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1.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Holender begrüßt Berliner Opernfusion +++ Mozart in Gotha - Ekhof-Festival lädt zu musikalischen Streifzügen +++ Singende Sprecher und taubstumme Sänger - «Klangrausch» beim MDR-Sommer +++ Streiks bedrohen Frankreichs Festivalsommer

Holender begrüßt Berliner Opernfusion
orf - Als die "einzig richtige Lösung" bezeichnete Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper, gegenüber der APA die angedachte Fusion der Staatsoper Unter den Linden und der Deutschen Oper, als deren künstlerischer Berater Holender auch fungiert. Die beiden Berliner Opernhäuser, die mit insgesamt 83 Mio. Euro vom Land Berlin subventioniert werden, sollen unter dem Dach einer Opernstiftung zusammengeführt werden. Die beiden "wunderbaren Opernhäuser" sollen einander "nicht länger Konkurrenz machen", meinte Holender. Sonst könne es "wirklich passieren, dass eines zusperren muss".
Statt "die Visionen und Eitelkeiten der einzelnen Intendanten auszuführen", könnten die beiden Häuser nach einer Fusionierung "ein Opernangebot für die Stadt Berlin machen, wie es keine andere Stadt der Welt hätte". Eine Fusion "tangiert nicht die künstlerische Qualität. Und die sollte Ausschlag gebend sein". Unter gemeinsamer Leitung, insbesondere einem gemeinsamen Generalmusikdirektor, sollen in einem abgestimmten Spielplan die großen Orchester- und Chorwerke in der Deutschen Oper, die intimeren Werke in der Staatsoper Unter den Linden aufgeführt werden, so Holenders Vorstellung.
Berlin müsse "endlich auch auf dem Gebiet der Oper anerkennen, dass aus zwei Städten eine geworden ist", meinte Holender. Die beiden Opernhäuser "waren die Repräsentationsleuchttürme zweier politischer Systeme". "Zum Glück" sei eines davon weggefallen.
Es solle ein Stellenpool zum sozialverträglichen Stellenabbau geschaffen werden, forderte der Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS), der Holender im Vorjahr als Berater für die Deutsche Oper Berlin engagiert hatte. Holender jedoch will "nicht von Abbau sprechen. Es ist kein Stellenabbau, wenn man nicht mehr Menschen beschäftigt als man braucht". Wenn die großen Orchesterwerke nur in einem Haus aufgeführt würden, "braucht man beispielsweise nicht zwei Triangelspieler".
Holender verwehrt sich den Hinweis auf den durch eine Zusammenlegung entstehenden Verlust der "Klangidentität" der Chöre. "Was heißt das schon? In Bayreuth singt der beste Chor der Welt. Und die Sänger kommen aus aller Welt zusammen". Holender ist überzeugt, dass die Fusionierung nicht vor dem Auslaufen der derzeitigen Verträge der Leiter der beiden Häuser stattfinden könne. Die deutsche Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) hatte vor dem Wochenende die erhoffte Bundeshilfe in der Höhe von 33 Mio. Euro für den selbstständigen Spielbetrieb an allen drei Häusern ausgeschlossen.

Mozart in Gotha - Ekhof-Festival lädt zu musikalischen Streifzügen
Gotha (ddp-lth). Mit der ersten großen Mozart-Oper «La finta semplice» wird am Freitag das Ekhof-Festival in Gotha eröffnet. Die im Vorjahr eigens für das Festival erarbeitete Inszenierung erklingt zudem am Samstag sowie an den beiden folgenden Wochenenden auf der Bühne des weltweit ältesten noch funktionstüchtigen Barocktheaters auf dem Gothaer Schloss Friedenstein. Eine ganz besondere Attraktion verspricht auch die diesjährige Neuinszenierung. Das Melodram «Ariadne auf Naxos» von Georg Anton Benda wurde 1775 im Gothaer Hoftheater uraufgeführt und schrieb Theatergeschichte. Das Stück feiert am 15. August in einer Inszenierung der Berliner Regisseurin Eva Jankowski Premiere und wird gemeinsam mit dem Benda-Melodram «Medea» an weiteren drei Abenden aufgeführt.

Singende Sprecher und taubstumme Sänger - «Klangrausch» beim MDR-Sommer
Leipzig (ddp-lsc). Sprechgesänge und die Lieder taubstummer «Sänger» sorgen auf dem Leipziger Augustusplatz am Wochenende für einen besonderen «Klangrausch». Wie der MDR am Dienstag in Leipzig mitteilte, findet die so betitelte Reihe für zeitgenössische Musik vom 3. bis 6. Juli in diesem Jahr zum dritten Mal während des MDR Musiksommers statt. Aufführungsort für vier Konzerte, die der Frage nachgehen, ob sanglos wirklich immer klanglos ist, seien die Studios für Chor und Orchester des MDR.
Eröffnet wird die Reihe mit einer Komposition von Steffen Schleiermacher (Keyboard/sampler). An der außergewöhnlichen musikalischen Umsetzung von Heiner Müllers Prosatext «Das Testament des Ödipus» und ergänzt durch Texte aus Sophokles «Antigone» wirken außerdem als Stimmen Truike van de Poel und Christopher Jung sowie ein Schlagzeuger und ein Saxophonist mit.
Bei einem Konzert des Leipziger Streichquartetts mit Christopher Jung sowie Josef Christoph und Steffen Schleiermacher am Klavier, kommen unter anderem Arnold Schönbergs «Ode an Napoleon» und Stücke von Gerhard Rühm und Klarenz Barlow zur Aufführung. Dabei ist die Sprache musikalischer Bestandteil der Komposition wie die Musik semantischer Bestandteil der Sprache.
Im dritten «Klangrausch»-Konzert tritt das Leipziger «Ensemble Avantgarde» auf, das sich seit 1989 unter Steffen Schleiermacher der Musik des 20. Jahrhunderts widmet. Elisabeth Bice ist dabei als Stimme zu erleben.
Beim Abschlusskonzert stellen Taubstumme Kompositionen von Helmut Oehring, selbst Kind gehörloser Eltern, vor. Das englische «Ensemble Apartment House» spielt mit den Gebärdensolisten Christina Schönfeld, Alexandra und Giuseppe Giuranna.
(www.mdr.de)

Streiks bedrohen Frankreichs Festivalsommer
Streiks der technischen und künstlerischen Mitarbeiter mit Zeitverträgen bedrohen mehrere Sommer-Festivals in Frankreich. Streikende haben bereits die Eröffnung des Festivals Montpellier-Danse empfindlich gestört und für eine zweite Nacht das Stadttheater von Caen sowie den Pariser Kulturpark Villette besetzt. Eine Veranstaltungsreihe in Le Mans wurde inzwischen abgesagt. Der Protest richtet sich gegen eine Reform der Arbeitslosenversicherung.
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