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Musical setzt sich mit Lewis Carroll auseinander +++ König-Ludwig-Musical offenbar erneut in tiefer Finanzkrise +++ Baltic Sea Festival 2003 +++ Jubel um «Casa»-Ballettpremiere in der Komischen Oper +++ "Musikerlebnis Mitteleuropa": Festkonzert in Prag
Musical setzt sich mit Lewis Carroll auseinanderHeilbronn (ddp-bwb). Der scheidende Heilbronner Theaterintendant Klaus Wagner wagt sich heute mit der Uraufführung des Musicals «Hinter dem Spiegel» an einen schwierigen Stoff heran. Im Mittelpunkt des Werkes mit Musik von Michael Bellmann sowie Texten von Jürgen Ferber und Joerg Mohr steht das Leben von Charles Lutwidge Dodgson - in der Literatur als Lewis Carroll, Schöpfer von «Alice im Wunderland» bekannt.
Das Musical zeigt, wie der Naturwissenschaftler Dodgson einen Ausweg aus der bigotten viktorianischen Welt mit ihren rigiden Moralvorstellungen sucht - einerseits durch die Erfindung von wundersamen Fantasiegeschichten, andererseits aber auch mit dem Fotografieren kleiner, nackter Mädchen. War es Kunst, an der die Doppelmoral des Zeitalters keinen Anstoß nahm, oder war es Missbrauch? Geht es nach den Heilbronner Theatermachern, soll hier die Diskussion ansetzen.
Regie führt Georg Staudacher, die musikalische Leitung liegt bei Nikolaus Kemmer. Als Gast spielt Alexander Schwarz die Titelrolle.
König-Ludwig-Musical offenbar erneut in tiefer Finanzkrise
Füssen (ddp-bay). Die Zukunft des König-Ludwig-Musicals in Füssen hängt offenbar noch immer an einem seidenen Faden. Um die Dezember-Gehälter zahlen zu können, habe die Leitung des Unternehmens einen Kredit über eine halbe Million Euro aufnehmen müssen, sagte der designierte Finanzvorstand des Musicals, Berndt Schmidt, der «Allgäuer Zeitung» (Samstagausgabe). Kreditgeber sei ein Münchner Veranstalter.
Als Grund für den neuerlichen Liquiditätsengpass bezeichnete Schmidt die noch nicht vollzogene Kapitalerhöhung, die von den Musical-Gesellschaftern im Dezember beschlossen wurde. Mit zwei Millionen Euro soll die Kapitaldecke des Unternehmens aufgestockt werden, um die laufenden Kosten zu decken. Dem Bericht zufolge steht noch eine Summe von rund 850 000 Euro aus. Komme die Gesamtsumme von zwei Millionen nicht zusammen, könne die Kapitalerhöhung nicht vollzogen werden, betonte Schmidt. Dann drohe den Gesellschaftern möglicherweise der Verlust ihres gesamten eingezahlten Kapitals in Höhe von insgesamt rund 14 Millionen Euro.
Nach einem Machtkampf hinter den Kulissen des Füssener Ludwig-Musicals, den Intendant Stephan Barbarino bei einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung im Herbst in Hamburg für sich entschieden hatte, übernahm Helmuth Orterer als neuer Vorstand die Leitung des Unternehmens. In den vergangenen Wochen ließ er allerdings Anfragen nach einer Jahresbilanz der Gesellschaft unbeantwortet. Schmidt, der an der Seite von Orterer die Position des Finanzvorstands übernehmen wird, deutete jetzt an, dass derzeit auch Verhandlungen mit weiteren Investoren geführt würden. Dadurch solle der «Geburtsfehler» des Projekts - eine zu dünne Kapitaldecke mit zu kurzfristigen Tilgungsraten - dauerhaft beseitigt werden.
Gleichzeitig räumte Schmidt ein, dass die Auslastung des Musicals in den ersten Wochen dieses Jahres deutlich hinter den Erwartungen zurück geblieben sei. Der Zuschauerschwund sei darauf zurückzuführen, dass sich wegen der mangelnden Schneelage im Allgäu zu Jahresbeginn deutlich weniger Touristen in der Region aufgehalten hätten. Er gehe aber davon aus, dass die Planzahlen am Ende des Quartals erreicht würden. Schmidt kündigte für die nächste Woche ein Gespräch mit Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) und Vertretern des Musicals über die finanzielle Zukunft des Musicals an.
Baltic Sea Festival 2003
Esa-Pekka Salonen ist der Initiator und künstlerische Leiter des neuen Baltic Sea Festivals. ?Musik ist eine universelle Sprache, sie hat keine politischen Tendenzen, sie überbrückt mühelos alle sprachlichen Barrieren und erreicht Menschen überall. Daher hat ein großes Festival dieser Art wirklich die Möglichkeit, im Ostsee-Raum Einheit zu schaffen.? Mit diesen Worten beschreibt Salonen das Ziel des Festivals. Als künstlerischer Leiter hat er zusammen mit dem schwedischen Rundfunk als Veranstalter eine Reihe international bedeutender Künstler nach Stockholm eingeladen, wo das Festival vom 21.-24. August 2003 aus der Taufe gehoben wird. Neben der Berwaldhallen sind das Vasa Museum, die königliche schwedische Oper, die Stadthalle von Stockholm und der Haga Park weitere Aufführungsorte.
