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18. 8.: +++ rock und pop - aktuell +++ rock und pop...

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+++ Rammstein hören bei Text-Wahl angeblich auf ihre Kinder +++ Puhdys zu Gast beim Vier-Tore-Fest in Neubrandenburg +++ er Zauber ist vorbei - Küblböck-Kinodebüt «Daniel, der Zauberer» zieht kaum Besucher an - Kinos nehmen Film aus dem Programm +++

Rammstein hören bei Text-Wahl angeblich auf ihre Kinder
Essen (ddp). Rammstein verlassen sich bei der Auswahl ihrer Texte auf ihre Kinder. «Wir fragen sie, ob wir zu weit gehen», sagte Sänger Till Lindemann dem «Wom-Magazin». «Kinder sind ein gutes Barometer. Wenn die sagen »okay«, dann ist das auch okay,» erläuterte der Vater von vier Kindern.
Es sei gefährlich, Musiker zu politischen Themen zu befragen. Darüber sollten Menschen sprechen, die etwas davon verstehen, sagte Keyboarder Christian Lorenz. «Die Band Rammstein ist jedenfalls nicht politisch», betonte er. Der Gruppe waren nach einer Zusammenarbeit mit Leni Riefenstahl rechte Tendenzen vorgeworfen worden.
Die Ostberliner Band ist mit ihren Texten immer wieder auf Kritik gestoßen. Die neue Single «Mein Teil» spielte auf den Kannibalenmord in Rothenburg an. «Wir wollten nie provozieren. Man hat sich aufgehängt an Stücken wie »Heirate mich«, wo eine Leiche ausgebuddelt wird. Für uns sind das Liebeslieder - aber wir zeigen nur die dunkle Seite der Liebe», erklärte Lorenz.

Puhdys zu Gast beim Vier-Tore-Fest in Neubrandenburg
Neubrandenburg (ddp-nrd). Zu ihrem Bühnenjubiläum geben sich die Puhdys am 29. August beim Vier-Tore-Fest in Neubrandenburg die Ehre. Die fünf Altrocker, die seit nunmehr 35 Jahren auf der Bühne stehen, werden im Rahmen der Sommertour von NDR 1 Radio MV Klassiker wie «Alt wie ein Baum» und «Das Buch» zum Besten geben, wie der Sender am Mittwoch in Schwerin mitteilte. Obendrein gibt es Musik der schwedischen Kultband ABBA zu hören - in der Revival-Show «Thank you for the music» des Berliner Estrel Festival Centers.

Der Zauber ist vorbei - Küblböck-Kinodebüt «Daniel, der Zauberer» zieht kaum Besucher an - Kinos nehmen Film aus dem Programm
Berlin (ddp). Das Kinodebüt von Ex-«Superstar» Daniel Küblböck entwickelt sich zum Flop. In den ersten vier Tagen seit dem Start am vergangenen Donnerstag wollten nur rund 8800 Besucher «Daniel, der Zauberer» sehen, wie der Geschäftsführer der Rekord-Film-Vertriebs GmbH & Co KG, Wolfgang Schmidt-Dahlberg, am Mittwoch auf ddp-Anfrage in Berlin sagte. Für die erste Woche rechnet er mit einer Gesamtzahl von schätzungsweise 10 000 bis 12 000 Zuschauern. In vielen Kinos wird der halbdokumentarischen Streifen, der eine fiktive Rahmenhandlung - zwei Teenager wollen Daniel beseitigen - unter anderem mit Live-Konzert-Mitschnitten verknüpft, nun wohl schon wieder aus dem Programm genommen.
Natürlich sei er nicht zufrieden, räumte Produzent Peter Schamoni ein, der die Kopienzahl von 107 nun als «eindeutig zu hoch» sieht. Der Filmemacher hatte die «märchenhafte Geschichte» (Untertitel »Von Millionen geliebt, von vielen gehasst«) von Regisseur und Fassbinder-Schauspieler Ulli Lommel ganz ohne Förderung in die Kinos gebracht und war wie auch Lommel von dem singenden Paradiesvogel begeistert. Er habe schon gedacht, dass «der Daniel» eine größere Fangemeinde habe, sagte Schamoni nun.
Auch Schmidt-Dahlberg ist ernüchtert. «Wir wollten ursprünglich nur einen regionalen Start machen», berichtete er. Dann sei aber die Nachfrage im Vorfeld so groß gewesen. Und sie hätten alle gehofft, dass Daniels Fans ihn «nicht im Stich lassen».
Doch die kommen offenbar nur, wenn ihr Idol auch vor Ort ist - wie bei seiner Präsentationstour durch mehrere Städte. Daniel stehe «total hinter dem Film», sei auf der Filmtour von Fans mit Geschenken überhäuft worden und habe stundenlang Autogramme geben müssen, berichtete Produzent Schamoni - nur im baden-württembergischen Bruchsal hätten «halbstarke Hooligans Rabatz gemacht». Wo der Sänger und Schauspieler erscheine, seien die Kinosäle voll, und die Premiere in München sei ein großer Erfolg gewesen, betonte Verleiher Schmidt-Dahlberg. Doch ansonsten seien teilweise nur zehn Leute im Kino, gab Schamoni zu.
Und der renommierte Filmemacher («Frühlingssinfonie») weiß: Die Kinos sind «gnadenlos» und schmeißen den Film raus. Selbst in Küblböcks Heimatstadt Eggenfelden sollte der Film am Mittwoch zum letzten Mal laufen. Auch in den anderen niederbayerischen Kinos waren die Besucherzahlen Zeitungsberichten zufolge alles andere als zauberhaft. In Deggendorf, Passau und Plattling zählten die Kinobetreiber bei den Vorstellungen am vergangenen Wochenende teilweise nur eine Handvoll Daniel-Fans.
«Daniel, der Zauberer» laufe wirklich mit einer »sehr, sehr stark eingeschränkten Besucherresonanz«, sagte auch der Sprecher der CinemaxX AG, Arne Schmidt. Da lohne es sich einfach nicht, ihn im Programm zu halten. In der neuen Startwoche kämen nun »sehr starke« Filme dazu, so dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass der Küblböck-Streifen an den meisten Standorten ab Donnerstag aus dem Programm verschwinde.
Der Jung-Schauspieler hatte sich noch vor wenigen Tagen gelassen über die dürftige Resonanz gezeigt. «Ein Bombenerfolg war ja gar nicht geplant», sagte er der «Bild»-Zeitung. «Ich wollte keinen Bully-Herbig-Film machen, sondern einen Kunstfilm.»
»Ich bereue es nicht, dass ich den Film produziert habe, ich muss mich nicht dafür schämen«, betonte auch Schamoni. Er müsse nicht mehr beweisen, das er gute Filme machen könne, sagte der preisgekrönte Regisseur und Produzent. Neue Projekte mit Küblböck will er denn allerdings doch nicht in Angriff nehmen. Das sei eine »tolle Erfahrung» gewesen. Daniel müsse jetzt aber erstmal mit sich selbst ins Reine kommen und entscheiden, ob er weiter Musik machen oder etwa eine Schauspielschule besuchen wolle.
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