Fragen, Fragen von Leben und Tod und es ist einfach genial komponiert.“
Schostakowitschs 14. Sinfonie aus dem Jahr 1969 ist ein vokalsinfonisches Werk, besetzt mit zwei Sängern, Streichern und einer Schlagzeuggruppe, dem der Komponist Gedichte von Federico García Lorca, Guillaume Apollinaire, Wilhelm Küchelbeker und Rainer Maria Rilke zugrunde gelegt hat. Die Texte umkreisen das Thema Tod, doch es geht um mehr als um die menschliche Sterblichkeit. Die Gedichte sprechen von dem durch Menschenhand bereiteten Tod. Und so ist die Sinfonie zugleich ein politisches Dokument, mit dem sich Schostakowitsch indirekt, aber sehr bewusst gegen die Sowjetherrschaft stellt. Die Musik ist atmosphärisch und von eindrucksvoller Dichte, die Stimmung zwischen Ironie, Bestürzung und Innigkeit wird höchst eindrucksvoll von dem Streicherapparat und dem Schlagzeug getragen.
Die Solopartien gestalten die Sopranistin Julia Korpacheva und der Bass-Sänger Vladimir Baykov, die beide mit Opern- und Konzertpartien europaweit konzertieren. Vladimir Baykov gab im Jahr 2000 sein Debüt an der Finnischen Nationaloper in Helsinki, und hat seit 2004 ein Festengagement am Theater St. Gallen inne. Julia Korpacheva ist Solistin der Moskauer Helikon Opera, hat bereits Erfolge bei den Salzburger Festspielen gefeiert und arbeitet eng mit Gidon Kremer zusammen, u.a. war sie an dessen CD-Projekt „Russian Seasons“ beteiligt.
Das Oleg Kagan Festivalorchester wird aus Natalia Gutman und ihren erfahrenen Musikerfreunden bestehen, ihren ehemaligen Meisterschülern und den Teilnehmern des Violinmeisterkurses von Pavel Vernikov. Natalia Gutman über die intensive Probenarbeit für dieses Konzert: „Es ist eine große Aufgabe, dieses sehr schwere Werk für unser Publikum zur Aufführung zu bringen, an der wir hart arbeiten. Woldemar Nelsson wird die Sinfonie mit uns einstudieren, einer unserer besten Musiker, den ich sehr liebe, der diese Sinfonie schon oft aufgeführt hat.“
Den Konzertabend eröffnet das Oleg Kagan Festivalorchester mit der Streicherserenade op. 48 von Peter Tschaikowsky. Sie entstand 1880 – Tschaikowskys ganz persönlichem „Mozart-Jahr“ – in inspirierender ländlicher Atmosphäre. Im ukrainischen Dörfchen Kamenka fand Tschaikowsky Erholung, als er die Musik alter Meister studierte. So zollt seine Streicherserenade hörbar dem Genie Mozart Tribut, bindet aber auch den „russischen Ton“ ein, etwa wenn Tschaikowsky russische Volksliedweisen variiert. Die zauberhaft-verführerische Serenade begeisterte schon bei der St. Petersburger Uraufführung durch ihren Klangreichtum.
Karten für den Konzertabend sind in der Kurverwaltung Kreuth erhältlich: Der Normalpreis für Erwachsene beträgt 60 € / 50 € / 40 € und 30 €. Schüler und Studenten erhalten eine Ermäßigung von 50%. Das Oleg Kagan Musikfest fühlt sich der Förderung des musikalischen Nachwuchses und der Musikvermittlung an junge Leute besonders verpflichtet. Wir möchten daher an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass wir für einige Konzerte eine Sonderaktion eingerichtet haben: Alle Konzertbesucher unter 25 Jahren erhalten für nachstehende Konzerte – soweit verfügbar – Karten zum Sonderpreis von 5 €:
Dienstag, 4. Juli 2006: „Musikalische Begegnungen in Werchny-Possad“: mit dem Klavierquintett op. 57 von Dmitri Schostakowitsch, der Violinsonate von Gabriel Fauré, dem Divertimento für Violine und Klavier von Peter Tschaikowsky und dem Streichsextett „Souvenir de Florence“ von Peter Tschaikowsky.
Sonntag, 9. Juli 2006: Abschlusskonzert des Meisterkurses mit dem Geiger Pavel Vernikov Dienstag, 11. Juli 2006: „Eine kleine Alptraum-Musik“: Musikkabarett in einem furiosen Spektakel, mit Musik von Bach bis Rachmaninow, von Stevie Wonder bis zum Jazz Donnerstag, 13. Juli 2006: Die Komponistin Katia Tchemberdji und ihre Freunde mit einem „Moz-Art“-Programm.
Das Programmfaltblatt mit genaueren Angaben zu Konzertterminen, Programm und Eintrittspreisen erhalten Sie bei der Kurverwaltung Kreuth. Auf Anforderung senden wir es Ihnen gerne zu. Unser Programm finden Sie auch im Internet unter http://www.oleg-kagan-musikfest.de.