Jubel um «Casa»-Ballettpremiere in der Komischen Oper
Berlin (ddp-bln). Eine umjubelte Premiere hat ein Ballettabend der führenden brasilianischen Choreografin Deborah Colker am Samstagabend in der Komischen Oper Berlin gefunden. In Anwesenheit des Botschafters Brasiliens in der Bundesrepublik, José Artur Denot Medeiros, und des Berliner Kultursenators Thomas Flierl (PDS) erlebte das in Rio de Janeiro und bei Gastspielen in vielen Weltstädten gefeierte Ballett «Casa» (Das Haus) Berliner Erst- und als Prolog «Ela» (Sie) sogar Uraufführung.
Intendant Albert Kost sprach im Anschluss die Hoffnung auch für die Zukunft aus, «dass Tanztheater in der Komischen Oper möglich sein wird». Er spielte damit auf geplante erhebliche Reduzierungen der Tänzerzahl in Berlin an. Zeitgenössischer Tanz sei in Berlin nicht wegzudenken, betonte Adolphe Binder, die Künstlerische Leiterin des Tanztheaters des Hauses, die Deborah Colker für diese ihre erste Gastarbeit bei einer anderen Compagnie gewonnen hatte. Colker würdigte die Leistungen der 21 Tänzerinnen und Tänzer und die gute Zusammenarbeit in einer hoch interessanten Stadt.
Kost und Binder verwiesen darauf, dass die Komische Oper das einzige Opernhaus in Berlin ist, das in dieser Saison mit drei Ballettpremieren aufwartet. Die gleiche Anzahl gibt es 2003/04. Danach ist das Schicksal der Truppe ungewiss.
"Musikerlebnis Mitteleuropa": Festkonzert in Prag
orf - Mit einem Festkonzert im Martinu-Saal der Akademie für Musik in Prag wird die Konzertreihe "Musikerlebnis Mitteleuropa" fortgesetzt und feiert am kommenden Mittwoch (19. Februar) Februar in Tschechien Premiere.
Dieses Konzert soll vor allem die kulturelle Dimension der bevorstehenden Erweiterung der EU besonders unterstreichen.
Die besten Künstler der Prager Akademie der musischen Künste - Sänger, Instrumentalsolisten und Kammermusikensembles ? Preisträger und Stipendiaten der "Internationalen Sommerakademie Prag-Wien-Budapest" werden am 19. Februar ein Musikprogramm präsentieren.
Dabei wird der Bogen von Barock bis zu zeitgenössischer Musik aus den Ländern Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien und Österreich reichen. Mit dieser Veranstaltungs-Reihe soll der einzigartige musikalische Reichtum sowie die kulturelle Verbundenheit dieser Staaten als Anregung für die Zusammenarbeit in einem künftig großen Europa lebendig werden.
Den hohen Stellenwert dieser Veranstaltung sowie die beispielhafte Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Kunst dokumentiert nicht zuletzt das hochrangige Ehrenkomitee an, welchem u.a. der tschechische Premierminister Vladimir ?pidla sowie u.a. die österreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, Pavel Dostál der Minister für Kultur der Tschechischen Republik, der Wiener Bürgermeister Michael Häupl, der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem sowie der nö. Landeshauptmann Erwin Pröll angehören.
Generalsponsor dieses Festkonzertes sind die "Ceská sporitelna" und die "Erste Bank".
Die Akademie der musischen Künste in Prag ist seit der Gründung der "Internationalen Sommerakademie Prag-Wien-Budapest" ein engagierter Partner und Förderer. Prominente Professoren aus Tschechien unterrichteten an der "Sommerakademie".
2002 waren es Ivan ?trauss, Jirí Tomá?ek (Violine), Milan Skampa (Streichquartett), Jan Jirásek (Komposition), Jirí Válek (Flöte), Nade?da Kniplová (Gesang) sowie Rektor Peter Toperczer (Klavier). 31 junge
Künstler aus Tschechien konnten im Vorjahr die Meisterkurse durch gestiftete Stipendien besuchen.
Die wichtigsten Ziele dieser auf Initiative der "Internationalen Sommerakademie Prag-Wien-Budapest" basierenden Veranstaltung sind die Förderung des musikalisch-akademischen Spitzennachwuchses, die
Vermittlung der kulturellen Vielfalt und Verbundenheit Mittel- und
Südosteuropas sowie die verstärkte Zusammenarbeit dieser Staaten in Kooperation mit den führenden Musikuniversitäten.
Seit 12 Jahren - seit der Öffnung des Eisernen Vorhanges - trifft sich
alljährlich im August im Süden Niederösterreichs eine Studenten- und Professoren-Elite aus Mittel- und Südosteuropa bei der "Internationalen
Sommerakademie" zu Meisterkursen und Konzerten, aber auch zu künstlerischer und menschlicher Begegnung.