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Bayreuth: Bayreuth: Heftige Buhs für Regisseur Dorst und sein Team +++ München: Bewegender Abschied von Jonas, Mehta und Moll +++ Dresden: Michael Nyman komponiert Stück für Eröffnung des Grünen Gewölbes
Bayreuth: Bayreuth: Heftige Buhs für Regisseur Dorst und sein Team
Bayreuth (ddp). Der Dorst-«Ring» ist komplett. Am Montag ging mit der «Götterdämmerung» der letzte Teil von Richard Wagners Tetralogie über die Bayreuther Festspielbühne. Regisseur Tankred Dorst und sein Team präsentierten sich zum ersten Mal dem Publikum und mussten ein heftiges Buh-Gewitter über sich ergehen lassen. Die Sänger durften dagegen wieder in Beifall baden, für den Dirigenten Christian Thielemann gab es erneut Ovationen.
Retro war angesagt in dieser «Götterdämmerung», denn es ging im Vergleich zu «Rheingold», «Walküre» und «Siegfried» ein wenig zurück in die zwanziger bis vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts (Bühne: Frank Philipp Schlössmann). In einem Nobelhotel residieren die Gibichungen Gunther (Alexander Marco-Buhrmester) und Gutrune (Gabriele Fontana). Man huldigt nebenbei den alten Göttern, die wie die Skulpturen einer Kathedral-Fassade aus der Ferne grüßen. Dorst beschwört hier die dekadente Welt des italienischen Schriftstellers Gabriele D\'Annunzio herauf - die Herrschaften in langen Roben, Frack und Smoking (Kostüme: Bernd Skodzig) feiern eine Endlos-Party und haben trotz feiner Lebensart ein Faible für das «Barbarische», das Siegfried (Stephen Gould) und Brünnhilde (Linda Watson) gerade attraktiv für sie macht. Am Ende siegen die Urkräfte, das Feuer, das in die Hotelhalle hereinbricht und die Bewohner zur Flucht zwingt.
Ganz nebenbei brennen die Götter hoch droben ab wie Feuerwerkskörper. Und wenig später, nach Brünnhildes Abgang, kommen die ersten Hotelgäste wieder zurück.
Die weiteren Sänger: Als stimmgewaltiger Hagen war Hans-Peter König zu hören. Andrew Shore sang wieder den Alberich. Mihoko Fujimura kam als mahnende Waltraute auf den Walkürenfelsen.
München: Bewegender Abschied von Jonas, Mehta und Moll
München (ddp). Die letzte Aufführung der Münchner Opernfestspiele ist am Montagabend im Nationaltheater zu einer bewegenden Abschiedsfeier für den scheidenden Staatsopernintendanten Sir Peter Jonas und Generalmusikdirektor Zubin Mehta geworden. Im Anschluss an eine Aufführung von Richard Wagners Oper «Die Meistersinger von Nürnberg» ernannte Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) Jonas und Mehta zu Ehrenmitgliedern der Bayerischen Staatsoper. Beide hätten in München Theatergeschichte geschrieben. «Das waren Zeiten, wie wir sie nicht wiederbekommen», sagte Goppel.
Das Publikum im ausverkauften Nationaltheater dankte Jonas und Mehta mit minutenlangen «standing ovations» und winkte zum Abschied mit weißen Taschentüchern, die in der Pause auf jedem Platz ausgelegt worden waren.
Jonas stand die letzten 13 Jahre an der Spitze der Bayerischen Staatsoper, Mehta leitete das Bayerische Staatsorchester seit acht Jahren. Jonas tritt jetzt in den Ruhestand, während Mehta sich auf seine Positionen als Ehrendirigent des Israel Philharmonic Orchestra und künstlerischer Leiter des Maggio Musicale Fiorentino konzentrieren will.
Die nächsten zwei Jahre wird der neue Bayerische Generalmusikdirektor Kent Nagano die Staatsoper alleine führen, bis in zwei Jahren Klaus Bachler, Intendant des Wiener Burgtheaters, die Nachfolge von Jonas antritt.
Auch der weltbekannte Bass Kurt Moll verabschiedete sich mit der Aufführung der «Meistersinger» von seinem Publikum. Er stand in der kleinen Rolle des Nachtwächters das letzte Mal auf der Bühne. Moll hatte erst jüngst angekündigt, er werde sich nach einer 47-jährigen Karriere auf den Bühnen dieser Welt aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Auch ihm dankte das Publikum mit anhaltendem Jubel.
Der 68 Jahre alte Moll gilt als einer der bekanntesten und profiliertesten Sänger seiner Generation. Er brillierte in den verschiedensten Rollen, etwa als Osmin in Wolfgang Amadeus Mozarts «Die Entführung aus dem Serail», als Gurnemanz in Wagners «Parsifal», als Hunding in Wagners «Walküre» oder als Baron Ochs in Johann Strauß\' «Fledermaus».
Dresden: Michael Nyman komponiert Stück für Eröffnung des Grünen Gewölbes
Dresden (ddp-lsc). Der international renommierte Film- und Bühnenkomponist Michael Nyman hat der Wiedereröffnung des historischen Grünen Gewölbes im Dresdner Schloss ein Stück gewidmet. Erstmals werde die «Dresden Fanfare» am 9. September bei den Filmnächten am Elbufer erklingen, teilten die Staatlichen Kunstsammlungen am Montag in Dresden mit. Der Musiker präsentiere an diesem Abend zudem ein Programm mit den schönsten Film- und Bühnenmusiken der letzten Jahrzehnte. Begleitet werde Nyman in Dresden von seiner zehnköpfigen Band.
Nyman ist vor allem durch seine preisgekrönten Filmkompositionen unter anderem für «Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber» (1989), «Das Piano» (1993), «Gattaca» (1997) und «The End of the Affair» (1999) einem weltweiten Publikum bekannt. Er ist aber auch Schöpfer zahlreicher Opern wie etwa «Love Hurts», die 2005 in Karlsruhe uraufgeführt wurde.
Am 15. September öffnet die Schatzkammer August des Starken, das historische Grüne Gewölbe, ihre Türen für die Besucher. Etwa 3000 Ausstellungsstücke werden auf rund 2000 Quadratmetern Fläche zu sehen sein. Sachsen investierte rund 45 Millionen Euro in die Sanierung und Rekonstruktion der Räumlichkeiten im Dresdner Residenzschloss.
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